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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch.
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Sammler hielt, steigerte um eine rostige Blechbüchse mit.
    Qwilleran fragte: »Die willst du ersteigern?«
    »Das ist ein wunderschönes Exemplar einer volkstümlichen, bemalten Blechdose«, wurde er aufgeklärt. »Es ist eine Streichholzbüchse. Die Katze soll die Mäuse von den Streichhölzern fernhalten.«
    Die Streichholzdose wurde von einem Katzenkopf mit großen Raubtieraugen bewacht; ihr Schwanz war zu einem Haken geformt, mit dem man die Dose an die Wand hängen konnte.
    »Was wird dafür geboten?«, erkundigte sich Qwilleran.
    »Sie steht bereits auf zwei-fünfzig. Ich bin bereit, auf drei zu gehen.«
    »Dreihundert?«
    »Sogar zu diesem Preis ist sie geschenkt!« Als Kenner von alten, bemalten Blechgegenständen hatte Arch im Süden unten eine beneidenswerte Sammlung aufgebaut, nur um sie bei seiner Scheidung zu verlieren. Und dann hatte seine Ex-Frau auch noch die Stirn besessen, ein Antiquitätengeschäft aufzumachen, das sie Tiriri-Stuff nannte, und sich auf Blechgegenstände zu spezialisieren.
    Qwilleran sagte: »Nette Blechdose. Ich hoffe, du bekommst sie.«
    Er selbst ging zu dem dänischen Teppich zurück, um das Kärtchen zu kontrollieren. Außer seinem Namen stand kein anderer darauf. Glucksend erhöhte er sein eigenes Gebot und unterschrieb mit dem Namen Ronald Frobnitz. Dann machte er sich auf die Suche nach Polly.
    »Wie läuft’s?«, fragte er.
    »Sie treiben die Preise zu sehr in die Höhe. Ich passe. Was ist mit dir, Qwill?«
    »Irgendein anderer bietet um den Teppich mit, den mir Fran Brodie ans Herz gelegt hat; aber ich behalte ihn im Auge.«
    Die Menschenmenge bewegte sich zur Bühne am Ende des Saals, und Qwilleran ging mit seinen Freunden ebenfalls dorthin, um einer Vorführung von Schutz- und Rettungshunden zuzusehen.
    Zuerst kam ein deutscher Schäferhund des Sheriffbüros von Moose County, der zum Such- und Rettungshund ausgebildet worden war. Er hatte schon verirrte Kinder, vermißte Menschen, Flüchtlinge und Unfallopfer gefunden. Bescheiden hörte er zu, während sein Hundeführer seine Intelligenz und Ausdauer pries. »Er – gibt – niemals – auf!«
    Aus Bixby County kam eine schwarze Labradorhündin, die als Drogenhund arbeitete. Sie unterhielt die Zuschauer, indem sie immer wieder mit ungeminderter Begeisterung ein zusammengefaltetes Handtuch apportierte. Ihr Hundeführer erklärte: »Bei der Ausbildung werden die verschiedenen Drogen in das Handtuch gewickelt. Bei einer Drogenrazzia kann sie neun verschiedene verbotene Substanzen erschnüffeln.«
    Das Publikum wartete neugierig auf einen weiteren außergewöhnlichen Hund, doch wer erschien auf der Bühne? Niemand anderer als der über zwei Meter große Derek Cuttlebrink mit seiner Gitarre. Die Zuschauer schrieen und applaudierten. Nachdem Cuttlebrink ein paar muntere Akkorde angeschlagen hatte, begann der beliebteste junge Mann von Moose County näselnd zu singen:
    Ich fand mein Hündchen in Pickax,
    holte es aus dem Tierheim heraus.
    Ich war voller Gram
    als ich in die Stadt kam,
    da nahm ich es mit nach Haus!
    Es war bloß ein weißes Hündchen,
    paßte fast in eine Hand,
    doch es tollte herum,
    und ich lachte mich krumm,
    und meine Traurigkeit verschwand.
     
    »Da capo!«, schrieen alle.
    Wieder schlug er ein paar Akkorde an. »Alle mitsingen!«
    Laut und etwas unsicher in Bezug auf den Text sangen die Leute: »Ich fand mein Hündchen in Pickax… da-duh, da-da-da da da da da…«
    Polly stöhnte auf.
    »Es gefällt ihnen«, bemerkte Qwilleran.
    »Das ist einer von diesen dümmlichen Ohrwürmern, die einen den ganzen Tag verfolgen. Ich werde das Halleluja von Händel summen müssen, um es aus dem Kopf zu bekommen.«
    Mit den trägen, langbeinigen Bewegungen, die seine Groupies so sehr an ihm liebten, sprang Derek von der Bühne.
    »Weißt du, Qwill, Maggie Sprenkle hat ihn beauftragt, etwas für diese Veranstaltung zu schreiben, aber er wollte keine Bezahlung dafür.«
    »Und das völlig zu Recht«, erwiderte Qwilleran und sah auf die Uhr. »Entschuldigt mich, ich muß mich um die Versteigerung kümmern.« Niemand außer ihm und dem fiktiven Ronald Frobnitz hatte sich für den dänischen Teppich eingetragen. Er erhöhte das Gebot unter seinem eigenen Namen auf 100 Dollar und sagte sich, daß es ja für einen guten Zweck sei. Dann sah er sich die Karte für die Porzellanpapageien an. Die Mitbieter waren sehr aktiv gewesen. Eine Minute vor Ablauf der Frist erhöhte er das Gebot auf seinen Namen.
    Eine Glocke läutete,
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