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Die grosse Fahrt der Sable Keech

Die grosse Fahrt der Sable Keech

Titel: Die grosse Fahrt der Sable Keech
Autoren: Neal Asher
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heran, um loses Fleisch vom gebrochenen Arm zu rupfen und von den übrigen vorstehenden Knochen.
    WARNUNG: ZELLULARREPARATUR ERF. ABSCHALTUNG DES BALSAMSTROMS AB32-46, TORSO 65-70, LT (BEIDE) 71-74 …
    Ja, klar doch!
    Aesop schaltete sämtliche Fehlermeldungen ab, die jetzt, wo die Blutegel anrückten, nicht mehr relevant waren.
    Der erste Egel, der locker die Ausmaße eines menschlichen Beins erreichte, biss ihm in die Taille. Dann wälzte sich das Tier in einer Balsamwolke davon und zog zwei Meter sorgfältig konservierte Eingeweide nach. Als Nächstes biss ein ganzer Schwarm armgroßer Artgenossen zu und fraß zappelnd am ganzen Körper Aesops, bis er nichts anderes mehr sah als fressende Egel. Als dieser Schwarm endlich ausdünnte, hielt Aesop eine Hand hoch, von der das Fleisch komplett heruntergefressen worden war – nur noch glänzende Knochen und knötchenartige Gelenkmotoren; dann sah er den Meeresgrund schnell näher kommen. Er landete mit dumpfem Schlag auf einem steilen Hang und trudelte in einer Schlickwolke an ihm hinab.
    Schließlich blieb er an einem Flintsteinvorsprung liegen und blickte auf seinen verwüsteten Körper hinab. Blutegel schlängelten sich zwischen den Rippen. Er überlegte, sie herauszuziehen, erblickte aber keinen Sinn darin. Andere wären gekommen, um den Job zu beenden, und er sehnte den Augenblick herbei, an dem er keinerlei Fleisch mehr am Körper hatte, das sie anlockte. Er stand auf und ging am Fuß des Hangs entlang, der zum Kleinen Flint hinaufführte. Unterwegs blieb er stehen, blickte auf und sah die Sable Keech abfahren. Als er dann Bones’ Überreste fand, war er selbst zu einem Skelett reduziert worden wie dieser früher. Jetzt bestand Bones nur noch aus einem eingedrückten Brustkorb mit Halswirbeln und einem Schädel daran.
    Aesop hob ihn auf. Wohin jetzt? Er hatte keine Ahnung, in welcher Richtung er die nächste Küste fand, und sein Energievorrat ging womöglich zur Neige, ehe er dort eintraf. Alles in allem bot sich ihm hier unter den gegebenen Umständen noch die beste Chance. Wenigstens hatte er so überhaupt eine …
     
    Brände tobten auf Vrosts Schiff. Aus der Ferne wirkten sie wie kleine Brände auf einer fliegenden Insel, aber aus der Nähe betrachtet, loderten sie am Grund gewaltiger Schluchten, die in die Struktur des gigantischen Fahrzeugs geschnitten worden waren. Die Gausskanone lag jetzt an den Rumpf gekippt, denn eine Rakete oder ein großes Fragment von Vrells Schiff hatte die Trägerstruktur durchschlagen. Freiliegende Balken glühten rot und strahlten in den Weltraum ab. Das Schiff drehte sich, während es auf Distanz zu Spatterjay ging, und präsentierte dem näher kommenden Schwarm die weniger beschädigte Flanke. Hunderte Dreiecksluken standen schon offen, und die Kriegsdrohnen schossen hinein wie Bienen in ihren Stock. Reger Funkverkehr herrschte, da viele Sicherheitsprotokolle übergangen wurden, um alle Truppen wieder an Bord zu holen und mit dem Schiff zu entkommen. Zusätzlich zum Rauch der Brände, die sich über das Schiff schlängelten, wurde es von den Emissionen radioaktiven Gases aus den Fusionstriebwerken umwabert, die mit Absicht schmutzig brannten und deren Feuerstöße von Weiß in Orange übergingen – was dem Schiff zusätzlich Deckung gab. Vrost wollte dem Hüter weder Zeit noch Gelegenheit bieten, um mit seinen Sensoren die beschädigte Abschirmung zu durchdringen.
    Der Prador – von der CPU der Panzerung als Cverl identifiziert – hatte sein Ziel bestimmen können, obwohl das Funksystem auf dem Planeten beschädigt worden war und er den anderen scheinbar nur Basiscode übermitteln konnte. Er nahm seinen Platz in der wirbelnden Galaxis aus goldgepanzerten Individuen ein und schloss sich ihnen auf dem Weg zu einer Luke an. Als nur noch zwei seiner Kameraden zwischen ihm und der Öffnung waren, erhielt er einen ersten Eindruck vom Innenleben des Schiffs und sah die gepanzerten Prador heftig auf den Bodenplatten landen, herabgezogen von der Schiffsschwerkraft. Der lange Hangar hinter der Luke war dicht mit Artgenossen gefüllt, da sie erst dann weiter ins Schiff vordringen konnten, wenn die Drucktür geschlossen und der Luftdruck wiederhergestellt war. Luft war natürlich als Übertragungsmedium unverzichtbar.
    Als er an der Reihe war, landete der als Cverl bezeichnete Prador sauber, bremste den Aufprall mit seiner Panzer-AG ab und hastete weiter, in die Menge hinein. Fünf Artgenossen folgten ihm noch, dann fuhr die
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