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Die Goldmacherin Historischer Roman

Titel: Die Goldmacherin Historischer Roman
Autoren: Sybille Conrad
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es mit den Hufen weit aus auf dem Pfad, der von den Fischerhütten zur Donau führte.
    Ein paar Sträucher noch, dann leuchtete das blühende Hochgras am Ufer und eine kleine Sandbank strahlte in der
Sonne auf. Das Wasser der Donau floss träge unter den Weiden entlang.
    »Lass uns absitzen«, sagte Aurelia.
    Romuald zügelte das Pferd und glitt hinter ihr vom Sattel. »Komm, Liebste!«
    Sie nahm seine Hand und ließ sich vom Pferd herab in seine Arme ziehen. In seinem Gesicht überstrahlte das Glück die gestern noch so fahlen Wangen, seine grünen Augen blitzten. Die schwarzen Locken hingen ihm windzerzaust in der Stirn.
    »Ach, Romuald …« Sie sank gegen seine Brust, hob ihm ihr Gesicht entgegen, fand seine Lippen. Der Kuss enthob sie der Zeit, machte sie alle Mühen vergessen, die Last der langen Suche. Sie umfasste seinen breiten Rücken. Er war es. Sie hatte ihn wieder. Ihren Romuald.
    Sie küssten sich, sanken auf die Knie in den warmen Sand der Mittagszeit, küssten sich wieder.
    »Aurelia, meine Aurelia. Ich habe dich so vermisst. Habe schon nicht mehr dran geglaubt …« Er zog sie an sich, rollte mit ihr herum wie ein tollender Hund und kam unter ihr zu liegen. Er küsste ihren Hals.
    Er öffnete ganz zart ihr Hemd, strich mit den Fingern über ihre Brüste, kitzelte sie mit der Nasenspitze den Hals entlang. Aurelia vergrub ihre Hände in seinem Haar. Kraft und Lust durchströmten sie, sie riss an seinem Kriegerhemd mit dem Lederbesatz und knöpfte es auf.
    Sie lachten sich an, als sie an ihren Kleidern zerrten, sie von sich warfen, Aurelia ihre Studiosushosen fahren und Romuald seine Beinlinge in den Sand gleiten ließ.
    Das Ross stand im Schatten hinter ihnen unter den Bäumen, in den Baumwipfeln sang der Wind. Aurelia betrachtete Romuald in seiner ganzen Männlichkeit. Sie streckte die Hand aus und fuhr ihm mit der Fingerspitze von der Nase übers
Kinn hinab zum Nabel. Er ließ es lächelnd geschehen, ging ein wenig in die Knie, sein Hahn wippte lustig. Er umfasste sie an den Hüften und trug sie in den Halbschatten auf weiches Gras.
    Seine Finger berührten ihren Leib so zart wie das Sonnenlicht, so kräftig und fest wie die Erde unter ihnen. Aurelia umfing ihn mit den Schenkeln, zog ihn auf sich, barg die Stirn an seiner Schulter und verschmolz mit ihm.
    Unter dem Baum an der ewig fließenden Donau waren sie für lange Zeit nicht mehr Knecht oder Alchemicus, Wappner oder Feldscherer, sondern nur noch Mann und Frau. Romuald und Aurelia.
     
    Romuald stützte den Kopf auf seine Hand. Nackt lag er neben ihr im Gras und sah sie an. »Jetzt habe ich Hunger«, knurrte er gut gelaunt. »Ob ich uns einen Fisch angeln soll? Ein Feuerchen könnte ich zustande bringen.«
    Aurelia sah den Wolken nach. Ihr war noch immer, als ob sie ganz weit dort oben schwebte in ihrem Glück. Sie wandte ihm den Kopf zu. »Lass uns lieber bei den Fischern, bei denen wir vorbeigeritten sind, was kaufen.«
    »Womit? Ich habe alles, was mir gehört, im Zelt gelassen.« Er schaute zu den auf der Sandbank verstreuten Kleidern. »Außer dem Feldgewand besitze ich nichts mehr.«
    »Ich habe drei Säckchen mit Münzen gerettet.« Erst, wenn sie sicher war, dass er den Hexenkräutern abhold geworden war, würde sie ihm alles erzählen, was seit ihrer Trennung mit ihr geschehen war.
    »Wie?« Eine steile Falte erschien auf seiner Stirn.
    »Später. Lass uns das Pferd bei den Fischern gegen einen Kahn, Kleider und Essen tauschen.«
    »Wie du möchtest.« Er setzte sich auf und schlug die Beine unter.
    Aurelia drehte sich zu ihm um und legte ihren Kopf so auf
seine gekreuzten Schenkel, dass sie ihm von unten ins Gesicht schauen konnte. Sie hätte Stunden so liegen mögen.
    »Ich rudere dich, wohin du willst.« Er hustete kurz und streichelte ihr die Wangen. »Wohin willst du nun ziehen, mein ganzes Glück?«
    »Die Donau aufwärts ist nur Habsburger Land, die Donau abwärts geraten wir zu den Ungarn.« Weder hier noch dort war Aurelia sicher davor, dass man nicht doch etwas von der Hexe mit den rotgoldenen Haaren aus der Neustädter Kaiserburg gehört hatte. »Lass uns ein Stück abwärts den Kahn wieder gegen einen Esel tauschen. Dann wandern wir nach Süden. Bald ist in der Krain Weinlese, da braucht man jede Hand. Niemand wird uns dorthin verfolgen.«
    »Du willst nicht nach Mainz zurück?«, fragte er mit traurigen, dunklen Augen.
    »Ich könnte nie vergessen, was ich dort erlitten habe.« Sie tastete mit der Hand nach seinem Gesicht.
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