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Die Horden der Schattenzone

Die Horden der Schattenzone

Titel: Die Horden der Schattenzone
Autoren: Horst Hoffmann
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ein kopfloses Aufbäumen«, pflichtete Robbin ihm bei. »Sie hatten den Befehl, das Leben auszulöschen, das in ihr Reich eingedrungen war. Dafür waren sie selbst zu sterben bereit.« Er blickte Mythor von der Seite her an. »Und noch einen Grund gibt es, so schnell wie möglich aufzubrechen. Du kennst ihn.«
    Mythor nickte finster.
    Nicht nur die Dämonen aus der Hermexe mochten in den Dunkelschleiern lauern. Irgendwo harrte der Dhuannin-Deddeth der Möglichkeit, wieder von Fronja Besitz zu ergreifen.
    Um nichts in der Welt durfte er diese Gelegenheit bekommen. Mythor hatte Fronjas Schleier noch einmal gehoben und feststellen können, daß eine weitere Besserung in ihrem Zustand eingetreten war. Langsam über sicher würde sich der Fleischklumpen unter dem Schleier wieder in jenes wunderschöne Antlitz zurückverwandeln, das seine Bedeckung mehr als ahnen ließ.
    Gerrek erschien mit Scida. Die alternde Amazone hatte längst wieder begonnen, Mythor zu bemuttern. Fast schien es ihr zu gefallen, ihn kindergroß zu sehen.
    »Weiberpack!« schnaubte der Mandaler.
    »Was ist los?« wunderte sich Heeva. Sie stieß Lankohr an. »Unser Beuteldrache hat wohl wieder versucht, vom Salz zu naschen, und von Burra etwas auf die vorwitzigen Finger bekommen. Seitdem er weiß, daß Salz hier in der Schattenzone berauschen kann, zieht er es selbst seinem geliebten Wein vor…«
    »Ach was!« Gerrek winkte barsch ab. »Ich meine nicht Burra, sondern Lexa. Sie und ihre Amazonen stecken schon wieder die Köpfe zusammen.«
    »Ich denke, sie arbeiten?« fragte Mythor.
    »Das tun sie, aber sie sehen auch, daß wir bald frei sein werden. Sie denken schon wieder an den Aufbruch, und bei ihrem Getuschel ist noch nie etwas Gutes herausgekommen.«
    »Kannst du das vielleicht näher erklären?« fragte Robbin.
    Scida antwortete für Gerrek:
    »Lexa sieht in Fronja und dir, Mythor, eine Gefahr für das Schiff. Und sie scheint sich ihrer Sache sehr sicher zu sein. Sie erwartet, daß auch die Bordhexe sich ihrer Meinung anschließen wird. Und damit dürfte sie kaum unrecht haben.«
    »Augenblick«, sagte Mythor. Er kletterte in den Wanten, bis sein Kopf mit dem der Amazone auf gleicher Höhe war. »Sie sehen… Fronja als Gefahr an? Aber sie war ihre Erste Frau, und die Amazonen begegneten ihr mit Achtung und Bewunderung!«
    »Nicht mehr so wie vor Tagen«, knurrte Scida düster. »Lexa sagt, daß ihr die Dämonen anzieht. Und Erste Frau von Vanga ist nicht mehr Fronja, sondern Ambe.«
    Was Scida nicht auszusprechen brauchte: Inzwischen war klargeworden, daß nicht die Erste Frau auf Vanga das Sagen hatte. Die Macht wurde in Wirklichkeit allein von den Zaubermüttern ausgeübt.
    Mythor wußte natürlich auch um den zweiten Teil der Mission – den Flug nach Gorgan. Bei dem Gedanken an die Heimat bewegten ihn unterschiedliche Gefühle. Er dachte an die alten Freunde, an Nottr und Sadagar und wie sie alle hießen. Würde er einen von ihnen wiedersehen? Würde er Luxon wiederbegegnen?
    Aber die Amazonen und Zaem hatten andere Ziele, und noch saß man in der Schattenzone fest.
    Sehr zuversichtlich schienen auch die Amazonen nicht zu sein. Mythor hatte von Luscumas gefährlichen Flugmanövern auf dem Weg hierher gehört, die auf zunehmende geistige Verwirrung schließen ließen. So recht traute der Bordhexe niemand.
    Um so wertvoller wurde Robbin auch für die Kriegerinnen.
    Den Pfader schienen die gleichen Gedanken zu bewegen, denn immer wieder warf er Mythor scheue Seitenblicke zu.
    »Ich glaube«, meinte Lankohr, »er will etwas sagen.«
    »Robbin?«
    Der Pfader verdrehte die Arme und begann, sich wieder sehr eingehend mit seinen Bandagen zu beschäftigen.
    »Nun«, begann er endlich, »ich bin bereit, mich euch als Führer zur Verfügung zu stellen. Aber ich muß an den Preis erinnern. Wer weiß, ob wir diese Fliegende Stadt Carlumen überhaupt jemals finden. Den Amazonen scheint jedenfalls der Sinn nicht danach zu stehen. Woher wollt ihr dann das Salz nehmen? Ich will nicht unbescheiden sein. Aber ein Faß ist der angemessene Preis. Auch ein Pfader will leben. Ein Pfader braucht Salz, um gewisse Leute zu bezahlen, auf deren Dienste er bisweilen angewiesen ist. Ein Pfader muß immer…«
    »Was soll das Geschwätz?« knurrte Scida. »Du willst ein ganzes Faß voller Salz?«
    »So ist es.«
    Scida drehte sich um und sah Burra. Sie winkte die Amazonenführerin herbei und ließ Robbin seine Forderung vor ihr wiederholen.
    »Salz«, murrte Burra. »Ein
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