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Die Jungfrau von Zesh

Titel: Die Jungfrau von Zesh
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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stumpfnasigen Gesicht unter dichtem schwarzen Haar.
    Afanasi Gorchakow hielt eine ihrer Hände in seiner Hand und streichelte sie mit der anderen, wobei er in einer harten, konsonantenreichen Sprache – vermutlich Russisch, seiner Muttersprache – vor sich hinmurmelte. Der Vergleich mit einem Bären, der sich an eine Gazelle heranmacht, drängte sich auf.
    »Ah, du bist aufgewacht!« röhrte Gorchakow unvermittelt. »Ist sich gut!«
    Das Gebrüll ließ Althea zusammenzucken. Sie schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können – und bereute es im selben Moment. Sie hatte das Gefühl, als hätte sie ein Stück Eisen im Kopf, das dort frei herumrollte und bei der geringsten Bewegung schmerzhaft gegen die Schädeldecke stieß.
    »Wo bin ich? Ist das Ihr Zimmer?«
    »Natürlich, meine kleine Althea.«
    »Aber wie … wie bin ich hierhergekommen?«
    »Du erinnerst dich nicht?«
    Althea blinzelte mit den Augen. »Das letzte, woran ich mich erinnern kann … dass Sie und Mister Kirwan anfingen, sich zu prügeln.« Sie fasste sich an den Hals. »Au! Jemand hat mich geschlagen!«
    »War das Schwein Kirwan. Ich hätte ihn töten sollen, als ich die Möglichkeit dazu hatte. Jedenfalls habe ich dich mit einem ordentlichen Schluck Kvad wieder zum Leben erweckt.«
    Altheas Missionarsgewissen regte sich. »Aber das hätten Sie nicht tun dürfen! Ich darf doch keinen Alkohol …«
    »Vergiß den albernen Missionarsjob! Du wurdest von dem Kvad ein bisschen – wie soll ich sagen? -. fröhlich, und da haben wir eben geheiratet.«
    »Was?«
    »Aber ja! Hast du das etwa auch vergessen? Du sagtest, du hättest dir schon immer einen großen Mann wie mich gewünscht, voll mit starker russischer Liebe. Und da habe ich eben das Stammbuch aus dem Safe geholt und uns eingetragen. Als Sicherheitsbeamter bin ich dazu befugt. Da bist du wieder ohnmächtig geworden.«
    Von Panik ergriffen, sprang Althea auf. Gorchakows Behauptungen erschienen ihr vollkommen aus der Luft gegriffen. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie diesen ekligen Kerl auch noch ermuntert haben sollte. »Oh, mein Gott! Lassen Sie mich raus! Schnell!«
    »Was ist denn? Wo willst du hin?«
    »Das weiß ich nicht, aber lassen Sie mich in Gottes Namen hier raus!« Althea versuchte, ihren Arm aus Gorchakows Griff zu winden, aber der Riese umklammerte ihr Handgelenk nur noch fester.
    »Behandelt man so seinen Bräutigam?« rief er klagend. »Ich liebe dich! Arno voce! Ja vas lju blju! Jetzt beruhige dich und lass mich dir die russische Liebe zeigen!«
    Gorchakow legte den freien Arm um sie und zog sie an sich. Mit einem Schrei des Entsetzens holte Althea mit ihrem freien Arm aus und schlug Gorchakow mit aller Kraft auf seine Knopfnase. Sie war außer sich vor Angst. Von Kind auf verklemmt erzogen, streng behütet aufgewachsen, hatte sie nie ein Verhältnis zum Sex gehabt, nicht einmal bevor sie in den Missionarsdienst eingetreten war.
    »Ahh!« brüllte Gorchakow und versetzte ihr einen Klaps, der sie zurück in den Sessel warf. Mit hochrotem Gesicht beugte er sich über sie. »So springst du also mit deinem Mann um, Herzchen! Warte nur, ich werde dir schon zeigen, dass ich keiner von diesen amerikanischen Schlappschwänzen bin, die sich von ihrer Frau auf der Nase herumtanzen lassen! Ich, Afanasi Gorchakow, könnte jede Frau in Novorecife haben, und nun heirate ich dich, und du weißt diese Ehre nicht zu würdigen! Wenn du keine russische Liebe willst, dann sollst du jetzt mal zu spüren kriegen, wie russischer Hass schmeckt!«
    Gorchakow riss Althea aus dem Sessel hoch und zerrte Sie zum Schreibtisch. Mit der freien Hand kramte er in den Schubladen herum und brachte nach einigem Suchen eine Peitsche zum Vorschein, die er aufs Bett warf.
    »So, meine Kleine«, zischte er, »jetzt werde ich dir beibringen, wie man sich als Ehefrau benimmt.«
    Mit der freien Hand begann er an den Knöpfen und Bändern zu nesteln, die Altheas schwarzen Uniformkittel zusammenhielten. Als ihm das zu umständlich wurde, zwängte er ungeduldig seine dicken Finger in den steifen Kragen. Mit einem kräftigen Ruck riss er das Kleid auf. Ritsch-ratsch folgten Altheas Unterkleider, und sie stand nackt bis auf die Schuhe da.
    Ihre Missionarsausbildung hatte sie auf einen solchen Notfall nicht vorbereitet. Sie zappelte und kreischte, aber es kam keine Hilfe. Mittlerweile war Althea Merrick in einem Zustand derartigen Entsetzens angelangt, dass ihr alles egal schien. Ein Teil ihres
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