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Die Katze die Brahms spielte

Die Katze die Brahms spielte

Titel: Die Katze die Brahms spielte
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Parfüm nahm er einen Hauch von Pfefferminz-Mundwasser wahr.
»Sie hinken ja«, sagte sie.
»Ich bin über einen Giftpilz gestolpert... Kommen Sie herein aus dem Wind. Ich glaube, wir bekommen einen Tornado.«
Alexander begab sich schnurstracks auf seinen alten Platz auf Yum Yums Sofa. Penelope spazierte zu den Fenstern, die auf den aufgewühlten See hinausgingen, und geriet über die Aussicht und die attraktive Lage der Hütte in Verzückung.
Qwilleran dachte: Die Miete ist soeben auf zwölfhundert gestiegen. Die werden sich wundern, wenn ich ihnen meine Neuigkeiten eröffne!
»Es ist bedauerlich«, sagte Alexander gerade, »daß ich in Washington war, als sich dieser unglückliche Vorfall ereignete. Meine Schwester hat mir erzählt, daß Sie eine große Hilfe waren und oft hin- und hergefahren sind um viele Stunden mit der Durchforstung der Klingenschoenschen Unterlagen zugebracht haben. Es kann keine angenehme Aufgabe gewesen sein.«
»Es gab eine Menge Material zu sichten«, sagte Qwilleran. »Zum Glück hatte ich einen Gast aus dem Süden, der bereit war, mir zu helfen.« Er unterließ es, Kokos Beitrag zu erwähnen; er bezweifelte, ob die Goodwinters für eine Katze mit übersinnlichen Kräften bereit waren.
»Ich bedauere, daß ich nicht rechtzeitig zum Gedenkgottesdienst zurückfliegen konnte, aber wie es scheint, hat Penelope ihn effezient und geschmackvoll organisiert, und er war gut besucht.«
Seine Schwester war zu dem Tisch hinübergeschlendert, der ein so überzeugendes Bild eines fleißigen Autors bot; jetzt ließ sie sich auf das andere Sofa fallen. »Alex, warum kommst du nicht zur Sache? Du hältst Mr. Qwilleran vom Schreiben ab.«
»Ach ja. Das Testament. Im Zusammenhang mit dem Testament hat sich ein Problem ergeben.«
»Ich sehe kein Problem«, entgegnete Penelope. »Du erfindest ein Problem, bevor es überhaupt entsteht.«
Der Seniorpartner warf ihr einen ärgerlichen Blick zu, räusperte sich und öffnete seine Aktentasche. »Wie Sie wissen, Mr. Qwilleran, hat Fanny drei Testamente in ihrem Safe hinterlassen, alle von ihr mit der Hand geschrieben. Sie hat im Laufe der Jahre viele Testamente verfaßt und ihre Meinung häufig geändert. Nur die letzten drei Verfügungen wurden aufbewahrt – und zwar auf unsere Empfehlung hin. Sie sind natürlich mit Datum versehen, und nur die letzte ist gültig. Da wir nun im Besitz der drei Testamente sind, bekommen wir einen aufschlußreichen Einblick in bezug darauf, was während der letzten drei Jahre in der alten Dame vorging.«
Qwillerans Blick wanderte vom Gesicht des Anwalts hinunter zu seinem Schuh; ein kleines, braunes, dreieckiges Gesicht tauchte unter dem Saum des Sofas auf. Koko hingegen saß mit der Souveränität eines obersten Richters auf dem Elchkopf.
»Im ältesten Testament, das ungültig ist, hinterließ Fanny ihren gesamten Besitz einer Stiftung in Atlantic City zur Instandsetzung eines bestimmten Bezirkes der Stadt, der offenbar von nostalgischer Bedeutung für sie war, wenngleich ihn die meisten von uns als – äh – zwielichtig ansehen würden.«
Yum Yum streckte heimlich die Pfote aus ihrem Versteck hervor. Penelope hatte das Manöver bemerkt, und auf ihrem Gesicht spiegelte sich ein heroisches Bemühen, ihre Erheiterung zu beherrschen.
Goodwinter fuhr fort: »Das zweite Testament, das ebenfalls ungültig ist, erwähne ich nur, um Sie damit vertraut zu machen, wie sich Fannys Sympathien geändert haben. In diesem Dokument hinterließ sie die Hälfte ihres Besitzes der Stiftung in Atlantic City und die andere Hälfte Schulen, Kirchen, kulturellen und wohltätigen Organisationen, Gesundheitseinrichtungen und öffentlichen Vorhaben der Stadt Pickax. In Anbetracht der Größe ihres Besitzes gab es eine Menge zu verteilen, und sie hatte allen vorhin genannten beträchtliche Summen versprochen.«
Qwilleran sah nach, wie Yum Yum vorankam, und warf einen Blick auf Penelope, die ihn ihrerseits ansah und losprustete.
»Penelope!« sagte ihr Bruder konstantiert. »Bitte laß mich diese Sache abschließen... Das allerletzte Testament hinterläßt jedem der vorhin genannten Nutznießer die Summe von einem Dollar – unserer Meinung nach eine kluge Vorsichtsmaßnahme, insofern als...«
»Alex, warum kommst du denn nicht endlich zur Sache«, sagte Penelope mit einer unbekümmerten Handbewegung, »und sagst Mr. Qwilleran, daß er das ganze verdammte Zeug bekommt.«
»YAU!« ertönte es vom Elchkopf herab.
Goodwinter warf einen raschen,
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