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Die Horden der Schattenzone

Die Horden der Schattenzone

Titel: Die Horden der Schattenzone
Autoren: Horst Hoffmann
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Gerrek sein Feuer gegen sie, bis er völlig verausgabt war.
    Mit hängendem Kopf ging er, um Steine zu holen, mit denen er die beiden toten Körper bedeckte. Guduns Schwert legte er zwischen ihre starren Arme. Ebenso verfuhr er bei Gorma. Ihre zweite Klinge nahm er an sich. Er würde sie Burra bringen, als letztes Andenken an ihre treuen Gefährtinnen.
    Als der letzte Dienst vollendet war, den er Gorma und Gudun erweisen konnte, blieb er noch für eine Weile vor den Steingräbern stehen und nahm schweigend Abschied.
    Dann gab er sich einen Ruck, hob Gormas Schwert auf und lief in die irrlichternde Düsternis. Er rannte, ohne sich darum zu kümmern, in welche Richtung. Irgendwann mußte er die Feuer der Luscuma sehen. Und er hatte Angst davor, Buna unter die Augen zu treten.
    Er sah nicht den Lichtschein, sondern hörte das ferne Gebrüll von Shrouks. Es mußten viele sein, Hunderte.
    Und sie konnten nur die Luscuma bestürmen. Alle aufgestaute Wut brach ungestüm aus ihm heraus, als der Mandaler kurz darauf die Horden sah, die gegen das Luftschiff anrannten. Die Shrouks, die sich ihm in den Weg stellten, wurden in seinen Flammenlohen zu kreischenden Fackeln. Andere fällte er mit seinem kalten Griff. Er wurde zu einem kämpfenden Ungetüm, drosch auf die Gegner ein, blies ihnen sein Feuer entgegen und zahlte heim für Gudun und Gorma.
    Irgendwann griffen starke Hände nach ihm und zerrten ihn über die Geröllhalden hinauf an Deck. Gerrek nahm es nicht wahr. Er kam erst wieder zu sich, als ihm eine flache Hand drei-, viermal ins Gesicht schlug.
    Burra stand vor ihm. Hinter ihr erkannte er die Kriegerinnen, die den angreifenden Shrouks die Pechfackeln entgegenschlugen und ihre Pfeile verschossen. Die Bestien waren wie von Sinnen, rannten in die Feuer und in den Tod.
    »Gerrek!« schrie Burra. »Gerrek!«
    Er sank in sich zusammen, wurde gestützt und reichte der Amazone wortlos Gormas Schwert.

7.
    Gerrek hatte ihr nicht in die Augen sehen können, wie sie das Schwert auf den Händen hielt, als trüge sie statt seiner Gormas oder Guduns Leichnam. Er glaubte zu wissen, was in der hartgesottenen Kriegerin vorging, wie auch in Tertish. Beide waren sie keiner Worte fähig, die ihren Schmerz zum Ausdruck gebracht hätten. Starr wie Stein, hatte Burra vor ihm gestanden, den Beweis für die Wahrheit seiner Botschaft in ihren Händen.
    Es war ausgerechnet Lexa gewesen, die ihr die Hand auf die Schulter gelegt und einige tröstende Worte gesagt hatte. Burra verzog keine Miene, doch als er sich unter Deck verkroch, hörte Gerrek schon wieder ihre Befehle an die Amazonen, wie sie sie gegen die Shrouks einteilte.
    Alle Kriegerinnen gehorchten ihr widerspruchslos. Burra war die Kriegsherrin! Burra, die stolze Amazone, die sich selbst jetzt keine Schwäche gestattete!
    Gerrek hätte sie dafür hassen mögen!
    Ganz anders erlebte er Siebentag. Einer Bemerkung Lankohrs hatte er entnehmen können, daß der Kannibale sich schon längst wieder an Bord befand. Er war wie ein Wirbelwind aufgetaucht und an den auf Wache stehenden Amazonen vorbei, und bevor ihn auch nur eine daran hindern konnte, hatte er sich in seiner Unterkunft verbarrikadiert und fortan niemanden mehr zu sich hineingelassen.
    Auch Gerrek mußte seine ganze Überredungskunst aufbieten, um ihn schließlich zum Öffnen zu bringen. Seine Absicht, Siebentag gehörig die Leviten zu lesen, war inzwischen dem drängenden Wunsch gewichen, sich mit jemandem über sein ganzes Leid zu unterhalten.
    Von allen an Bord erschien ihm der Kannibale dazu am geeignetesten. Die Amazonen – nein danke! Die Aasen? Sie würden nur wieder ihre Nasen reiben und ihre seltsamen Sprüche machen.
    Siebentag öffnete und schloß die Tür sogleich wieder, kaum daß Gerrek durch den Spalt gehuscht war. Fast klemmte er ihm dabei den Rattenschwanz ein.
    Gerrek kam gar nicht dazu, sich über diese rohe Behandlungsweise zu beschweren. Siebentag ließ ihn nicht eine einzige Frage stellen. Statt dessen begann er sofort heftig zu gestikulieren, gab Knurrlaute von sich, nannte immer wieder seinen Namen und erklärte all das, was er durch Worte nicht sagen konnte, durch Zeichen.
    »Du hast also… diesen Dämon getötet?« fragte Gerrek schließlich zutiefst beeindruckt. Log der Kerl? Schwindelte er ihm etwas vor, nur weil er zufällig den gleichen Weg genommen hatte wie er und dabei den zusammengefallenen schwarzen Mantel und Guduns und Gormas Leichen gesehen hatte? »Du hast die Shrouks niedergemacht und
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