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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin
Autoren: Sarah Harvey
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und verziehen sich zum breitesten, strahlendsten und schönsten Lächeln, das ich je bei Nicky gesehen habe.
    »Da friss einer ’nen Besen!« entfährt es ihr in einem nachgeahmten amerikanischen Akzent, bevor ein neuer Anfall des Zweifels das Grinsen verschwinden lässt.
    »Bist du ganz sicher? Das ist ja so, als würde der Prinz plötzlich sagen: ›Vergesst Cindy, ich will eine von den hässlichen Schwestern‹.«
    »Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, Nicola Chase«, ermahne ich sie. »Er findet dich wundervoll. Genau genommen ist er so vernarrt in dich, dass es fast schon traurig ist, wirklich.«
    »Na ja, er hatte mir angeboten, mein letztes Abenteuer vor der geplatzten Hochzeit zu werden. Ich dachte, er wollte mich foppen.«
    »Tja, Kinder und Narren sagen die Wahrheit.. und das trifft ganz besonders auf unseren Kindskopf Jamie zu. Erlös ihn doch von seinen Qualen, Nix.«
    »Wie denn?«
    »Nun, entweder legst du ihn um oder du legst ihn flach, was ist dir lieber?«
    Am nächsten Morgen fährt Jamie mich nach Heathrow. Nicky sitzt auf dem Rücksitz seines Golfs; mit der einen Hand umklammert sie meinen Rucksack, mit der anderen Elvis. Auf ihrem Gesicht wechselt das Lächeln, wenn sie verliebt auf Jamie blickt, mit den Tränen, wenn sie mich ansieht.
    Als wir am Flughafen ankommen, muss ich ihr praktisch den Rucksack aus den Händen reißen, bevor ich ihn am Check-in aufgeben kann.
    »Bist du sicher, das Richtige zu tun, Belle?«
    Jamie sieht mich besorgt an, als ich dem Angestellten mein Gepäck reiche. »Sieh dir doch nur mal an, in welchem Zustand Nicky ist. Könntest du nicht ihr zuliebe bleiben, wenn schon nicht aus einem anderen Grund?«
    »Man sollte meinen, du freust dich darüber, dass ich sie zum Weinen gebracht habe, so kannst du sie nämlich trösten«, witzele ich halbherzig. »Es ist ja auch nicht für immer, ich hole nur die zwei Monate nach, um die ich meine Reise kürzen musste.« Ich drehe mich zu Nicky um. »Ich muss zu Ende bringen, was ich angefangen habe. Das verstehst du doch, oder? Ich verspreche euch, ihr hört von mir, und ich bin in Nullkommanichts zurück.«
    Nix nickt trübsinnig und benutzt kurzerhand Elvis als großes, haariges Ersatztaschentuch. Ein Wachmann entdeckt den Hund, der zu knurren anfängt, als Nicky ihr Gesicht an seinem seidigen Rücken reibt, und tippt ihr auf die Schulter.
    »Ahm... entschuldigen Sie, Miss, aber eigentlich sind Hunde hier drin nicht erlaubt.«
    »Das ist ein Blindenhund«, stößt Nicky hervor. »Er bringt mich hoffentlich heil nach Hause zurück, nachdem ich mich so habe voll laufen lassen, dass ich nichts mehr wahrnehme, weil meine beste Freundin sich mal wieder zur anderen Seite der Welt davonmacht, ohne auch nur einen Gedanken an diejenigen von uns zu verschwenden, die sie lieben!«
    Der Wachmann, der drei Töchter und zwei Ex-Frauen hat, die alle an PMS leiden, tritt hastig den Rückzug an.
    Nicky umklammert mein Handgelenk. Ihre Hand ist kalt und ihre Unterlippe zittert schon wieder verdächtig.
    »Musst du wirklich weg, Belle?«
    »Du hast gesagt, du verstehst mich, Nix.«
    »Ach ja? War das etwa direkt, nachdem du mir das mit Jamie gesagt hast?«, fragt sie im Flüsterton. »Falls ja, dann war das ein mieses Ablenkungsmanöver deinerseits, und das zählt nicht.«
    Vor dem Eingang zum Gate wartet Verstärkung auf sie. Dot, Sylv, Abigail und sogar Ben sitzen auf dem Boden neben der Passkontrolle, trinken Kaffee und sehen alle missmutig drein.
    »Wir haben uns überlegt, ob wir eine Menschenkette vor dem Durchgang improvisieren sollen, so dass du nicht abfliegen kannst«, ruft Sylv mir zu, als ich in Hörweite bin.
    »Du fliegst doch nicht wirklich, oder?« Abigail trägt einen pinkfarbenen, falschen Pelz, der in grellem Kontrast zu ihrem wilden roten Haar steht. Sie rappelt sich hoch und drückt mich an sich, wobei sie Sylvs halb getrunkenen Kaffee umwirft, ohne es zu bemerken.
    Ben erhebt sich aus der Kaffeepfütze, und als Abigail mich schließlich loslässt, umarmt er mich wie ein Bär.
    »Danke dafür, dass du gekommen bist, um dich zu verabschieden, Ben«, murmele ich, und es fällt mir schwer, ihm ins Gesicht zu sehen. »Ich hatte schon Angst, dass ich bei dir unten durch bin.«
    Er lässt mich los und schüttelt vehement den Kopf.
    »Du bist und bleibst meine Freundin, Belle. Du hast uns ja nie wirklich belogen, nicht wahr? Und wenn du nicht wärst, hätte ich jetzt nicht Amanda. Sie wollte übrigens auch kommen, aber sie hatte
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