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Die Juweleninsel

Die Juweleninsel

Titel: Die Juweleninsel
Autoren: Karl May
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Pipi immer pehalten. Seine Majestät nimmt so etwas gar nicht üpel. Ich glaupe im Gegentheil, daß er sehr viel Freude an den hüpschen Thierchens hapen wird.«
    Die Wagen rollten in den Hof und ihre Insassen wurden gebührender Maßen empfangen. Neben dem Könige stieg Kurt Schubert aus. Dann folgten aus einem eigenen Wagen der Steuermann Schubert nebst Frau, dann der riesige Bill Holmers, dann Karavey, und endlich eine zwar ältliche aber immer noch sehr anziehende Dame in reicher Sammetrobe; es war – der Bowie-Pater, Miß Ella.
    Das gab ein Grüßen und Händedrücken, ein Fragen und Antworten, welches kein Ende nehmen wollte, und es dauerte lange, sehr lange, ehe man das Schloß in allen seinen prachtvollen Räumen besichtigt hatte und zur Tafel gehen konnte.
    Der König saß natürlich obenan. Er strahlte vor Vergnügen, und der Wiederschein seines Glückes fiel auf das schöne Angesicht seiner Nachbarin Magda. Er hatte eine ganz eigene Weise der Unterhaltung; es war ihm fast anzusehen, daß er Verschiedenes in Petto hatte. So wandte er sich nach einem freundlichen Worte zum Generale plötzlich an Karavey:
    »Sie wissen wohl, daß ich ein sehr guter Freund einer gewissen Zarba war?«
    »Gewiß weiß ich das, Majestät!« antwortete der Bootsmann.
    »Ich habe gehört, daß Sie mit Ihrem Freunde Schubert den Abschied nehmen wollen?«
    »So ist es, königliche Hoheit. Wir werden alt und –«
    »Ja ja,« unterbrach ihn der König. »Aber als Bootsmann geht man nicht zur Ruhe. Wollen wir Lieutenant sagen?«
    »O, Majestät – – – !« stammelte der Glückliche.
    »Schon gut! Sie sind doch damit einverstanden, Kapitän Schubert?«
    »Heilige Braamstange, ach Verzeihung, Majestät, ich Kapitän?« rief der bisherige Steuermann.
    »Sie haben das verdient, mein Guter, und ich freue mich, zwei Seekapitäne gleichen Namens, nämlich Vater und Sohn, an dieser Tafel zu sehen.«
    Kurt erhob sich freudestrahlend.
    »Königliche Hoheit, das habe ich nicht verdient!«
    »Ich bitte sehr, die Entscheidung darüber doch mir zu überlassen.«
    »Majestät beglücken mein Haus in so ungewöhnlicher Weise, daß ich nicht Worte des Dankes finde,« meinte der General. »Ist doch dieses Haus selbst nur ein Geschenk aus hoher Hand, welches ich – –«
    »Halt!« unterbrach ihn der König. »Es ist nun endlich Zeit diesen Irrthum aufzuklären. Nicht ich bin es, der Ihnen dieses Haus baute, sondern der brave Steuermann und jetzige Kapitän Schubert war es.«
    Ein allgemeines »Ah!« des Erstaunens ließ sich hören.
    »Ja,« fuhr der König fort. »Der Kapitän hat dort hinter Indien so etwas wie einen außerordentlichen Schatz gehoben, der ihn zum Besitzer vieler Millionen macht. Hat er noch nichts davon erzählt?«
    »Kein Wort!« rief der bestürzte General.
    »So mag er es uns nachher beim Weine erzählen.«
    »Ists wirklich, Majestät?«
    »Ich bestätige es!«
    Da sprang Helbig auf und umarmte den alten Seebären.
    »Schubert, Freund, nimm Dein Glas und sage ›Du‹ zu mir. Wir sind Väter eines Sohnes, also wollen wir Brüder sein!«
    Die Gläser klangen, der König aber frug:
    »Warum nur Väter eines Sohnes? Warum nicht auch Väter einer Tochter? General, ich bitte Sie hiermit für meinen jungen Marinekapitän Kurt Schubert um die Hand Ihrer Tochter Magda. Bekomme ich einen Korb?«
    Es erhob sich ein allgemeiner jubel und bald lagen sich die beiden jungen Leute in den Armen.
    »Siehst Du, Parpara,« meinte Thomas, »grad so war es auch pei uns, als ich von Dir den ersten Schmatz pekam!«
    Alles lachte, der König aber fuhr fort:
    »Ich glaube nicht, daß diese beiden Verlobten die einzigen sind, die sich gern finden möchten. Graf Mylungen, verweigern Sie dem Herrn Baron von Walmy die Hand ihrer schönen Tochter? Beide sind sich in den traurigsten Jahren ihres Lebens nahe gewesen, mögen sie nun für die glücklichen auch vereinigt bleiben!«
    Dem Grafen standen die Thränen im Auge. Er reichte Theodor von Walmy seine Hand hinüber und antwortete:
    »Majestät, ich weiß, daß sich ihre Herzen gefunden haben, sie sollen sich nicht verlieren.«
    Wieder klirrten die Gläser an einander; aber der König schien noch nicht zu Ende zu sein:
    »Zwei Verlobungen? Damit wäre nicht einmal ein heutiger Theaterdichter zufrieden. Drei wenigstens müssen wir haben. Fräulein Ella, ich weiß, daß Sie die treue Seele lieben, die ich jetzt für Sie im Sinne habe. Bill Holmers hat an Ihrer Seite gekämpft, bleiben Sie auch im Frieden an
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