Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose
Autoren: Rebecca Gable
Vom Netzwerk:
1444 mit nur einundvierzig Jahren – von eigener Hand, sagen manche. Sein Bruder Edmund folgte ihm als Duke of Somerset und erbitterter Widersacher des Hauses York. Eine Anekdote berichtet, dass Edmund Beaufort und Richard of York sich 1454 einmal unerwartet in einem Rosengarten in London über den Weg liefen. Nachdem sie sich ein paar Beleidigungen an den Kopf geworfen hatten, pflückte Edmund Beaufort eine rote Rose und rief: »Lasset all jene, die treu zu Lancaster stehen, eine rote Rose tragen!« Daraufhin riss York eine weiße Rose ab – die Wappenblume seines Hauses– und rief seinerseits: »Und alle, die dem Hause York ergeben sind, eine weiße!«
    Auch was daraus wurde, wissen vermutlich die meisten von Ihnen, und falls nicht – siehe oben.
    Humphrey of Gloucesters politische Macht endete tatsächlich mit der Verurteilung seiner Frau. Er war aber nach wie vor der Erbe des Throns, und der König begann zunehmend zu fürchten, dass sein Onkel ihm nach dem Leben trachtete. Im Februar 1447 wurde Gloucester verhaftet, als er zum Parlament in Bury St. Edmund’s anreiste, und nach wenigen Tagen starb er in Haft unter etwas mysteriösen Umständen. Es ist wahrscheinlich, aber nicht erwiesen, dass er ermordet wurde.
    Ob seine Gemahlin, Lady Eleanor Cobham, wirklich eine Satanistin oder Opfer einer von Kardinal Beaufort initiierten Intrige war, ist nicht sicher. Einen historischen Roman zu schreiben bedeutet immer, dass man Entscheidungen treffen und Stellung beziehen muss, was vergangene Ereignisse betrifft. Das, was ich zu diesem Fall hier erzählt habe, spiegelt wieder, was ich nach Abwägung der mir bekannten Fakten glaube. Die beschriebenen satanistischen Rituale hat es jedenfalls alle gegeben, inklusive der schwarzen Hühner und der »Bildzauber« genannten Praxis, einem Menschen zu schaden, indem man stellvertretend eine ihm nachgebildete Puppe verletzt. Woher unsere Vorfahren Riten kannten, die wir heute eher mit dem afrikanischen Kontinent oder mit Voodoo in Zusammenhang bringen, überlasse ich Ihrer Spekulation.
    Gesichert ist, dass Eleanor Cobham den Rest ihres Lebens in Unfreiheit verbrachte, und es heißt, noch heute höre man in Peel Castle auf der Isle of Man ihre schweren Schritte auf der Treppe und ihr Stöhnen, sobald es Mitternacht geschlagen hat. Das ist besonders deswegen erstaunlich, weil inzwischen bewiesen wurde, dass sie gar nicht in Peel, sondern in Beaumaris in Wales starb.
    Apropos Wales: Owen Tudor war es beschieden, ein hohes Alter zu erreichen, und wie Sie sich denken können, starb er nicht im Bett. Von allen historischen Figuren dieses Romanshat er es mir am leichtesten gemacht, weil so wenig über ihn bekannt ist. Mehr Legenden als Fakten ranken sich um ihn und die schöne Königin von England. Eine dieser Geschichten ist zum Beispiel jene, dass sie ihn beim Bad in der Themse heimlich beobachtet habe und ihre Liebe so ihren Anfang nahm. Ich fand sie zu schön, um sie nicht zu erzählen. Sicher ist, dass Gloucester ihn nach Katherines Tod gegen den ausdrücklichen Willen des Königs im Newgate einsperren ließ, von wo er unter nicht ganz geklärten Umständen floh. Wann genau er nach England und an den Hof gekommen ist, ist ungewiss, aber mit großer Wahrscheinlichkeit hat er am Agincourt-Feldzug teilgenommen.
    Der Krieg dauerte noch elf Jahre, während deren den Engländern mehr und mehr die Felle schwimmen gingen. In der letzten großen Schlacht am 17. Juli 1453 bei Castillon bewiesen die Franzosen, dass sie das ultimative Mittel gegen die gefürchteten englischen Bogenschützen endlich gefunden hatten: Die überlegene französische Artillerie entschied die Schlacht und beendete den Hundertjährigen Krieg (der de facto 116 Jahre gedauert hatte). Bis auf Calais hatte England sämtliche Territorien in Frankreich verloren. Die Nachricht löste Henrys ersten mentalen Zusammenbruch aus. Der bedauernswerte König hatte die Krankheit seines französischen Großvaters, die wir heute periodischen Wahnsinn nennen, geerbt. Was hingegen das Leiden seiner Mutter war, deren Krankheitsbild sich völlig anders darstellte, wissen wir nicht. Ebenso ungewiss ist, woran sein Vater, König Harry, starb. Eine unzureichend auskurierte Ruhr gilt als wahrscheinlich.
    Apropos Harry: Auch was ich über ihn hier erzählt habe, ist zum größten Teil in den Chroniken belegt. So hat er tatsächlich einmal eine Ketzerverbrennung unterbrochen, den armen Sünder aus seinem schwelenden Fass geholt und versucht,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher