Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Katakomben von Acron

Die Katakomben von Acron

Titel: Die Katakomben von Acron
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
mußten. Doch nichts geschah. Der Wind trug Mythor verzerrte Stimmen zu; er verstand nicht, was sie sagten.
    Die Ballons sanken tiefer, folgten den Vermummten. Für eine Weile schienen sie in der Luft stillzustehen, dann schwenkten sie nach Norden ab und entfernten sich, ohne daß es zu einem Zwischenfall gekommen wäre.
    Mythor konnte es nicht begreifen. Die Kriegerinnen mußten zumindest auf Scida und den Beuteldrachen aufmerksam geworden sein, wenn schon der Aase ihren Blicken durch das hohe Gras verborgen blieb.
    Weshalb hatten sie nicht angegriffen?
    Mythor wartete, bis er sicher sein konnte, daß die Luftschiffe nicht zurückkamen, dann sprang er auf und hastete hinter den Freunden her. Verlassen lag die Ebene vor ihm. Nur einige Vögel erhoben sich mit schwerem Flügelschlag und zogen krächzend weit droben im hellen Blau ihre Kreise.
    Mythor lief weiter nach Osten. Angst um das Schicksal der Gefährten trieb ihn vorwärts. Aber nirgendwo sah er die Vermummten.
    Unter flirrendem Dunst erstickte die Steppe. Hinter ihm stand die Sonne am wolkenlosen Himmel und sandte sengende Strahlen über das Land.
    Mythor wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er wußte nicht mehr weiter. In der kurzen Zeitspanne, die verstrichen war, konnten die Gesuchten unmöglich eine solche Entfernung zurückgelegt haben.
    Wenn sie dennoch wie vom Erdboden verschluckt waren, gab es nur eine Erklärung dafür: Magie.
    Mythor betrachtete den Hexenring, der ihn an Vina und Ramoa zugleich erinnerte. Sanft fuhr er mit den Fingern über den roten Stein, hoffend, daß irgend etwas geschehen möge. Er wartete vergebens.
    Also zurück?
    »Nein«, murmelte der Gorganer zu sich selbst. Er konnte das Gelände bis hin zu jenem Hochplateau überschauen. Dort war niemand – nur das Gras wogte leicht im Wind.
    Mythor hielt sich nun mehr nach Norden.
    Plötzlich brach der Boden unter ihm ein. Instinktiv wollte er sich zur Seite werfen, doch kam sein Handeln zu spät.
    Von irgendwoher ertönte ein leises Rascheln, das zweifellos näherkam. Mehrere kreisrunde, jeweils eine Elle durchmessende Gänge mündeten in die Grube, deren oberes Ende nur wenig höher als schätzungsweise acht Fuß lag.
    Mythor richtete sich auf. Wenn er die Arme ausstreckte, konnte er die Grasnarbe greifen. Indes gab das lockere Erdreich weiter nach, als er sich in die Höhe ziehen wollte.
    Ein Zischen ließ ihn herumfahren.
    Mythor stand einem Tier gegenüber, dessen schlanker, dreieckiger Schädel wie der einer Natter hin und her pendelte. Bevor er jedoch mit Alton zuschlagen konnte, verschwand das Geschöpf wieder in einem der Gänge. Vielleicht war es nur gekommen, um den ungebetenen Störenfried zu beäugen.
    Mythor schob das Gläserne Schwert in die Scheide zurück. Mit einiger Mühe gelang es ihm schließlich, den Erdbau zu verlassen.
    Keine dreißig Schritte von ihm entfernt stapfte Gerrek vorüber.
    Der Gorganer konnte es kaum glauben.
    Und tatsächlich – als er sich aufrichtete, um dem Mandaler nachzueilen, war dieser von einem Augenblick zum anderen erneut spurlos verschwunden.
    »Bei Quyl…« Mythor ließ sich niedersinken, weil er nach Abdrücken im Boden suchte. Es gab sie, und auch der Beuteldrache stand unvermittelt wieder da.
    Lagen magische Felder über diesem Teil der Insel, die unsichtbar machten?
    Als Mythor sich nun erhob, kam es zu keiner abermaligen Veränderung.
    Vielleicht, weil ich den Zauber durchschaut habe, dachte er. Die Täuschung wirkt nicht mehr.
    Gerrek beachtete ihn nicht. Der Mandaler schritt stur geradeaus.
    »Warte!« rief Mythor, nachdem er sich überzeugt hatte, daß keine der vermummten Frauen nahe genug war, um ihn zu hören.
    Die Knickohren des Mandalers richteten sich zwar ein wenig auf, doch gab dieser mit keiner Regung zu erkennen, daß er den Ruf wirklich vernommen hatte. Mit ein paar schnellen Sätzen war Mythor neben ihm.
    »Schau mich an!« verlangte der Sohn des Kometen.
    Gerrek öffnete die Augen nicht, wie er gleichfalls keine Anstalten traf, stehenzubleiben. Obwohl er so dicht an Mythor vorüberging, daß sie einander berührten, schien er ihn nicht wahrzunehmen.
    »Beim Schwanz einer Ratte…« Der Gorganer griff zu und packte den Beuteldrachen an eben diesem Körperteil.
    Ein wütendes Fauchen ertönte. Gerrek wandte sich um, seine Fäuste schnellten vor. Aber Mythor war auf der Hut, weil er ähnliches erwartet hatte. Er duckte sich, unterlief den Schlag und ließ seine Hände mehrmals auf das Drachenmaul klatschen.
    In
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher