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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech
Autoren: Neal Asher
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Situation.
    Die übrigen sieben Auferstandenen schienen verwirrt und vielleicht ein bisschen enttäuscht. Nachdem sie kurz auf dem Flint herumspaziert waren, kehrten sie schon an Bord zurück. Auch die noch immer beweglichen Reifikationen stiegen jetzt zu einem Spaziergang hinunter, und einige trugen dabei die markanten Monturen der Kladiten. Ein paar Hooper schlossen sich ihnen an.
    »Der Kleine Flint!«, sagte Bloc triumphierend.
    Janer musterte Ron, der etwas ins Funkgerät murmelte. Janer trat an die Seite des Kapitäns, aber in diesem Augenblick schaltete Ron die Verbindung schon ab.
    »Weißt du«, sagte der Kapitän, »der Zusammenkunft hat Windtäuscher nicht zugestimmt.«
    »Ron, was möchtest du damit …?«
    »Alle von der Insel runter! Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!«, brüllte Ron und unterbrach ihn so. Dann wandte sich der Kapitän an Bloc. »Ich schätze, es ist okay, wenn du mal hinabsteigst und dich umsiehst.« Er deutete auf Aesop und Bones und setzte hinzu: »Die beiden auch.«
     
    Bloc setzte den Fuß auf den Kleinen Flint. Er spürte ihn durch die Sohle des Hausschuhs. Ungeachtet aller Hindernisse, die sie ihm in den Weg gestellt hatten, war ihm dies hier gelungen – egal was sie von ihm hielten. Er bückte sich und fasste an das glatte Gestein, schloss die Augen und vertiefte sich in die Empfindung. Er richtete sich wieder auf und blickte zu Aesop und Bones hinüber, die zur anderen Seite des Flints spaziert waren. Sie unterhielten sich leise, und es schien, dass sie sich jetzt in der gleichen Zwangslage wieder fanden wie er, obgleich sie unter Blocs Kontrolle gestanden hatten. Er gedachte also, ein Bündnis zu schließen. Er richtete sich auf und näherte sich ihnen.
    »Aesop«, sagte er. »Bones.«
    »Bloc«, antwortete Aesop. Bones wedelte nur mit der Metallzunge.
    »Wir sind quitt. Ihr beide habt mich zu Tode gefoltert, und ich habe euch umgebracht und gezwungen, mir zu dienen. Vielleicht sollten wir unsere Beziehung jetzt auf einer finanziellen Grundlage fortführen.«
    Bones stieß nur ein zischendes Kichern aus.
    Aesop bemerkte: »Bones kann, wiewohl ohne den Vorteil des Fleisches, seiner Erheiterung besser Ausdruck verleihen als ich. Erzähle mir, Bloc: Was stellst du dir vor?«
    Bloc warf einen Blick über die Schulter und überzeugte sich davon, dass sich die Alten Kapitäne und die Übrigen noch immer an den Laufplanken aufhielten. Er hatte keine Ahnung, warum sie überhaupt zum Fuß der Treppe hinabgestiegen waren. Rechneten sie damit, dass er zu fliehen versuchte?
    »Wir müssen die Sable Keech wieder in unsere Gewalt bekommen. Noch mehr Reifikationen werden hierher fahren wollen. Ich kann euch einen Anteil am Gewinn anbieten.«
    Als Aesop ein heiseres Husten ausstieß, bemerkte Bloc, dass der Reifi zu lachen versuchte.
    »Oh, Taylor Bloc!«, brachte dieser schließlich hervor. »Und wie, denkst du, würde es uns im Kampf gegen drei Alte Kapitäne ergehen? Oder gegen Reifikationen, die dich jetzt hassen, weil du sie zu ihrem endgültigen Tod hergebracht hast? Oder gegen die Hooper – und gegen Sable Keech ?«
    »Man findet immer eine Möglichkeit.«
    »Es ist vorbei, Bloc. Du wolltest den Kleinen Flint erreichen, weil es deine Mission war, deine Berufung, deine Bestimmung … was auch immer. Also genieße es – und wiege dich in der Erinnerung, bis sie dir das Gehirn löschen.«
    Bloc wandte sich ab und betrachtete forschend die Alten Kapitäne, die zusammen mit Erlin, Janer und Keech auf der Treppe standen.
    »Jedenfalls«, fuhr Aesop fort, jetzt hinter ihm, »bist du wieder ganz lebendig, und meine Güte, siehst du vielleicht rosa aus! Wir könnten hier genauso gut etwas Spaß haben, da es keine Auswirkungen auf das Urteil hätte, das wir zu Hause in der Polis erwarten müssen. Was denkst du, Bones?«
    Der Schnalzlaut, erzeugt von den Messern, die aus Bones’ Fingern hervorschnappten, war nur zu deutlich vernehmbar. Bloc drehte sich um, und ihn schauderte vor Entsetzen, als er an die scharfen Klingen zurückdachte, die ihm damals ins Fleisch geschnitten hatten. Er wollte zurückweichen, aber Aesops verfaulende Hand packte seinen Overall.
    »Nein, nein … ihr versteht nicht!«, stammelte Bloc.
    »Zu spät«, zischte Aesop.
    Bloc hörte einen Schrei, und als er hinter sich blickte, sah er Sable Keech heranlaufen. Es war zu spät. Zu spät für sie alle drei. Die beiden anderen hatten das riesige, schillernde Schneckenhaus noch nicht gesehen, das hinter ihnen aufstieg,
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