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Die Horden der Schattenzone

Die Horden der Schattenzone

Titel: Die Horden der Schattenzone
Autoren: Horst Hoffmann
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nicht nur ich! Wenn ihr glaubt, auf den Pfader und seine Erfahrung verzichten zu können, so vertraut euch auch weiterhin allein der Bordhexe an, deren Verstand umnebelt ist! Robbin gehört zu uns, und wie Scida und Tertish, wie Lankohr, Heeva und Gerrek wird er eher mit uns ins Ungewisse ziehen als zusehen, wie Fronja und Mythor von euch verstoßen werden!«
    Sie spielte ein gewagtes Spiel und wußte es. Zwar hatte sie sich Robbins Bewunderung eingehandelt, als sie ihm das Faß Salz versprach, zwar war durch die gemeinsamen Abenteuer eine starke Bindung des Pfaders zu Mythor und Fronja entstanden, doch konnte sie sicher sein, daß Robbin auch dann noch zu ihnen hielt, wenn Lexa ihm ihrerseits ein Salzfaß versprach – oder deren gar zwei?
    Doch allen war klar, daß sie ohne Robbins Hilfe nicht weit kommen würden. Lexa war nicht so sehr von Luscumas klarem Verstand überzeugt, wie sie es vorgab.
    »Geht er mit euch, bekommt er kein Salz«, sagte sie dennoch. »Stellt er sich dagegen auf unsere Seite, so ist ihm der Lohn gewiß. Er soll selbst entscheiden!«
    Mythor hielt den Atem an. Er hörte Fronja leise weinen, und es war ihm danach, vor Lexa hinzutreten und sie zum Kampf zu fordern. Fronja mochte dies spüren, und nur ihre Hand, als sie sie ihm auf den bebenden Arm legte, hielt ihn zurück.
    Robbin sah alle Blicke auf sich gerichtet und spielte mit seinen Bandagen.
    »Pfader?« rief Burra.
    »Es ist wahr«, sagte er leise. »Wenn ich mit euch gehe, bekomme ich das Salz nicht.«
    Lexa lachte triumphierend. Robbin aber streckte ihr abwehrend eine Hand entgegen.
    »Aber dann ist auch dieses Schiff verloren. Deshalb wird uns niemand von Bord weisen. Ich werde meinen Lohn erhalten – aber aus deiner Hand, Burra!«
    Damit war die Entscheidung gefallen. Lexa zog sich mit ihren zwölf Amazonen fluchend zurück, und auch Luscuma wagte es jetzt nicht, sich noch einmal gegen Mythor und Fronja auszusprechen.
    Doch sie alle wußten, daß sie nur eine Atempause erhalten hatten. Allein Robbin war der Garant dafür, daß man sie in Ruhe ließ. Früher oder später aber mußte auch das sich ändern.
    Die Zukunft sah düster aus, auch wenn die Kriegerinnen nun daran gingen, die Luscuma zum Aufbruch bereit zu machen. Die verschiedenen Ansichten über Sinn und Zweck des Unternehmens würden sich nicht vereinbaren lassen.
    Mythor zog Fron ja fest an sich.
    Er dachte an Carlumen und den Kampf, den er von dort aus gegen die Mächte der Finsternis führen wollte. Wenn die Luscuma nun nach Gorgan vorstieß, konnte er dieses Vorhaben zunächst in den Wind schreiben.
    Doch noch war man längst nicht aus der Schattenzone heraus, und Mythor hatte eine düstere Ahnung, daß sie die Verirrten, hatte sie sie erst einmal eingefangen, nicht so ohne weiteres wieder freigeben würde.
    Und im Grunde wußte er nichts über sie. Wo waren die Dämonen aus der Hermexe, wo der Deddeth? Gab es hier Zonen, die ihnen vorbehalten waren, und solche, in denen sich Bestien wie die Shrouks bewegten – ihre Werkzeuge?
    Vielleicht brachten schon die nächsten Tage einige Antworten. Nun stieg der gasgefüllte Ballon. Die Taue, an denen die Gondel hing, strafften sich. Dann ging ein Ruck durch das Schiff, und wenig später hob sich die Luscuma in die wallende Düsternis.
    Ich bin das Einhorn! Ich bin das Schiff! Wer mit mir fliegt, fliegt gut und sicher! Auf gen Norden, Amazonen! Holen wir uns die Männer!
    »Sicher«, murmelte Mythor, als er mit Fronja unter Deck ging. »Ich wollte, ich könnte daran glauben…«
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