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Die Hüterin der Quelle

Die Hüterin der Quelle

Titel: Die Hüterin der Quelle
Autoren: Brigitte Riebe
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wie Toleranz von Hass, Argwohn und Feindseligkeit abgelöst wird.
    Mein Stoff ist fiktiv , wenngleich alles gründlich historisch recherchiert ist. Dazu gehört vor allem die Vorrangposition Bambergs im Krippenkunstwerk, das durch die Jesuiten vor Ort entscheidend gefördert wurde. In der Person des Schnitzers Veit Sternen, der lange in Neapel gelebt hat (Ausgangspunkt der Krippenkunst im 17. Jahrhundert), konzentriert sich diese Kunstrichtung.
    Keine Regel ohne Ausnahmen: Weihbischof Förner und Fürstbischof Fuchs von Dornheim, der ihn in seinen grausamen Aktivitäten unterstützte und anfeuerte, sind historische Personen. Allerdings habe ich mich hier nur zum Teil an historisch verifizierte Fakten gehalten. Der Konflikt zwischen Förner und Fuchs von Dornheim entspringt meiner Fantasie, um die Beziehung zwischen den beiden spannungsreicher zu gestalten. Ebenfalls in Bamberg gelebt hat der Malefizkommissar Dr. Ernst Vasoldt; seine Grausamkeit ist ebenso belegt wie seine Trunksucht. Es ist tatsächlich einmal passiert, dass ihm bei einem seiner Saufgelage ein Zettel mit potenziellen Verdächtigen aus der Tasche fiel, der dann in der Stadt die Runde machte.
    Die Gestalt des kleinen Lenchens und ihr Schicksal sind ebenfalls »erfunden«. Es hat mich gereizt, Weihbischof Förner mit einer Sünde aus seiner Vergangenheit zu konfrontieren, die ihn in arge Bedrängnis bringt. In meinem Roman gelingt es der List und Klugheit der Frauen, Veit zu retten. In Wahrheit hat Förner 1628 mit den schrecklichen Verbrennungen in Bamberg erst richtig begonnen.
    Eine »halb historische« Figur in meinem Roman ist Kanzler Kilian Haag. Die Figur, die wirklich gelebt hat, war Dr. Georg Haan, ebenfalls Kanzler, einer der reichsten Männer der Stadt und Erzfeind Förners, der 1628 als »Hexer« verurteilt und hingerichtet wurde. Ich habe mich für diesen Zwischenweg entschieden, um etwas freier mit der Gestalt umgehen zu können. Das reale – und sehr tragische – Schicksal Haans ist ebenfalls detailliert in der bereits erwähnten Dissertation von Britta Gehm nachzulesen.
    Und noch eine historische Anleihe an eines derberührendsten Zeugnisse menschlichen Leids: Der Brief, den ich Veit Sternen aus dem Loch schmuggeln lasse, enthält einige Passagen aus dem Brief, den Johannes Junius, Bürgermeister von Bamberg, am 24.7.1628an seine Tochter verfasst hat; offenbar hat er die Empfängerin nie erreicht. Aus heutiger Sicht ist es ein Glücksfall, dass dieses Dokument zu den Akten gelangt ist, handelt es sich doch um eines der wenigen Zeugnisse, die das Hexenverfahren unmittelbar aus der Sicht des Opfers darstellen.
     
    Der Rest des Ensembles ist erfunden. Die Mühle, in der die Kinder eine Zeit unterkommen, hat es zwischen der Oberen und der Unteren Brücke gegeben; den Namen »Hechtmühle« habe ich mir ausgedacht.
    Ich wollte keine Geschichte der Verurteilung erzählen, keine derQual, sondern eine des Entkommens. Vor dem Hintergrund der entsetzlichen Hexenbrände, in die die Personen beinahe hineingezogen werden, weil sie zu feige sind, Lebenslügen aufzugeben, müssen sie lernen, sich der Wahrheit zu stellen, ohne das Wichtigste zu vergessen: die Liebe.

Literaturempfehlungen
    Die Liste anzuführender Bücher wäre endlos. Besonders zu empfehlen sind alle Werke des Historikers Prof. Dr. Wolfgang Behringer, der sich als einer der Ersten in Deutschland mit der systematischen Aufarbeitung der Hexenverfolgung in Deutschland und Europa beschäftigt hat – alle äußerst lesenswert! Daher möchte ich mich hier auf einzelne, ausgewählte Beispiele beschränken.
     
    Rosmarie Beier-de-Haan u. a. (Hg.): Hexenwahn. Ängste der Neuzeit. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung des Deutschen Historischen Museums, Berlin 2002
     
    Gabriele Becker, Silvia Bovenschen u. a. (Hg.): Aus der Zeit der Verzweiflung. Zur Genese und Aktualität des Hexenbildes, Frankfurt am Main 1977
     
    Wolfgang Behringer: Hexenverfolgung in Bayern. Volksmagie, Glaubenseifer und Staatsraison in der frühen Neuzeit, München 1988 (und alle anderen Werke aus seiner Feder!)
     
    Gerhard Bogner: Das große Krippenlexikon. Lindenberg 2003
     
    Richard von Dülmen (Hg.): Hexenwelten. Magie und Imagination. Frankfurt am Main 1987
     
    Christian Fiedler: Bamberg. Die wahre Hauptstadt des Bieres. Bamberg 2004
     
    Urs-Beat Frei u. Freddy Bühler: Der Rosenkranz. Andacht, Geschichte, Kunst. Bern 2003
     
    Eva Labouvie: Zauberei und Hexenwerk. Ländlicher Hexenglaube in der frühen
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