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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech
Autoren: Neal Asher
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sie konzentrierte, bemerkte es nicht, wie Janer einen Schritt zurückwich und eine Waffe auf den Tentakel richtete, der Kapitän Ron hielt. Mit einem Donnerschlag verschwand ein Stück dieses Tentakels und tauchte plötzlich als Konfetti ausweißen Brocken wieder auf. Die Schnecke kreischte und klatschte wieder auf den Boden. Ron konnte sich endlich befreien, stemmte sich auf die Beine und stolperte auf die Laufplanken zu, wobei er sich auf Ambel stützte. Die Schnecke zögerte einen Augenblick lang, während sie mit dem Tentakelstumpf auf das Gestein einschlug, und wandte das Auge erst zum Meer und dann zurück zu Erlin, ehe sie zögernd einen anderen Tentakel auf diese zuschob. Ambel und Ron erreichten die nächstliegende Laufplanke, wo Ambel stehen blieb, während Janer an ihm vorbeiging und Ron die Treppe hinaufhalf.
    »Fühlst du dich schon sterblich?«, wollte Ambel von Erlin wissen.
    Auf einmal war Erlin in kalten Schweiß gebadet. Ja, sie konnte die Grenze zum Vergessen überqueren, aber auf den Augenblick, an dem sie sie überschritt, folgte … nichts. Und wie leicht würde das sein? Falls sie im Meer landete, wurde sie zum Skelett abgenagt. Falls die Schnecke sie festhielt, fraß sie sie bei lebendigem Leib. Erlin wandte sich ab und lief.
    »Zieht die verdammte Rampe hoch!«, brüllte Ron in die Komverbindung.
    Die Rampentreppe zitterte unter Erlins Füßen, als der Tentakel die Laufplanke hinter ihr durchschlug. Dann klappte die Treppe schon zusammen, während Erlin sie noch hinaufhastete. Schließlich faltete sich das Ding unterm Hauptdeck zusammen, während Erlin über die entstehende Lücke aufs Deck sprang.
    »Aargh, das tut weh!«, beschwerte sich Drum und streckte die erkennbar gebrochenen Arme zur Seite aus. Er hatte sie vor sich gehalten, um den Aufprall abzuschwächen – und das war ihm auch gelungen. Erlin vermutete, dass sie bald eines der Hooperprogramme in einem Autodok fahren würde.
    »Gehörte das alles zu irgendeinem Plan?« wollte Janer von Ron wissen. Er hielt die Waffe immer noch fest im Griff, während er forschend über die Reling blickte.
    Ohne eine Miene zu verziehen, antwortete Ron: »Nicht, was dieses Mistvieh angeht.« Er blickte zu der Stelle hinüber, wo Keech Bloc auf den Knien liegen hatte, sodass dieser an die Wand blickte, während Keech ihm die Impulspistole ins Genick drückte. »Wir hatten uns überlegt, dass die anderen beiden das für ihn erledigen würden.«
    Erlin fragte sich, ob das so stimmte. Sie wusste, dass das Schiff mit den nötigen Anlagen ausgestattet war, um etwas von den Ausmaßen dieser Schnecke zu orten, das sich im Meer bewegte. Und sie erinnerte sich an Rons verstohlenen Gebrauch der Komverbindung. Das Problem bestand darin, dass er als Alter Kapitän reichlich Zeit gehabt hatte, sich im Lügen zu üben, sodass Erlin es wohl nie mit Bestimmtheit erfahren würde.
    »Hooperjustiz«, bemerkte Janer.
    »Yeah«, sagte Ron und rief zu Keech hinüber: »Warum? Warum hast du ihn gerettet?«
    Keech drehte sich um. »Ich halte mich an die Gesetze, denen ich Geltung verschaffe.«
    »Bei Jay Hoops Bande warst du nicht so pingelig«, entgegnete Ron.
    Keech verzog das Gesicht, erinnerte sich vielleicht an die lange und blutige Jagd auf den Spuren dieser Bande. Er sagte: »Gegen sie waren die Urteile schon in Abwesenheit ergangen. Sie lauteten in jedem Fall auf Tod.«
    Erlin hörte sich Rons Entgegnung darauf nicht mehr an. Die Riesenschnecke bedeckte jetzt den Kleinen Flint vollständig, und Erlin fand, dass ihr das Tier immer noch viel zu nahe war. Dieses einzelne große Auge blieb auf sie gerichtet und blinzelte gelegentlich. Erlin fragte sich, ob sie womöglich Spatterjay verlassen musste, um nicht mehr von diesem Monster verfolgt zu werden.
    »Nicht die richtige Stelle für sie.« Ambel streckte den Finger aus. »Sie braucht flache Ufergewässer, um ihre Jungen aufzuziehen.«
    Jetzt wandte die Riesenschnecke das Auge von Erlin ab, fast als hätte sie das Interesse an ihr verloren, und glitt über den Rand des Flints, um schließlich titanenhaft ins Meer zu tauchen – und schließlich war sie verschwunden.
     
    Aesop versuchte gar nicht zu schwimmen, so stark zog ihn die interne Hardware in die Tiefe. Außerdem war der rechte Arm zermalmt worden, wie auch viele weitere seiner Knochen.
    Boxys tauchten als Erste auf und folgten dabei der Balsamspur, die er beim Sinken nachzog, bis sie ihn mit einer Würfelformation umzingelten. Bald zuckten sie immer wieder
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