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Die Kaltzeller

Die Kaltzeller

Titel: Die Kaltzeller
Autoren: Manly Wade Wellmann
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fragen Sie?“
    „Weil wir es brauchen werden. Oder fühlen Sie sich imstan de, eine Trauungszeremonie ohne Ihr kleines Büchlein durchzuführen?“
    „Mark!“ stieß Brenda atemlos hervor. Sie versuchte, ihre Hand aus der seinen zu lösen, aber Darragh hielt sie eisern fest.
    „Hiergeblieben!“ sagte er gebieterisch. „Und ich hoffe, du gibst die richtige Antwort, wenn der Reverend dir eine gewisse Frage stellt.“
    „Eine Hochzeit? Wirklich eine Hochzeit?“ stammelt Megan und begann sich das Haar zu raufen. „Ausgerechnet in der Antarktis? Ausgerechnet in dieser Eishöhle? Tiefgekühlt, sozusagen?“
    Dr. Steinbaugh schlug den Kragen hoch, rückte seine Pelzmütze zurecht und wollte sich auf Zehenspitzen davonmachen. Darragh packte ihn bei der Schulter und drehte ihn wirbelnd herum.
    „Halt, Doktor! So leicht entkommen Sie mir nicht. Mitgefangen – mitgehangen. Sie und Megan werden so freundlich sein, sich uns als Trauzeugen zur Verfügung zu stellen.“ Dunk le Flecke brannten auf Brendas Wangen, ihre Augen blitzten Darragh an. „Mark – ist das dein Ernst?“ fragte sie verwirr.
    „Mit solchen Dingen scherzt man nicht“, verwies Darragh sie würdevoll. „Es sei denn – sag’, Brenda, willst du mich vielleicht gar nicht heiraten?“
    Sie sank an seine Brust und umschlang ihn mit beiden Armen. „Wie kannst du fragen, Mark! Natürlich will ich deine Frau werden. Ich wollte es vom ersten Augenblick an, als ich dich sah. Nur dachte ich, daß wir warten würden, bis wir die Freiheit wiedererrungen haben.“
    „Die Freiheit ist auf dem Wege zu uns“, sagte Darragh fest. „Noch haben wir zwar keinen Frieden, aber die Freiheit läßt sich nicht mehr aufhalten. Wir kämpfen, und wir werden siegen. Mag sein, daß es noch Jahre bis zum endgültigen Sieg dauert, vielleicht werden wir alte Leute sein, wenn der Frieden gewonnen ist. Dann sollen wenigstens unsere Kinder in Freiheit und Frieden aufwachsen. Und nun, Reverend Allen, frage ich Sie – sind Sie bereit, Brenda Thompson und mich zu trauen?“
     
17. Kapitel
     
    Vier Wochen später.
    Rätselhafte Dinge hatten sich seit jenem denkwürdigen Treffen zwischen Mark Darragh und Dr. Steinbaugh abgespielt. In unregelmäßigen Zeitabständen waren die schnellsten Schiffe der Menschen über Alaska erschienen, hatten sich aber jedes Angriffs und jeder feindseligen Aktion gegen die Stützpunkte der Kaltzeller enthalten.
    Die verblüfften Kaltzeller, durch Hunger geschwächt, ohne eine neue Ernte in Aussicht, zermürbt, aber noch keineswegs geschlagen, hatten aufgeatmet, wenn die feindlichen Schiffe abzogen, ohne ihnen neue Schläge zu versetzen.
    Doch bald machten die Kaltzeller eine verblüffende Feststellung. Tiefe schluchtartige Gräben, offenbar durch eine starke Konzentration der fahlgelben Strahlen in die Erdkruste gekerbt, waren als Spuren der Flüge zurückgeblieben. Kein Stützpunkt, kein Fort, kein noch so kleiner vorgeschobener Beobachtungsposten blieb von dieser unerklärlichen Maßnahme der Menschen verschont. Alle diese Gräben verliefen in nördlicher Richtung, sie endeten abrupt und ohne ein sichtbares Motiv irgendwo in der Wildnis und Einsamkeit des nördlichen Alaska.
    Vergebens suchten die Kaltzeller, denen die unkonservative Kriegführung der Menschen schon erhebliche Schlappen beigebracht hatte, nach einer Deutung für diese nach Norden hinweisenden Riesenfinger im Boden Alaskas. Zuletzt, nachdem ihre Wissenschaftler und Experten die tiefen Einschnitte sorgsam studiert hatten, kamen sie zu der Ansicht, daß die Menschen ihre nächsten Angriffe nicht aus der Luft, sondern von der Erde aus gegen die Gegner vorzutragen beabsichtigten. Sie stellten sich in ihrer Verteidigung darauf ein, kurbelten die Produktion der Strahlgeräte trotz ihres schlechten Gesundheitszustandes noch einmal an und spickten ihre Befestigungen mit unzähligen Strahlwaffen, deren Mündungen genau auf jene Kanäle gerichtet waren. Tag und Nacht lagen Beobachter auf der Lauer, um das Herannahen des Gegners rechtzeitig zu melden, und die Kaltzeller waren überzeugt, daß es ihnen diesmal gelingen würde, die aufrührerische Menschheit vernichtend zu schlagen und weiterhin die Beherrscher der Erde zu bleiben.
    An einem jener klaren, frostklirrenden Februartage brach das Verhängnis über die fremden Eindringlinge herein. Es begann damit, daß die Erde von Nome bis Point Barrow zu beben begann, ein dumpfes unterirdisches Grollen pflanzte sich über die ganze Breite des
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