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Die Hand

Die Hand

Titel: Die Hand
Autoren: Wolfgang Ecke
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Polizeibeamte der Ankunft ebenso entgegenfieberten. Als einer von ihnen eine unvorsichtige Bewegung machte, hätte er Reg Stewart beinahe gewarnt. Aber diesmal hatte die Polizei Glück, und das Schicksal wandte sich zum letzten Mal und endgültig gegen die Phantombande.
    „Was war das? Da hat doch was geraschelt. Dort hinter den Bäumen?“ Reg hielt den Atem an. Dann machte er Anstalten, auf die Baumgruppe neben dem Bootshaus zuzugehen, als ihn der Doktor erregt am Oberarm festhielt. „Sie kommen, ich höre den Motor tuckern.“
    Vier Minuten später legte das Kajütboot an. Als erster sprang Miles Gordwell von Bord. Es folgten schweigend zehn Passagiere, die selbst im Dunkeln noch als Asiaten erkennbar waren. Als letzter kam Bob MacDorson an Land. Vom Pferdetransporter leuchteten die Scheinwerfer auf. Reg Stewart drängte zur Eile. „Macht schnell. Alle Mann rein in den Transporter, und ab mit euch. In London treffen wir uns wieder, Jungs...“
    „Ich kann Ihnen sogar schon die genaue Adresse nennen“, traf sie in diesem Moment eine kalte Stimme aus dem Nichts wie ein Schlag. Wie aus dem Boden gewachsen standen Polizeibeamte den fassungslosen Mitgliedern der Phantombande gegenüber, während zwei Männer Ritchie Carryl aus dem Führerhaus des Transporters zerrten. Die Pakistani drängten sich verschreckt aneinander. Einige von ihnen jammerten leise.
    Einer der Polizisten fragte: „Wo ist eigentlich Inspektor Ridley abgeblieben?“

Sieben Minuten zu spät

    Perry Clifton fiel es in dem Moment ein, als Dicki sich wieder einmal beschwerte: „Hier passiert nichts mehr, Mister Clifton. Die Sache ist sicher längst gelaufen, während wir hier ein völlig unbeleuchtetes Haus bewachen...“
    Sein Freund reagierte so heftig, daß er erschrocken hochschoß und sich den Kopf fast ein zweites Mal angestoßen hätte. „Mensch, Dicki, das ist es. Komm hoch, rasch, jetzt geht es um Minuten.“
    Bevor Dicki seine Verwirrung äußern konnte, nahm Perry Clifton schon die Beine in die Hand. Verstört wetzte Dicki hinterher, die Bucht entlang.
    Unterwegs kam ihnen ein heftig keuchender Inspektor Ridley entgegen: „Da haben wohl zwei Köpfe denselben Gedanken gehabt, Mister Clifton. Hoffentlich kommen wir nicht zu spät...“
    Kurz darauf saßen die drei im Dunkeln. Eine Ewigkeit schien vergangen, so zäh tropften die Sekunden dahin. Ridley flüsterte: „Wir haben uns getäuscht, Mister Clifton. Die HAND kommt nicht mehr. Wir hätten doch eher zugreifen sollen. Jetzt warten wir schon zehn Minuten.“ Der Detektiv sah auf seine Leuchtzifferuhr und verbesserte: „Es sind erst sechs Minuten. Die HAND muß kommen. Es gibt keinen anderen Weg mehr...“ Ein dumpfes Poltern schnitt ihm das Wort ab. Die HAND kam... Perrys Hand krampfte sich um die Taschenlampe, Dicki hielt vor ungeheurer Spannung die Luft an... Jetzt war das Poltern ganz nahe...“Die HAND kommt spät, aber sie kommt“, sagte Inspektor Ridley jetzt laut. Ein erschreckter Schrei antwortete ihm, gleichzeitig knipste Perry die Taschenlampe an, und der Lichtstrahl fiel auf ein wachsbleiches Gesicht...
    Perrys Stimme wurde hart: „Sieben Minuten früher, und Sie hätten es geschafft, mit dem Boot zu fliehen. Nun wird doch nichts mehr aus unserem Gespräch über Shakespeare, Miß Nancy!“

    Inspektor Ridley sagte förmlich: „Nancy Stanley, alias Mrs. Barbara Carfield, im Namen der Königin verhafte ich Sie wegen...“
    Widerstandslos und völlig apathisch ließ sich Miß Nancy abführen. Sie würdigte weder Perry Clifton noch dem hochzufrieden nebendreinstapfenden Dicki eines Blickes. Der faßte spontan nach Perrys Hand und drückte sie fest. Man stelle sich vor: Dicki Miller war höchstpersönlich anwesend, als die Chefin der berüchtigten Phantombande verhaftet wurde! Das war ein Ausgang des Abenteuers ganz nach seinem Geschmack, wenn er auch noch nicht alle Zusammenhänge begriff. Nur daß es haarscharf zugegangen war, als es galt, die Flucht der HAND zu verhindern, das war Dicki sonnenklar.
    Am liebsten hätte Dicki einen lauten Juchzer in den nächtlichen Himmel geschickt. Aber das schien der Situation nicht ganz angemessen. Außerdem war ihm Miß Nancy doch nicht ganz geheuer, auch wenn sie nun in den Händen von Scotland Yard war. Bald darauf war Dicki dann aber in seinem Element.
    „Das hättest du sehen sollen, Großvater“, begeisterte sich Dicki noch eine halbe Stunde später, als sie alle in Mister Millers Haus in Wilkesham versammelt waren. „Als ihr
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