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Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das Akhenaten-Abenteuer
Autoren: P. B. Kerr
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Prolog   – Der heißeste Ort auf Erden

    s war an einem heißen Sommertag kurz nach zwölf Uhr mittags in Ägypten. Hussein Hussaout, sein elfjähriger Sohn Baksheesh und ihr Hund Effendi lagerten zwanzig Meilen südlich von Kairo in der Wüste. Wie gewöhnlich waren sie mit der illegalen Ausgrabung historischer Gegenstände beschäftigt, die sie in ihrem Laden verkaufen konnten. Nichts bewegte sich in der Wüste – außer einer Schlange, einem Mistkäfer, einem kleinen Skorpion und in der Ferne einem Esel, der einen Holzkarren voller Palmenblätter einen Weg entlangzog. Ansonsten herrschten nur Einsamkeit und stille Hitze. Ein zufälliger Besucher dieser Gegend hätte sich kaum vorstellen können, dass der kahle Wüstenrand aus Sand und Steinen zum größten archäologischen Gebiet Ägyptens gehörte und dass unter dem dürren Trockenland noch immer unschätzbare Reichtümer an Gedenkstätten und Schätzen verborgen lagen.
    Baksheesh machte es Spaß, seinem Vater bei der Schatzsuche in der Wüste zu helfen. Doch es war harte Schweißarbeit, und alle paar Minuten ließ Baksheesh oder sein Vater den Spaten fallen und ging zurück zum Jeep, um einen Schluck Wasser zu trinken und sich für ein paar Minuten im klimatisiertenWagen abzukühlen, bevor er wieder zur Ausgrabungsstelle zurückkehrte. Die Arbeit war zudem gefährlich, denn außer den Schlangen und Skorpionen wimmelte es in der Gegend von tiefen, versteckten Gruben, in die ein unvorsichtiger Mann oder ein Kamel fallen konnte.
    Ein erfolgreicher Vormittag lag hinter ihnen: Bisher hatten sie mehrere altertümliche Shabti-Figuren gefunden, dazu ein paar Tonscherben und einen kleinen goldenen Ohrring. Baksheesh war glücklich, denn er hatte den goldenen Ohrring ausgegraben, den sein Vater für sehr wertvoll hielt. Als das Schmuckstück die Strahlen der heißen Wüstensonne reflektierte, brannte es in Husseins Hand wie ein Ring aus Feuer.
    »Geh und hol dir was zum Mittagessen, Junge«, sagte er. »Du hast es dir verdient.« Er selbst grub weiter in der Hoffnung, noch mehr verborgene Kostbarkeiten zu finden.
    »Ja, Vater.« Dicht gefolgt von Effendi, der einen Leckerbissen zu bekommen hoffte, ging Baksheesh zum Geländewagen zurück und ließ die Ladeklappe herunter. Gerade wollte er die Kühlbox herausholen, als der Jeep sich plötzlich in Bewegung setzte. In der Meinung, die Handbremse hätte sich gelöst, rannte Baksheesh schnell zur Fahrertür. Er wollte hineinspringen und die Bremse anziehen, doch als er die Hand nach dem Türgriff ausstreckte, glitt das Auto mit einem Ruck zur Seite. Einen Augenblick später spürte Baksheesh eine starke Erschütterung unter den Füßen, als hätte ein unterirdischer Riese mit der Faust gegen die steinerne Decke über seinem Kopf geschlagen. Als Baksheesh hinunterschaute, schlug der Boden unter ihm Wellen, die das ganze Tal durchliefen. Er verlor dasGleichgewicht und stürzte gegen den Wagen; dabei verletzte er sich leicht am Ellbogen. Er schrie auf, als eine zweite und noch stärkere Erschütterung rasch auf die erste folgte.
    Baksheesh kam mühsam auf die Beine. Er versuchte, sein Gleichgewicht zu halten, was leichter wurde, als er nicht mehr auf den Boden sah und stattdessen den Blick auf die Wand des Steilhangs richtete. Hier hatten sein Vater und er schon oft gearbeitet – sie kannten die Stelle gut. Doch noch während er dorthin schaute, gab eine ganze Felswand nach und stürzte in einer Welle aus Staub, Steinen, Felsbrocken und Sand auf den glitzernden Wüstenboden.
    Baksheesh setzte sich schnell auf den Boden, um nicht noch einmal zu fallen. Er hatte noch nie ein Erdbeben erlebt, und dennoch wusste er, dass diese erschreckende Erschütterung des Bodens kaum etwas anderes bedeuten konnte. Im Gegensatz zu ihm schien das Erdbeben seinen Vater eher in Entzücken zu versetzen; hysterisch lachend versuchte er, wieder auf die Beine zu kommen.
    »Endlich«, rief er, »endlich!« Offenbar war er davon überzeugt, dass das Erdbeben ein wahres Glück für ihn war.
    Fassungslos sah Baksheesh zu, wie sein Vater über den zuckenden Erdboden lief, wie auf einem schwankenden Schiff. Er war überzeugt, sein Vater müsse verrückt geworden sein.
    »Zehn Jahre!«, schrie Hussein Hussaout und übertönte das donnernde Dröhnen des Erdbodens. »Zehn Jahre habe ich darauf gewartet!«
    Zu Baksheeshs Erstaunen ließen die gute Laune und Aufregung seines Vaters selbst dann nicht nach, als eine Explosionvon Erde und Steinen den Jeep fast
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