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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech
Autoren: Neal Asher
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und auch nicht das tellergroße Auge und die gewaltigen Tentakel, die jetzt über den Kleinen Flint hinweglangten.
     
    Sniper packte die Pradordrohne mit den Tentakeln und bremste, ehe sie beide beim Eintritt in die Atmosphäre verbrannten. Er packte fest zu und hielt die Waffensysteme online, nur für alle Fälle. Sie sanken in einem weiten Bogen hinab, der sie aus der Nacht hinaus in die Dämmerung führte und schließlich Richtung Tageslicht. Als Sniper die Drohne auf einem Atoll absetzte, auf das gerade die ersten Strahlen der Morgensonne fielen, öffnete er wieder die Funkverbindung zum Hüter.
    »Was tust du da?«, fragte Dreizehn derweil, löste sich von Snipers Panzerung und schwenkte auf eine Kreisbahn um die Pradorkriegsdrohne.
    »Ich erwidere einen Gefallen.«
    »Und was war zuvor so komisch?«, fragte die kleine Drohne.
    »Du bist nicht draufgekommen?«
    »Da ich deinen Humor kenne, vermute ich, dass du irgendwie wusstest, was Vrell mit Vrosts Schiff vorhatte. Aber woher wusstest du es?«
    »Darum ging es nicht«, entgegnete die alte Drohne. »Vrosts Schiff wurde wahrscheinlich sehr schwer beschädigt, aber nicht so schwer, dass es nicht mehr springen könnte. Ich vermute, dass Vrost derzeit seine Truppen zurückruft, um sich aus dem System zurückzuziehen.«
    Sniper konzentrierte sich jetzt darauf, die Pradordrohne mit den Sensoren abzutasten. Ihr Raketenvorrat war völlig erschöpft und die Energieversorgung so schlecht, dass sie seine Messungen nicht mehr blockieren konnte. Durchaus möglich, dass das schockgefrostete Pradorgehirn da drin geröstet worden war. Sniper packte nun die Panzerung der Drohne, schlängelte seine Tentakel durch die Geschützluken und verband sich mit einigen internen Systemen.
    »Und?«, fragte Dreizehn und senkte sich mit dem Schwanz auf die Oberseite der Pradordrohne.
    »Ist das Schiff ausreichend beschädigt, um die meisten Sicherheitsprotokolle Vrosts offline zu bringen, was denkst du?«, fragte Sniper.
    Er fand das benötigte System, schloss es kurz und leitete Energie durch einen der eigenen Tentakel hinein. Ein kräftiges dumpfes Knirschen ertönte, als sich eine Dreiecksluke an der Flanke der Drohne öffnete und langsam nach unten klappte, wodurch die dicht gepackten Bauteile sichtbar wurden. Sniper sah, dass sich die verbliebene Klaue seines Gefangenen leicht bewegte, als versuchte die Drohne, die Luke wieder zu schließen.
    »Warum ist das relevant?«, erkundigte sich Dreizehn.
    »Sag mal, Dreizehn, denkst du nicht, dass Vrell von den eigenen Artgenossen ziemlich mies behandelt worden ist?«
    »So gehen Prador doch allgemein miteinander um. Wie es ihnen je gelang, eine Zivilisation aufzubauen, geht über meine Begriffe.«
    »Aber wen von den beiden, Vrost oder Vrell, hältst du für besser?«
    »Weder noch; beide sind Monster.«
    »Wen sähest du lieber als Sieger, wenn sie miteinander im Streit lägen?«
    »Wenn möglich keinen.«
    »Bitte antworte einfach nur.«
    »Wie es der Hüter ausdrucken würde: denjenigen, der die wenigsten Kollateralschäden unter Polisbürgern zu verantworten hätte.«
    »Was wäre mit einem internen Konflikt, der zu einer Schwächung des Dritten Königreichs führte? Sicher wäre das für die Polis doch eine gute Sache?«
    »Ich schätze schon.«
    Sniper sendete jetzt die letzten Daten, die er gesammelt hatte. Dreizehn schaltete für einen Augenblick die Verbindung ab, um diese Informationen zu verdauen.
    Als schon Kabel und diverse Komponenten an Sniper hingen wie obstbeladene Reben, entdeckte er schließlich die Hauptstromleitungen an den Batterien der Pradordrohne. Nur noch ein Rinnsal an Strom lief hindurch, und als Sniper ihnen nachspürte, stellte er fest, dass die Aufladekabel vom Fusionsreaktor zu den Batterien durchtrennt waren, wie auch die Kabel, die sonst eine direkte Versorgung der Drohnensysteme aus dem Reaktor gewährleisteten. Sniper schnitt einige weniger wichtige Supraleiterkabel ab und ersetzte mit ihnen die notwendigen Verbindungen, ehe er zurückwich. Mit ansteigendem und abfallendem Jaulen lud die Pradordrohne ihren Energievorrat wieder auf. Endlich meldete sie sich zu Wort.
    »Du erfährst nichts von mir«, verkündete die Pradorkriegsdrohne, die Vrell hieß.
    »Du verfügst ohnehin nicht über Informationen, die ich brauche. Ich weiß von der Virusinfektion deines anderen Selbst und von dem, was durch die Infektion herbeigeführt wurde, und ich weiß es bis ins letzte Detail. Ich bin auch über die Königliche
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