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Die Horden der Schattenzone

Die Horden der Schattenzone

Titel: Die Horden der Schattenzone
Autoren: Horst Hoffmann
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Angst vertreiben?«
    »Auch das. Vor allem aber, damit er mich nicht mit meinem eigenen Salz würzen kann…«
*
    Gudun war vom Tod gezeichnet, als sie das Gebrüll der Shrouks wieder hörte. Sie wußte nicht, wie lange sie nun schon mit Gorma durch die Dunkelschleier geirrt war, durch Staubwolken und irrlichternde Zonen, über Hindernisse hinweg und zwischen unheimlichen Ruinen hindurch – auf einer Steigung, die nur so lange eine Steigung war, wie man zurück auf das flache Land blicken und einen Vergleich ziehen konnte.
    Gorma stützte sie. Die Rechte mit dem Schwert hing schlaff zu Boden. Die Linke um Gormas Schulter war kraftlos und ohne jedes Gefühl. Guduns Rüstung war quer über der Brust aufgerissen. Ohne Genugtuung dachte sie daran, daß der Shrouk, dem sie die Wunde verdankte, nun tot zwischen den Ruinen lag.
    Dort hatten die Kreaturen ihnen aufgelauert, vermutlich nur ein kleiner Trupp, denn andere Gruppen hatten die Amazonen dabei beobachtet, wie sie sich alle in eine Richtung bewegten – soweit sich hier in der Schattenzone eine Richtung bestimmen ließ.
    Das war nach dem Angriff auf die Luscuma gewesen, wenn man davon ausging, daß der Kampf nicht länger gewährt hatte als der erste. Gudun und Gorma hatten noch das Gebrüll der Kreaturen gehört und sehen können, wie sie sich wieder gegen das Schiff warfen. Zweifel hatten sie geplagt. Sollten sie den bedrohten Gefährtinnen beistehen oder in Burras Auftrag weiter nach Mythor und Fronja suchen?
    Beide hatten sich für die Suche entschieden – und für den letzten Dienst, den sie Burra von Anakrom in ihrem Leben erweisen konnten.
    »Wir müssen rasten«, stieß Gorma nun hervor. Die Shrouks konnten nicht mehr weit sein. »Wir suchen uns ein Versteck, Schwester. Wir…«
    Sie konnte nicht weitersprechen. Der Schmerz schnürte ihr die Kehle zu. Wankend bewegten sie sich weiter. Gorma drückte die Gefährtin an sich und kämpfte gegen die Tränen an.
    »Nicht rasten«, flüsterte Gudun. »Weiter. Wir werden sie finden. Wenigstens sie sollen leben!«
    Ihre Stimme ging im Brüllen der Shrouks unter.
    Gudun machte sich von Gorma los und stand mit gespreizten Beinen, das Schwert in der rechten Faust, um den Gegner zu erwarten. Gorma wußte, daß es ein letztes Aufbäumen war. Unsicher blickte sie von der Gefährtin zu den Staubschleiern, die nun in Wallung gerieten. Von dort kamen die gräßlichen Laute – und genau dort schälte sich eine Gestalt aus dem Dunkel.
    »Das ist… Siebentag!« entfuhr es Gorma. »Aber was will er hier? Wie kommt er vom Schiff?«
    »Egal!« stieß Gudun bebend hervor. Sie hob das Schwert. »Es kann nur eines bedeuten! Da, sieh die Shrouks, wie sie ihm folgen! Er ist ein Verräter und führt sie zum Angriff auf die Lusc uma! «
    Jedes Wort mußte für sie eine Qual bedeuten. Wieder fühlte sich Gorma zwischen widersprüchlichen Gefühlen hin und her gerissen. Sie wollte Gudun helfen. Vielleicht war sie noch zu retten. Andererseits…
    Siebentag nahm ihr die Entscheidung ab. Er lief tatsächlich vor einer Handvoll Shrouks her, scheinbar an ihrer Spitze.
    Gorma und Gudun erkannten den Irrtum, als der Kannibale sie nun ebenfalls sah, einen Haken schlug und auf sie zurannte. Er hatte keine Waffe in der Hand, hielt seine Hände übereinander und so vor sich gestreckt, als berge er etwas darin.
    Die Shrouks stürmten wütend heran und schleuderten Keulen und Steine nach ihm. Gormas Neugier war erwacht. Schnell schätzte sie die Lage ein und sah, daß ihr noch ein, zwei Herzschläge Zeit blieben, um den Wilden aufzuhalten und zu zwingen, sein Geheimnis zu offenbaren. Er verbarg etwas, aber was? Es mußte wertvoll sein.
    »Bleib stehen!« schrie sie ihn an, während sie aus den Augenwinkeln heraus sah, wie Gudun sich hinter einem Felsvorsprung in Deckung warf. »Die Hände auf, Kerl!«
    Er versuchte ihr auszuweichen, knurrte und stieß mit den Ellbogen in ihre Richtung. Die Shrouks kamen näher.
    Habe ich den Verstand verloren, mich mit ihm abzugeben? dachte die Amazone. Dann aber hatte sie wieder jenes Gefühl, daß Siebentag etwas ungeheuer Bedeutsames in seinen Pranken verbarg.
    Er zeigte es ihr, als eine Horde Shrouks auch aus der anderen Richtung kam und ihnen den Weg abschnitt. Gorma starrte fassungslos auf die drei etwa doppelt daumengroßen Gestalten auf seiner Hand, die sich jetzt erhoben und schnell um sich selbst drehten, als wollten sie die kurze Zeit nutzen, um sich ein Bild von ihrer Umgebung zu machen.
    »Aber das
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