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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin
Autoren: Sarah Harvey
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wegen Eddie, stimmt’s?«
    Überrascht sehe ich sie an.
    »Woher weißt du das?«
    »Na ja, ich hatte so einen Verdacht. Hör mal, wie lange kennen wir uns schon? Aber ein Gutes hat das Ganze doch. Jetzt hast du wenigstens freie Bahn.«
    »Glaubst du, er will mich?«
    »Warum nicht?«
    »Er weiß Bescheid, Nix, Amanda hat ihm alles gesagt.« »Oh.«
    »Eben.« Niedergeschlagen lasse ich den Kopf gegen ihre Schulter sinken. »Dabei wollte ich ihm sowieso alles sagen. Ich hab’s ja letzte Nacht versucht, aber…«
    »Letzte Nacht?«, hakt Nix nach und dreht sich so abrupt zu mir um, dass mein Kopf von ihrer Schulter rutscht.
    Ich kann nicht verhindern, dass dieses bekloppte, glückliche Grinsen, die Folge von erstaunlich gutem Sex, sich wieder auf mein Gesicht stiehlt, und das trotz der vertrackten Situation.
    »Du hast doch nicht etwa?« Ungläubig zieht sie die Luft ein.
    Mein Grinsen wird noch breiter.
    »Wie war’s... wie war er?«
    »Wundervoll. traumhaft. Oh, Nix, was mache ich denn jetzt?«
    »Du musst mit ihm reden, Belle.«
    »Und was soll ich sagen? Wie um Himmels willen soll ich es ihm erklären, nachdem Amanda voll ins Fettnäpfchen getreten ist? Ich wage gar nicht, mir auszumalen, was er von mir denkt.«
    »Lass ihn wenigstens wissen, dass nicht alles gespielt war. Erklär ihm, dass deine Gefühle für ihn echt sind und nicht Teil des Theaters.«
    »Genau das habe ich ihr auch gesagt.« Dot steht im Türrahmen. »Er ist oben, Belle.«
    Das Zimmer liegt im Dunkeln, das einzige Licht kommt von dem schwachen, goldenen Schein der Straßenlaternen und von dem unheimlichen, kalten Blau der Neonschilder am Gebäude gegenüber.
    Er steht mit dem Rücken zur Tür am Fenster und starrt hinaus. Seine Schultern bilden eine straffe, feste Linie.
    Schweigend gleite ich in den Raum und lehne mich mit dem Rücken an die Tür, so dass sie sich schließt. Das leise Klicken, als das Schloss einschnappt, verrät Eddie, dass er nicht länger allein ist, und er dreht sich um.
    »Hi«, flüstere ich nervös.
    »Annabelle.« Langsam atmet er aus und schweigt einen Moment, bevor er eine Augenbraue in die Höhe zieht und mich sarkastisch fragt: »Das ist doch dein richtiger Name, oder?«
    »Selbstverständlich ist er das!«, platze ich beschämt heraus.
    »Hier ist gar nichts mehr selbstverständlich.«
    Ich komme zu spät. Er glaubt, dass alles, was ich jemals gesagt oder getan habe, Teil eines genau durchdachten, schmutzigen Spiels ist. Ich kann mir vorstellen, wie taktvoll Amanda ihm gegenüber war.
    Ein weiterer, ungemütlicher Moment des Schweigens folgt. Unter seinen irritierenden Blicken pule ich an einem Fleck abblätternder Türfarbe herum.
    Schließlich redet er weiter.
    »Also wurdest du dafür bezahlt, mit mir zusammen zu sein?«
    Seine Offenheit lässt mich zusammenzucken.
    »Also, so würde ich es nicht gerade ausdrücken. Das hört sich ja nach. nach.«
    »Nach Prostitution an?«, entgegnet er kalt.
    »Was? Mein Gott, nein! Glaubst du etwa, ich wurde dafür bezahlt, mit dir zu… zu. das meinst du doch nicht im Ernst, oder? Der Teil gehörte entschieden nicht zur Abmachung!«
    »Das hast du also nur aus Genugtuung gemacht, was?«
    »Das ist nicht fair!«
    »Das sagt die Richtige. Warst du etwa fair?«
    »Aber…«
    »Aber was!«
    Aber ich glaube, dass ich dich liebe.
    Warum sollte er auch nur einen Teil dessen glauben, was ich ihm zu sagen habe? Er würde mir wahrscheinlich nur ins Gesicht lachen, und seinem Ausdruck in eben diesem Moment nach zu urteilen ist das Einzige, was er mir gegenüber zu fühlen in der Lage ist, totale und vollkommene Verachtung.
    »Aber…« Ich scheitere erneut, weil ich es nicht schaffe, seinem wütenden, vorwurfsvollen Blick standzuhalten. »Ich gehe jetzt wohl besser.«
    »Ja, genau, du gehst jetzt wohl besser.«
    Ich öffne die Tür, halte inne und drehe mich noch einmal um. Er hat sich wieder abgewandt und sieht erneut aus dem Fenster hinaus in die Nacht.
    »Hör zu, Eddie. es tut mir Leid.«
    Es tut mir Leid. Wie unzulänglich.
    Er schweigt einen Augenblick. Als er schließlich antwortet, ist seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern.
    »Und mir erst, Belle. Und mir erst.«
    Woran liegt es bloß, dass ein Leben, das doch zuvor noch ein Leben war, plötzlich kein Leben mehr ist?
    Ich war nicht unglücklich, bevor ich ihn traf. Ich habe immer noch alles, was ich vorher hatte, warum reicht das also plötzlich nicht mehr?
    Nun, ich habe immer noch alles außer meinem Job, meinem
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