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Hier, jetzt und vielleicht für immer

Hier, jetzt und vielleicht für immer

Titel: Hier, jetzt und vielleicht für immer
Autoren: Trish Milburn
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und musterte Sara eingehend. „Ist bei dir alles klar? Du siehst aus, als ob dich etwas bedrückt.“
    „Es war nur ein langer Tag.“
    „Ich habe gehört, was am Pier passiert ist. Geht es dem kleinen Jungen gut?“
    „Ja.“ Dank Adam. Er mochte nicht der Richtige für Sara sein, doch er hatte einem Kind das Leben gerettet. „Aber ich habe den Tag überwiegend damit zugebracht, nach einem vierzehnjährigen Ausreißer zu suchen, der sich in Luft aufgelöst zu haben scheint. Niemand hat ihn gesehen.“
    „Leute aufzuspüren, die nicht gefunden werden wollen, ist meistens schwer. Wovor läuft er denn weg?“
    Sara beobachtete, wie Ruby sich das kinnlange silbergraue Haar aus dem runzeligen Gesicht strich. „Du bist schon die zweite Person, die mich das heute fragt.“
    „Wer war denn die andere?“
    „Niemand Wichtiges. Das Entscheidende ist, dass ich das Kind nicht finden konnte und es vermutlich die Nacht ganz allein irgendwo da draußen verbringt.“
    „Honey, du kannst nicht alles und jeden retten.“
    „Ich weiß“, räumte Sara ein, doch sie seufzte dabei schwer.
    „Du solltest dir mal einen Tag ganz für dich nehmen und vielleicht sogar etwas ganz Verrücktes tun – wie mit einem Mann ausgehen.“
    „Ich gehe häufig aus.“
    „Wann war denn das letzte Mal?“
    Sara öffnete den Mund, nur um festzustellen, dass sie keine Antwort parat hatte.
    „Genau das meine ich.“
    „Horizon Beach bietet nicht gerade eine große Auswahl an Männern, die infrage kommen.“
    „Vielleicht stellst du zu hohe Erwartungen und legst zu strikte Maßstäbe an“, gab Ruby mit funkelnden Augen zu bedenken. „Du solltest etwas lockerer werden. Es geht nur um ein Date, nicht um eine lebenslange Verpflichtung.“
    Sara sagte nichts dazu. Doch sie sah nicht ein, warum sie Zeit mit Männern vergeuden sollte, die von vornherein nicht ihren Vorstellungen entsprachen.
    Und Adam Canfield passt so ganz und gar nicht in mein Konzept.

2. KAPITEL
    Die Straße lag still und verlassen da, als Adam nach der Arbeit in seine Auffahrt einbog und den Motor abstellte. Kein Wunder um zwei Uhr morgens. Die einzigen Geräusche, die er hörte, waren das ferne Rauschen der Wellen und das Summen von Klimaanlagen.
    Es geschah nicht zum ersten Mal, dass er zu dieser Stunde nach Hause kam. Da er den Abend entgegen seiner Gewohnheit hinter statt vor der Bar verbracht hatte, war seine Müdigkeit jedoch ausgeprägter als üblich. Ganz zu schweigen von den vielen Fragen der Gäste, die herausgefunden hatten, dass er derjenige war, der vom Pier gesprungen war, um dem Jungen das Leben zu retten.
    Es wurde höchste Zeit, dass Zac endlich zurückkam. Andererseits verdienten er und Randi die ausgedehnten Flitterwochen nach allem, was sie durchgemacht hatten. Brandstiftung, falsche Beschuldigungen, nur knapp dem Tode entronnen.
    Es erschien Adam seltsam, dass sein bester Freund nun verheiratet war, aber er gönnte den beiden ihr Glück. Es muss ein schönes Gefühl sein, jeden Abend zu einer Person nach Hause zu kommen, von der man geliebt wird, und in ihren Armen einzuschlafen und wieder aufzuwachen.
    Bei dieser Vorstellung kam ihm unwillkürlich Sara Greene in den Sinn. Das gefiel ihm gar nicht. Er musste sich gründlich ausschlafen, anstatt sich für eine Frau zu erwärmen, die er längst für sich abgeschrieben hatte.
    Auf dem Weg vom Carport zur Haustür hörte er ein Geräusch neben dem Haus. Er blieb stehen und lauschte. Da war es erneut. Es kam aus dem Garten. Er schlich sich an der Mauer entlang. Am rückwärtigen Zaun bewegte sich etwas. Ihm schien, dass jemand in das Nachbargrundstück an der Parallelstraße schlüpfte. Er lief zu der Stelle hinüber, an der er die Gestalt gesehen hatte, und suchte den Garten nebenan ab, konnte aber nichts entdecken. Weil er zu müde war, um die Sache weiterzuverfolgen, kehrte er zu seinem Haus zurück.
    Die Eingangstür war verschlossen; trotzdem durchsuchte er alle Räume, um sich zu vergewissern, dass niemand eingedrungen war und nichts fehlte.
    Nach einigen Minuten war er überzeugt, dass alles in Ordnung war. Er atmete erleichtert auf, denn er fühlte sich zu erschöpft, um sich zum zweiten Mal an diesem Tag mit Polizisten und Reportern auseinanderzusetzen. Er wollte nur noch ins Bett fallen und zwölf Stunden durchschlafen. Leider waren ihm nur fünf vergönnt.
    Er stopfte sein verschwitztes T-Shirt in den Wäschekorb. Als er sich die Shorts auszog, fiel ihm die Visitenkarte in der Gesäßtasche ein.
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