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Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge

Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge

Titel: Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge
Autoren: Arena
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offensichtlich Leschnikov hieß. Er setzte sich an den Tisch, um etwas in das dicke Logbuch zu schreiben.
    „Hm“, brummte der Bär abfällig, griff in das Fass, in dem Rocky sich versteckte, und angelte einen Kabeljau heraus, dem er genüsslich den Kopf abbiss.
    „Dnwonwama“, brummte er mit vollem Maul und stapfte nach oben. Kurz darauf hörte man Mopsens schwere Schritte an Deck. Offenbar machte er das Schiff los und lichtete den Anker.
    Nein!, schoss es Rocky durch den Kopf. Das war eine wirklich miese Idee! Keinesfalls wollte er mit diesen komischen Typen irgendwohin fliegen. Er musste runter von dem Schiff!
    Vorsichtig tauchte er aus seinem glitschigen Versteck auf, um nach einer Fluchtmöglichkeit Ausschau zu halten. Aber Pustekuchen. Leschnikov würde ihn bestimmt sofort entdecken und Fischfutter aus ihm machen.
    Das Schiff schwankte leicht und setzte sich in Bewegung. Rocky saß in der Falle. „Scheiße!“, entfuhr es ihm.
    Leschnikov hob augenblicklich den Kopf und legte misstrauisch den Kopf schief. „Ist da jemand?“ Er griff zur Öllampe, stand auf, kam herüber und entdeckte: nichts.
    „Hm“, grummelte Leschnikov irritiert, „komisch.“ Dann stakste er zum Aufgang und rief nach oben: „Mopsen, alles klar?“
    Der Bär antwortete nur mit einem Brummen. Offensichtlich war er beschäftigt. Darauf schien Leschnikov gewartet zu haben. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Er eilte zum Regal und holte zielsicher ein Buch hervor, das hinter einem Stapel Karten versteckt war. Es war in Leder gebunden und hatte wohl schon einiges erlebt. Leschnikov setzte sich an den Tisch und öffnete es. Vorsichtig tauchte Rocky aus seinem Versteck auf und holte tief Luft. Keine Sekunde länger hätte er diesen ekeligen Tauchgang ausgehalten. Er spähte zu Leschnikov hinüber, der das Buch Seite für Seite mit großem Inte-resse las. Das konnte dauern. Verzweifelt schloss Rocky die Augen.

    1 Für alle Leser, die zufällig keine Seeleute sind, soll an dieser Stelle gesagt werden, dass eine Schaluppe ein kleines robustes Boot mit einem Mast ist. Eine Jolle ist ein sehr kleines Segelboot und bei einem Dingi handelt es sich um ein Beiboot.

4. Der Vulkan, im seltsames Geräusch und Hans-Peter
    Als Rocky wenig später vorsichtig an Deck ging, war die Luft rein, allerdings nicht besonders frisch. Hier herrschten mindestens hundert Grad, wahrscheinlich aber viel mehr. Rocky fürchtete, auf der Stelle zu verdampfen wie ein Frosch, der aus Versehen auf eine Herdplatte springt. Außerdem roch es eklig nach … Ja, wonach eigentlich? Rocky schnupperte noch einmal: „Eierfürze!“
    Tatsächlich war die Luft schwefelgetränkt. Tief unter Rocky schimmerte es rötlich golden und es grollte und rumpelte derart, dass Schiff und Mast erzitterten. Ängstlich blickte er sich um und stellte voller Entsetzen fest, dass das Luftschiff im Innern eines aktiven Vulkans 8 gelandet war. Und das Schiff war nicht das einzige hier. Dieser Vulkan diente anscheinend der ganzen Flotte als Hafen. Hunderte, Tausende oder vielleicht sogar Abermillionen Schiffe klebten an der Innenwand des Kraters. Weitere schwebten gerade lautlos, auf der Suche nach einem Ankerplatz, herein. Es ging zu wie auf einer Autobahn in Richtung Süden zu Beginn der Schulferien. Wo zum Teufel war er nur gelandet?

    Rocky musste husten. Die Schwefeldämpfe, die der Vulkan ausstieß, brannten in seinen Lungen. Er musste weg von hier, und zwar schnell. Eine wackelige Planke verband das schwankende Schiff mit einer Öffnung im Fels, von der aus ein dunkler Gang in das Gestein führte. Rocky überlegte nicht lange. Er ignorierte das wabernde und blubbernde Magma, so gut es eben ging, und balancierte über den schmalen Holzsteg. Einfach nicht nach unten sehen, redete er sich ein, bis er endlich wieder festen Boden unter seinen Füßen spürte.
    „Hallo?“, rief Rocky zaghaft in den Gang hinein. Keine Antwort. Er gab sich einen Ruck und machte sich auf den Weg. Bereits nach wenigen Schritten war es so dunkel, dass er die eigene Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Hier hätte er nicht mal mehr einen leuchtenden Pavianpo erkannt. Eine Taschenlampe oder ein Feuerzeug wären nun Gold wert gewesen. Rocky verwünschte seine Mutter, die ihm verboten hatte, eines zu kaufen. Gefährlich sei das. Pustekuchen. Ohne Licht in einer dunklen Höhle umherzuirren – das war gefährlich! Rocky nahm sich vor, in Zukunft nicht mehr auf die unsinnigen Ratschläge seiner Mutter zu
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