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Die Katze die Brahms spielte

Die Katze die Brahms spielte

Titel: Die Katze die Brahms spielte
Autoren: Lilian Jackson Braun
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beiläufig: »Fahren Sie oft zur Truthahnfarm, Tom?
»Nein, dort riecht es nicht gut.«
»Was hat der Farmer gemeint, als er sagte, wenn Sie reden, redet er auch?«
Ein verlegenes Lächeln huschte über das sanfte Gesicht. »Das war wegen dem Whiskey. Er hat mir aufgetragen, den Whiskey zu kaufen.«
»Wofür war denn der Whiskey?«
»Für die Gefangenen.«
»Für die Häftlinge im großen Gefängnis?«
»Die Gefangenen tun mir leid. Ich war einmal im Gefängnis.«
Qwilleran sagte teilnahmsvoll: »Ich kann mir vorstellen, was Sie empfinden. Sie trinken keinen Whiskey, oder? Ich auch nicht.«
»Er schmeckt nicht gut«, sagte Tom.
Der Journalist war immer ein verständnisvoller Interviewer gewesen, hatte seine Gesprächspartner nie mit Fragen bombardiert, sondern sie in eine freundliche Unterhaltung verwickelt. Um nicht den Eindruck eines Verhörs entstehen zu lassen, stand er auf, um eine Spinne zu zertreten und ihr Netz zu zerstören, wobei er bemerkte, wie groß die Spinnenpopulation sei und wie sie beharrlich die Hütte innen und außen mit ihren Kunstwerken verzierten. Dann fragte er:
»Wie haben Sie den Whiskey an die Gefangenen geliefert?«
»Er hat ihn hineingebracht.«
»Entschuldigen Sie mich bitte, Tom. Das Telefon läutet.«
Der Anrufer war Alexander Goodwinter. Er war soeben aus Washington zurückgekommen und wußte kaum, wie er seinen Kummer über den Tod der großartigen alten Dame ausdrücken sollte. Er und Penelope würden jetzt nach Mooseville fahren und dann gerne in einer halben Stunde bei ihm vorbeikommen, um mit ihm über eine bestimmte Angelegenheit zu sprechen.
Qwilleran wußte, worum es sich bei dieser bestimmten Angelegenheit drehen würde. Als Nachlaßverwalter würden sie tausend Dollar im Monat für die Hütte verlangen. Er ging zurück auf die Veranda. In seiner Abwesenheit hatte sich Koko mit Tom unterhalten.
»Er hat eine laute Stimme«, meinte der Hausbursche. »Ich habe ihn gestreichelt. Sein Fell ist schön. So weich.«
Qwilleran machte ein paar Bemerkungen über die Eigenschaften von Siamkatzen, erwähnte, wie gerne Koko Truthahn fraß und begann dann unfauffällig wieder mit seinen Fragen. »Ich nehme an, Sie mußten den Whiskey in der Truthahnfarm abliefern.«
»Ich habe ihn auf den Friedhof gebracht. Er hat gesagt, ich soll ihn am Friedhof hinterlassen. Dort ist eine Stelle.«
»Ich hoffe, er hat Sie dafür bezahlt.«
»Er hat mir viel Geld gegeben. Das war nett.«
»Es ist immer gut, wenn man nebenher noch ein bißchen Geld verdienen kann. Ich wette, Sie haben es zur Bank gebracht, um sich ein Boot oder etwas Ähnliches zu kaufen.«
»Ich mag Banken nicht. Ich habe es wo versteckt.«
»Nun geben Sie nur gut acht, daß es an einem sicheren Ort ist. Das ist das wichtigste. Wie wär´s mit noch einem Bier?«
Während er das Bier einschenkte, sprachen sie über die Windgeschwindigkeit, und ob möglicherweise ein Tornado bevorstünde. Es war ungewöhnlich warm und der Himmel hatte einen gelblichen Farbton. Dann fragte er weiter: »Haben Sie den Schnaps in Mooseville gekauft? Da gibt es nicht besonders viel Auswahl.«
»Er hat gesagt, ich soll ihn in verschiedenen Orten kaufen. Manchmal hat er gesagt, ich soll Whiskey kaufen. Manchmal mußte ich Gin kaufen.«
Qwilleran wünschte, er hätte eine Pfeife. Die Prozedur des Pfeifenanzündens hatte oft die Pausen gefüllt und einem Interview die Schärfe genommen, wenn sein Gesprächspartner schüchtern oder widerwillig war. Er sagte zu Tom: »Es wäre interessant zu wissen, wie der Farmer den Schnaps ins Gefängnis brachte.«
»Er hat ihn in seinem Pick-up hingebracht. Mit den Truthähnen. Er hat gesagt, ich soll Halbliterflaschen kaufen, damit sie in die Truthähne passen.«
»Das ist wohl eine neue Füllung für einen Truthahn«, sagte Qwilleran, was der Hausbursche sehr lustig fand. »Wenn Sie nicht zu der Firma fuhren, woher wußten Sie, welchen Schnaps Sie kaufen mußten?«
»Er ist hierhergekommen und hat in das Gerät gesprochen. Ich habe es mir angehört, wenn ich herkam, um hier zu arbeiten. Das war nett. Das hat Spaß gemacht.« Tom fiel etwas ein und er kicherte. »Er hat es hinter dem Elch hinterlassen.«
»Ich habe immer gefunden, dieser Elch macht ein Gesicht, als sei ihm schlecht, und jetzt weiß ich auch, warum.«
Tom kicherte noch mehr. Er amüsierte sich königlich.
»Also spielten Sie die Kassette ab, wenn Sie hierherkamen.«
»Es war auch schöne Musik darauf.«
»Warum hat Ihnen der Farmer nicht einfach einen Zettel
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