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Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers

Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers

Titel: Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
Autoren: Dan Millman
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Leben nur im Kopf ab. Was wir wahrnehmen, durchläuft zuerst einmal den Filter unserer Ideen und Vorstellungen. Wir glauben zwar, Begriffe wie Leben im Jetzt, Selbstvertrauen und Engagement zu verstehen, doch wahres Verständnis erlangt man nur durch Handeln. Nur dadurch läßt sich Wissen in Weisheit verwandeln. Spontanes Handeln aus dem Grunde unseres Herzens heraus ist das Fundament des friedvollen Kriegers.
    Am Tage des Jüngsten Gerichts wird man uns nicht fragen, was wir gelesen, sondern was wir getan haben.
    Thomas a Kempis

    Manchmal besteht die erhabenste Handlung sogar im Nichtstun. Die Rhythmen der Natur zeigen uns «für jedes Ziel unter dem Himmel den rechten Zeitpunkt». Der Krieger weiß auch Zeiten der Stille und Kontemplation zu schätzen, in denen die höchste Weisheit darin besteht, den natürlichen Lauf des Lebens zu akzeptieren.
    Licht und Schatten
    In den alten Überlieferungen aller Kulturen mußte ein Krieger nicht nur den helleren, sondern auch den dunkleren Elementen der Welt und der menschlichen Psyche gegenübertreten – er mußte sich auch seinen verleugneten Seiten stellen und sie annehmen. Er konnte sich nicht den Luxus tröstlicher Illusionen leisten, sondern mußte sich stets mit den Realitäten von Leben und Tod auseinandersetzen und akzeptieren, daß die dunklen Mächte der Angst, der Unsicherheit und des Selbstzweifels so etwas wie Trainingspartner sind, durch die wir stärker werden. Schatten kann es nur da geben, wo auch Licht ist; das Licht ist stets der unumschränkte Herrscher. In diesem Wissen geborgen, bleiben wir für alle Möglichkeiten offen und respektieren gleichzeitig die Naturgesetze, denen die materielle Ebene der Realität unterworfen ist.
    Das Schlachtfeld
    Kampfsport kann als Gleichnis für das Leben dienen; doch der Pfad des friedvollen Kriegers hat wenig mit dem Kampf gegen äußere Gegner zu tun. Unsere größten Kämpfe toben tief in unserem Inneren, und zwar dann, wenn wir unseren Ängsten, unserer Unsicherheit und unseren Selbstzweifeln ins Auge sehen müssen. Diese inneren Feinde stellen eine viel größere Bedrohung für unser Leben und unser Wohlbefinden dar als die äußeren Schwierigkeiten des täglichen Lebens.
    Sei gütig zu allen Menschen, denn jeder, dem du begegnest, kämpft einen schweren Kampf.
    Plato
    Wie oft haben wir schon das Sprichwort gehört: «Der schwerste
Sieg ist der Sieg über sich selbst», ohne zu begreifen, daß dieser Grundsatz auch für uns selbst gilt? Wie oft sind wir zum Beispiel schon auf einen anderen Menschen wütend geworden, statt die Energie dieses Zorns zu nutzen, um uns unseren eigenen inneren Feinden entgegenzustellen – der Angst, der Unsicherheit und den Selbstzweifeln? Alle wirklich wichtigen Kämpfe finden in unserem Inneren statt.
    Wir haben den Feind gesehen, und er ist [in] uns.
    Pogo
    Der Augenblick der Wahrheit
    An einem ganz normalen Abend vor ein paar Jahren – es war gerade dunkel geworden – wollte Michael gerade rückwärts in eine Parklücke in der Innenstadt hineinfahren. Da hupte hinter ihm der Fahrer eines geparkten Wagens. Michael hielt an und drehte sich um, um zu sehen, was los war. Aber es schien ihm alles in Ordnung zu sein. Es war erlaubt, hier zu parken. Also ging er davon aus, daß der Mann ihn nicht gemeint haben konnte, und parkte weiter ein.
    Wieder hupte und blinkte das Auto hinter ihm. «Was soll denn das?» fragte Michael sich. Verwirrt und auch ein bißchen gereizt trat er auf die Bremse, stieg aus und ging zu dem Auto hinüber. «Entschuldigen Sie», fragte er den Fahrer, «stimmt irgend etwas nicht?»
    Er erstarrte vor Schreck, als er den Lauf eines Zwölfkalibergewehrs auf sich gerichtet sah. Einen Augenblick lang dachte er, der Mann werde ihn erschießen – vielleicht war das sein letzter Atemzug, die letzte Sekunde, die er noch zu leben hatte. Es erübrigt sich wohl, zu sagen, daß das nun plötzlich gar kein «ganz normaler Abend» mehr war.
    Nach einem Moment, der Michael wie eine Ewigkeit vorkam, sagte der Mann barsch. «Verschwinden Sie hier mit Ihrem Auto.»
    Eine unendliche Erleichterung, ja geradezu Hochstimmung überkam Michael. Wahrscheinlich würde er den heutigen Tag also doch noch überleben. «Ja, natürlich», sagte er nur und
machte, daß er davonkam. Im Wegfahren sah er noch, wie ein anderer Mann mit einem Schießeisen in der Hand und einem Sack in der anderen rückwärts aus einem Spirituosengeschäft kam. Offenbar hatte Michael das Auto blockiert, mit dem
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