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Hier, jetzt und vielleicht für immer

Hier, jetzt und vielleicht für immer

Titel: Hier, jetzt und vielleicht für immer
Autoren: Trish Milburn
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1. KAPITEL
    Der Landschaftsgärtner, der die Grünanlage zwischen dem Sea Breeze Hotel und dem Strand bearbeitete, musterte den Schnappschuss des vierzehnjährigen David Taylor und schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, den hab ich nicht gesehen.“
    Seufzend steckte Sara Greene das Foto ein. Diese Aussage hörte sie schon den ganzen Vormittag über. Auch sie wiederholte sich, als sie dem Mann ihre Visitenkarte reichte und bat: „Falls Sie ihn doch noch sehen, rufen Sie mich bitte an.“
    Sie ging ein paar Schritte weiter. Dann blieb sie auf dem Sand stehen, schloss die Augen und hob das Gesicht zum strahlend blauen Floridahimmel.
    Der Junge schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Trotzdem wollte sie weiterhin daran glauben, dass er einfach ausgezeichnet Versteck spielen konnte. Den Gedanken, dass ihm etwas Schlimmes zugestoßen sein könnte, ließ sie noch nicht zu.
    Sie gönnte sich noch einen tiefen Zug frischer Seeluft, bevor sie die Augen aufschlug und über den hölzernen Steg zu der strohgedeckten Strandbar namens Beach Bum am Rande der Dünen ging. Sie bezweifelte, dass David Taylor dort aufgetaucht war, aber sie musste jede Möglichkeit ausschöpfen. Vielleicht hatte einer der Angestellten ihn doch irgendwo gesehen.
    Nur ein älteres Paar saß an der offenen Bar, beobachtete die Wellen und nippte eisgekühlte Limonade. Für harte Getränke war es schließlich noch zu früh am Tag.
    Das Klirren von Flaschen hinter dem langen hölzernen Tresen kündete davon, dass jemand bei der Arbeit war.
    „Hallo?“
    Das Klappern ging noch ein paar Sekunden lang weiter. Doch dann schoss von hinter dem Tresen so plötzlich wie ein Springteufel jemand hervor. Auf Anhieb erkannte Sara das gebräunte attraktive Gesicht von Adam Canfield, obwohl sie ihn bisher nur auf der anderen Seite der Bar gesehen hatte.
    Das strahlende Lächeln, das er bei seinen unzähligen Flirts mit vollbusigen Geschöpfen einzusetzen pflegte, verlor beträchtlich an Glanz, als er Sara erblickte. „Hallo, Detective.“ Er schob die Hände in die Gesäßtaschen seiner Kakishorts. „Noch ein bisschen früh für einen Drink, oder?“
    Für einen flüchtigen Moment bedauerte sie, dass er nicht mit ihr schäkerte wie bei ihrer ersten Begegnung. Er gehörte zu den Männern, die mühelos ein Kribbeln bei einer Frau auslösen konnten. Dazu reichte bereits ein verführerischer Blick aus diesen leuchtend grünen Augen oder eine zweideutige Anspielung. Aber er hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, wie sehr ihn ihre Arbeit als Kriminalistin abstieß.
    Das konnte ihr nur recht sein, weil sie kein bisschen an einem Typen interessiert war, der das Leben so sehr auf die leichte Schulter nahm wie er. Deshalb verdrängte sie vorsichtshalber jegliche erotische Fantasien, bevor sie sich ihm näherte. „Ich bin noch im Dienst.“
    „Zac ist nicht hier.“ Er warf einen leeren Karton in den Mülleimer. „Hat sich mal wieder irgendwer falsche Beschuldigungen gegen ihn ausgedacht?“
    „Eine interessante Vermutung, aber es geht nicht um Mr Parker.“
    Adam zog eine dunkle Augenbraue über ihre höhnische Bemerkung hoch. Zac Parker, der Besitzer der Strandbar, war vor einiger Zeit der Brandstiftung bezichtigt worden. Doch die zuständige Brandermittlerin war zu dem Ergebnis gekommen, dass man ihm die Sache in die Schuhe geschoben hatte, und sie war seit Neuestem mit ihm verheiratet.
    Sara reichte Adam das Foto. „Hast du diesen Jungen gesehen?“
    Während er den Schnappschuss von David auf einem Schulkorridor musterte, kam Suz Thackery aus dem Lagerraum hinter ihm. Sie spähte über seine Schulter auf das Foto. Wie es nicht anders zu erwarten war, schüttelten beide die Köpfe.
    „Hat er was ausgefressen?“, fragte Suz.
    „Er ist von zu Hause ausgerissen. Da er erst vierzehn ist, läuft die Suche nach ihm auf Hochtouren.“
    Erneut betrachtete Adam das Foto. „Wovor läuft er denn weg?“
    Sara sah ihn nachdenklich an. Sie musterte die verwegenen Bartstoppeln und die sandfarbenen zerzausten Haare und wünschte sich, diese Attribute würden sie kalt lassen. Obwohl sie stillschweigend übereingekommen waren, dass eine Liaison nicht auf dem Programm stand, beschleunigte sich ihr Puls unwillkürlich jedes Mal, wenn sie ihn sah.
    Sie zwang sich, in die reale Welt zurückzukehren. „Du bist die erste Person, die mich das fragt. Die meisten Leute gehen davon aus, dass er ein Problemkind ist, weil er weggelaufen ist.“
    Er zuckte die Schultern. „Manchmal ist
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