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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose
Autoren: Rebecca Gable
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ihn zu bekehren. Als er feststellen musste, dass der Mann selbst vor seinem König keine Einsicht zeigte, ließ er die Hinrichtung fortsetzen und schaute zu. Das trug sich 1409 zu, und der »Ketzer« war ein Londoner Schneider namens John Badby.Da mein Roman erst 1413 beginnt und ich dieses Ereignis aber unbedingt verwenden wollte, um den König einzuführen, habe ich mir erlaubt, einen passenden Ketzer zu erfinden. Harry war sicherlich ein außergewöhnlicher Mensch und entsprach dem Königsideal seiner Zeit. Man braucht keine wagemutigen Ruhmestaten zu erfinden, um diesen Heldenkönig erstrahlen zu lassen – er hat sie tatsächlich vollbracht. Sein militärisches Genie und sein ritterlicher Mut auf dem Schlachtfeld waren legendär. Aber ebenso wahr ist, dass er in seinem Eifer sehr grausam sein konnte. Wir neigen oft dazu, die Menschen vergangener Zeiten nach heutigen Moralvorstellungen zu beurteilen und vergessen gern, dass beispielsweise die Genfer Konvention im Mittelalter noch nicht ersonnen war. Aber die Ermordung der französischen Gefangenen bei Agincourt hat selbst Harrys Zeitgenossen schockiert. Übrigens war es tatsächlich eine stillende Mutter mit abgeschlagenem Kopf, die ihn veranlasst hat, das Massaker an der Zivilbevölkerung bei der Einnahme von Caen zu beenden.
    Die schwierigste Figur dieses Romans war für mich Jeanne von Domrémy. Da ich ihre Geschichte aus englischer Perspektive erzählen wollte, habe ich mich ihr ganz bewusst mit Vorsicht und Distanz genähert. Die Erkenntnis, dass ich sie nicht mochte, hat mir trotzdem ziemlich zu schaffen gemacht. Erst als mir klar wurde, dass ihr Fanatismus und ihre brutale Rücksichtslosigkeit Ausdruck einer psychotischen Persönlichkeit waren, konnte ich ihr das Mitgefühl entgegenbringen, das sie zweifellos verdient. Der genaue Prozessverlauf ist nicht ganz leicht zu rekonstruieren, da die Protokolle zu Jeannes Ungunsten gefälscht wurden und die Erinnerungen der Zeugen bei ihrem Rehabilitationsprozess zwanzig Jahre später schon vom Heiligenkult verklärt waren. Aber fest steht, dass ihre Vernichtung aus englischer Sicht eine politische Notwenigkeit, damit von vornherein beschlossene Sache war. Die Verantwortung für die besondere Abscheulichkeit ihrer Verhandlung, Gefangenschaft und Hinrichtung trugen allen voran ihr Ankläger Pierre Cauchon und Richard Beauchamp, der Earl of Warwick.Ob Jeanne während der Haft von ihren drei Wächtern oder dem geheimnisvollen »englischen Lord«, dessen Identität nie geklärt wurde, vergewaltigt worden ist, wissen wir nicht. Sie selbst hat das bis zuletzt vehement bestritten – sie hatte die Kunst der selektiven Wahrnehmung und Verdrängung allerdings auch perfektioniert. Alle Wahrscheinlichkeit spricht gegen ihre Darstellung, aber wenn sie selbst daran geglaubt hat, umso besser. Welche Rolle Kardinal Beaufort im Einzelnen in dieser traurigen Episode gespielt hat, ist auch nicht ganz klar. Tatsache ist jedenfalls, dass er bei ihrer Hinrichtung zugegen war und angeordnet hat, ihre Asche in die Seine zu streuen.
    Nehmen Sie’s ihm nicht gar zu übel.
    Es war eben eine ganz andere, in vieler Hinsicht unbegreifliche und doch faszinierende Zeit. Das ist wohl der Grund, warum ich diesen Roman geschrieben habe und Sie ihn gelesen haben.
     
    »Nicht das kreative Ego allein erschafft ein Buch, sondern viele Menschen sind daran beteiligt«, sagte die Kollegin Louise Welsh kürzlich anlässlich einer Preisverleihung. Das ist schon allein deswegen keine Binsenweisheit, weil es gar zu gern vergessen und viel zu selten ausgesprochen wird. Darum möchte ich allen Mitarbeitern der Verlagsgruppe Lübbe danken, die mit ihrem Know-how, ihrer Kreativität und Arbeit dazu beigetragen haben, dass aus meiner Idee ein Buch wurde und die Welt von der Existenz dieses Buches erfahren hat (was längst nicht allen der rund 100 000 jährlichen Neuerscheinungen auf dem deutschen Buchmarkt beschieden ist). Danken möchte ich auch meinem Agenten Michael Meller für inzwischen schon viele Jahre konstruktiver Zusammenarbeit und wunderbarer Betreuung. Wie immer meiner Schwester Dr. Sabine Rose für medizinischen Rat und die ungebrochene Lust, meine Manuskripte im unausgegorenen Frühstadium zu lesen, meiner Schwester Regina Hütter und meinen Eltern Hildegard und Wolfgang Krane für den Zugang zu ihren Büchern und ihrem Wissen, sowie der »next generation«: Dennis, Sissy und Philipp, die mirso vieles über das Kindsein und die Mühen des
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