Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kaltzeller

Die Kaltzeller

Titel: Die Kaltzeller
Autoren: Manly Wade Wellmann
Vom Netzwerk:
werden. Es gibt genug Freiwillige, die für Sie durchs Feuer gehen. Hier ist übrigens jemand, der Sie sprechen will.“
    Aus dem Halbdunkel löste sich die Gestalt eines Mannes. Er schlug den aufgestellten Pelzkragen herab, entledigte sich der Mütze und nickte Darragh zu.
    „Dr. Steinbaugh, mein Name“, sagte er. „Es ergab sich, daß ich zufällig die Gegend Ihres neuesten Abenteuers unsicher machte, und da dachte ich … “
    „Willkommen, Dr. Steinbaugh“, sagte Darragh und griff nach der ausgestreckten Rechten des Mannes. „Ich habe viel von Ihnen gehört. Von Ihnen und Ihren phantastischen Plänen. Sie sind Ingenieur und Dozent, nicht wahr?“
    Steinbaugh lachte. „Ich treibe mich in der Weltgeschichte umher, um es ehrlich zu sagen. Ingenieur und Dozent bin ich in meinen Mußestunden. In der Hauptsache befasse ich mich mit der Erforschung Alaskas.“
    „Dann sind Sie mein Mann“, lachte Darragh. „sicher können Sie mir nähere Angaben über die Befestigungen der Kaltzeller in diesem Gebiet machen.“
    „Darum bin ich hier, Mr. Darragh. Ich habe eine Menge mit Ihnen zu besprechen.“
    „Das ist Brenda Thompson“, stellte Darragh vor. „Meine rechte Hand, ohne die ich hilflos und schwach wäre.“
    Brenda begrüßte Steinbaugh und deutete auf die Ecke, die von einem Tisch und zwei Bänken aus rohem Holz ausgefüllt war. „Ich glaube, die Herren setzen sich besser“, sagte sie. „Ich sorge inzwischen für ein heißes Getränk, das uns alle auftaut.“
    Sie füllte Schnee in einen Kessel, setzte ihn auf den Ofen und brachte wenig später vier Becher mit dampfendem Tee an den Tisch. Sie tranken, wärmten ihre Hände an den warmen Gefäßen, dann zog Dr. Steinbaugh eine Karte aus der Tasche und entfaltete sie auf dem Tisch. Auf dieser Karte waren alle, auch die kleinsten Posten und Befestigungen der Kaltzeller grün umrandet.
    „Ich kann Ihnen die Karte überlassen, Mr. Darragh“, sagte Steinbaugh zuvorkommend. „Ich besitze ein Duplikat mit den gleichen Eintragungen. Wahrscheinlich ist Ihren Spähern doch die eine oder die andere der kleinen Niederlassungen entgangen. Seit die Kaltzeller Schläge einstecken mußten, sind sie dazu übergegangen, ihre Stützpunkte nicht ungeschickt zu tarnen. So entgeht manches der Beobachtung aus der Luft, was einem Mann wie mir, der mit Schlitten und Hunden unterwegs ist, nicht verborgen bleibt.“
    „Herzlichen Dank, Doktor“, sagte Darragh. „Jede Hilfe, sei es Waffen– oder Geisteshilfe, ist mir willkommen. Man kann seine Augen nicht überall haben. Ich danke Ihnen für Ihr Kommen.“
    „Sie wissen ja noch gar nicht, was ich will“, lächelte Steinbaugh. „Glauben Sie, ich hätte mir den Weg gemacht, um Ihnen zu sagen, wo noch ein paar von diesen unsympathischen Geschöpfen sitzen? Da kennen Sie mich aber schlecht. Ist Ihnen bekannt, daß einer Ihrer Männer, Spence ist sein Name, mich vor einiger Zeit in einer ziemlich unwegsamen Gegend für eine Woche absetzte und dann wieder abholte?“
    Darragh schüttelte überrascht den Kopf. „Spence? Warum? Beginnt er auf eigene Faust Krieg zu führen?“
    „Es geschah auf meine Bitte, Mr. Darragh“, sagte Steinbaugh. „Es ging mir darum, mit Tatsachen aufwarten zu können, wenn ich zu Ihnen komme, um meine bescheidene Kriegshilfe anzubieten.“
    „Sie machen mich neugierig.“
    Steinbaugh legte seinen Finger auf etwa ein Dutzend rot markierter Kreuze am oberen Rand der Karte. Diese Kreuze waren durch eine dünne Linie miteinander verbunden, die eine Waagerechte bildete und sich über die ganze Breite Alaskas erstreckte.
    „An den markierten Stellen“, begann Dr. Steinbaugh seine Erklärung, „liegen Vulkane.“
    „Erloschene Vulkane, nehme ich an“, schaltete Darragh sich ein.
    Steinbaugh schüttelte den Kopf. „Es gibt keine erloschenen Vulkane, Mr. Darragh. Nur der Volksmund nennt Vulkane, die irgendwann ihre Tätigkeit eingestellt haben, erloschen. Diese Ruhe ist trügerisch. Solange der Erdkern sich in einem glühendflüssigen Zustand befindet, kann nicht von einem Erlöschen der Vulkane gesprochen werden. Zeitweilig erloschen, das würde den Tatsachen eher gerecht werden.“ Er machte eine Pause, leerte seinen Becher und nickte Brenda, die ihn wieder füllte, dankend zu. „Ich bin kein außergewöhnlicher Mensch, Mr. Darragh“, fuhr er dann lebhafter fort. „Ich möchte mich sogar als eine durchaus friedfertige Natur bezeichnen, die nur darauf Wert legt, ihren Forschungen und Studien in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher