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DS050 - Gefahr unter dem Eis

DS050 - Gefahr unter dem Eis

Titel: DS050 - Gefahr unter dem Eis
Autoren: Kenneth Robeson
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1.
     
    Der Mann war klein und dürr und hatte einen mageren Hals und einen mächtigen Schädel, der kahl war und glänzte wie eine gigantische Billardkugel.
    »Mr. Savage«, sagte er, »direkt vor Ihrer Tür liegt eine Leiche.«
    Seine Stimme klang kühl und sachlich, als wäre der Besitzer an Leichen, die vor irgendwelchen Türen herumlagen, durch eine lange, bittere Praxis gewöhnt, und als gäbe es nicht mehr viel zwischen Himmel und Erde, das ihn erschüttern konnte.
    Doc Savage bat den kleinen Mann mit dem dicken Kopf in sein Empfangszimmer. Auch er ließ sich keinerlei Überraschung anmerken, obwohl er von der Existenz der Leiche bis zu diesem Augenblick nichts geahnt hatte. Er hatte gelernt, Empfindungen zu unterdrücken, gleichgültig, welcher Natur sie waren. Er war groß und breit und muskulös wie ein gewerbsmäßiger Athlet, und man mußte ihn genau betrachten, um festzustellen, daß er darüber hinaus über nicht alltägliche geistige Fähigkeiten verfügte. Vom langjährigen Aufenthalt in den Tropen war seine Haut bronzefarben getönt, was ihm den Spitznamen ›Bronzemann‹ eingetragen hatte, seine Haare waren nur wenig dunkler als seine Haut und lagen glatt an wie ein schimmernder Helm. Am bemerkenswertesten waren seine Augen. Sie erinnerten an unergründliche Seen, auf denen Blattgold schwamm, das von einem leichten Wind in ständiger Bewegung gehalten wurde.
    Er hatte dem Mann mit der Glatze selbst die Tür geöffnet, denn er hatte mit diesem Besuch gerechnet. Der kleine Mann hatte sich eine Stunde zuvor telefonisch angemeldet. Doc Savage war mit einer Ermittlung befaßt, über die der kleine Mann angeblich, informiert war. Der kleine Mann wünschte sich mit ihm darüber zu unterhalten.
    Außer Doc und dem Glatzkopf befanden sich im Empfangszimmer vier Männer. Sie saßen in tiefen Ledersesseln an einem niedrigen, runden Tisch und blickten dem Ankömmling erwartungsvoll entgegen. Der Boden war mit einem riesigen orientalischen Teppich ausgelegt, an einem der Fenster war ein zweiter, eingelegter Tisch, der Doc als Arbeitsplatz diente. In einer Ecke stand ein Tresor. Die vier Männer reagierten auf die Mitteilung des Glatzkopfs mit eher noch weniger Bestürzung als Doc Savage. Sie benahmen sich, als wären Leichen auf dem Korridor vor Docs Wohnung alltäglich.
    Doc bat den Glatzkopf Platz zu nehmen und wandte sich an einen seiner Gefährten, einen riesigen, knochigen Menschen mit säuerlichem Puritanergesicht.
    »Renny, sieh dich draußen um«, sagte er. »Bring die Leiche herein.«
    Renny oder auch Oberst John Renwick, ein weltweit anerkannter Ingenieur und Spezialist für Brücken und Eisenbahnen, bewegte sich zur Tür. Doc wandte sich an einen der anderen Männer. Der Glatzkopf hatte sich in einen Sessel fallen lassen und wartete geduldig, bis Doc wieder Zeit für ihn haben würde.
    »Monk«, sagte Doc, »kümmere dich um das Treppenhaus. Am besten fährst du mit dem Lift einige Etagen abwärts und kommst dann vorsichtig zu Fuß wieder nach oben.«
    Monk tappte hinter Renny her. Mit vollem Rang und Namen hieß er Oberstleutnant Andrew Blodgett Mayfair und war Chemiker von Beruf. Er war klein und bullig und beinahe so breit wie hoch. Seine Arme reichten ihm bis zu den Knien, und sein Schädel und seine Arme waren mit rötlichen Haaren bedeckt, die an rostige Nägel erinnerten. Er hatte eine bedenkliche Ähnlichkeit mit einem Gorilla, und kaum ein oberflächlicher Betrachter hätte hinter seiner niedrigen Stirn mehr als zwei Teelöffel voll Gehirn vermutet.
    Doc blieb in der Nähe der Tür. Er blickte zu seinem Besucher.
    »Sie haben gute Nerven«, sagte er. »Gehe ich fehl in der Annahme, daß Sie Professor Callus sind?«
    Der kleine Mann stand auf, verbeugte sich und setzte sich wieder hin. Er nickte.
    »Mein Name ist in der Tat Callus«, sagte er. »Ich beschäftige mich mit Ozeanographie, und ich habe einen Freund, der für die Regierung arbeitet – für die
Geodetic Survey
. Er hat mich darüber informiert, daß Sie den Ursprung der gegenwärtigen Welle von Seebeben herauszufinden versuchen.«
    »Und zwar ebenfalls im Auftrag der Regierung.« Doc lächelte. »Ich bekenne, daß wir bisher nicht viel Erfolg hatten. Ich kann Sie gern einweihen.«
    Der kleine Mann zog ein Taschentuch heraus und wischte sich das Gesicht ab, obwohl er nicht schwitzte. Er steckte das Tuch wieder ein.
    »Meine Nerven sind nicht so gut, wie Sie vielleicht vermuten«, sagte er. »Tatsächlich hat mir der tote Mann auf
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