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Monstrum House - 03 - Bestie aus der Tiefe

Monstrum House - 03 - Bestie aus der Tiefe

Titel: Monstrum House - 03 - Bestie aus der Tiefe
Autoren: Zana Fraillon
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Kapitel 1

    Jasper McPhee zog sich über die vereiste Mauer. Kaum war er mit nackten Füßen auf der anderen Seite gelandet, rollte er sich auch schon über den verschneiten Boden ab. Schnell genug, um gerade noch den Klingen auszuweichen, die von den Baumwipfeln herabwischten.
    Das war knapp , dachte er. Er warf einen kurzen Blick auf seine Uhr. Zwei Minuten blieben ihm noch, um den Kampfparcours zu schaffen. Vielleicht schaffte er es ja gerade so.
    Jetzt nur noch ein ebenes Stück, danach über den Schlamm und das Seil hoch – dann wäre er im Ziel.
    Schnell robbte er durch den Schnee und hielt dabei, ganz wie er es gelernt hatte, den Kopf nach unten, aber den Blick nach oben gerichtet. Noch eine Minute ...
    Jasper sprang über den blubbernden Schlammtümpel und versuchte, bloß nicht an all die Lebewesen zu denken, die vielleicht darin herum wimmelten. Ihr Lehrer, General Tavisch, hatte ihnen erzählt, der Schlamm wäre voller Matschmampfer, aber Jasper hoffte, dass er das nur so gesagt hatte, um ihnen Angst einzujagen. Immerhin konnte das Gift eines einzigen Matschmampfers ein Kind völlig lähmen.
    Jasper sprang hoch, um das im Wind schwingende Seil zu packen. Noch zwanzig Sekunden ...
    Ich schaff es! Ich schaff es wirklich! , dachte Jasper. Keine Strafpunkte! Vor Freude hätte er fast laut gejuchzt.
    Schüler, die den Parcours nicht in der vorgeschriebenen Zeit absolvierten, erhielten zehn Strafpunkte. Schon bei zwanzig Punkten gab es unweigerlich eine Strafe und im letzten Jahr hatte Jasper schon mehr als genug Strafen kassiert.
    Siegessicher schwang Jasper sich über den vereisten See und landete genau in dem Moment am anderen Ufer, als das Jagdhorn von General Tavisch erklang. Die Zeit war um.
    Sofort war das laute Stöhnen der Schüler zu hören, die sich immer noch im Parcours befanden. Jaspers Freund Felix hatte gerade erst das Seil erreicht. Kopfschüttelnd nahm er seine Karte mit den Strafpunkten entgegen und kam zu Jasper rüber. Auch Saffy gesellte sich zu ihnen. Sie sah ziemlich selbstzufrieden aus. Sie hatte den Parcours vor Jasper und Felix geschafft – schon wieder! Es nervte die beiden Jungs gewaltig, dass sie auf dem Kampfparcours regelmäßig von einem Mädchen geschlagen wurden – selbst wenn das ein Mädchen war, das die beiden bei einem Wettkampf im Kickboxen ruckzuck erledigen würde.
    Jaspers Lieblingsunterricht in Monstrum House war ganz klar das Fach Kombative Operationen . In jeder Stunde war ein gewaltiger Hindernisparcours zu bewältigen und die Tricks, die man dabei lernte, waren einfach super. Das Schärfste war bisher der Sprung aus großer Höhe. Dabei lernte man so zu landen, dass es nicht wehtat. Man kam sich vor wie ein Stuntman in einem Actionfilm. Der einzige Nachteil von Kombativen Operationen bestand darin, dass General Tavisch am Ende jeder Stunde die Schüler dazu zwang, barfuß im Schnee zu stehen und sich seine Manöverkritik anzuhören.
    „ACHTUNG! LINKER FUUUUUSS – JETZT!“, brüllte General Tavisch.
    Und alle balancierten auf dem linken Fuß im eiskalten Schnee. Das hatten sie jetzt täglich fast schon ein ganzes Jahr lang gemacht und niemand fand es mehr merkwürdig. Denn mit nackten Füßen im Schnee zu stehen war die einzige Möglichkeit, das Hirn am Schrumpfen zu hindern. Alle Schüler von Monstrum House waren über die Gefahren schrumpfender Gehirne aufgeklärt worden: Die meisten Erwachsenen, so ihr Direktor, haben nur noch ein Gehirn von der Größe einer Trockenpflaume. Ein solches Schrumpfhirn bedeutete, dass man Monster nicht mehr wahrnehmen konnte. Und wer keine Monster mehr wahrnehmen konnte, war eindeutig in echten Schwierigkeiten.
    „Das war – LAUSIG!“, brüllte General Tavisch.
    Jasper rollte nur mit den Augen. Das sagte General Tavisch am Ende jeder Stunde. Die Schüler hatten erst nach einer Weile rausgekriegt, dass ihr Lehrer eigentlich mit ihnen ganz zufrieden war, es sei denn, man wurde von ihm extra herausgepickt.
    „Du da, McPhee“, wandte sich General Tavisch an Jasper. „Hast du denn überhaupt nichts von den fliegenden Zerhackern mitgekriegt, als du über die Mauer gekrochen bist?“
    Jasper sah zu Felix hinüber. Zerhacker? Echt? „Also, äh ...“, murmelte Jasper.
    „LAUSIG! Ihr dürft nicht nur auf ein einzelnes Monster achten! Habt ihr denn noch nie mitgekriegt, dass Monster nicht immer nur allein auf der Jagd sind? Die bilden oft ein Team und sind gleich doppelt gefährlich! FUSSWECHSEL!“
    Gehorsam wechselten die
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