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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins
Autoren: Jim C. Hines
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bedrückt, als ob sie nichts anderes erwartet habe. Jig hingegen starrte Barius fassungslos an – nach alldem wollte er die Elbe in den Kerker schicken?
    »Das ist nicht fair! Sie hat uns doch geholfen!«, protestierte er. »Sie hat das Schloss an der Tür des Nekromanten geknackt! Sie hat mich auf die Wurfspieße aufmerksam gemacht, mit denen ich Straum zu töten versucht habe!«
    Als er Barius dummerweise daran erinnerte, dass nicht dieser, sondern Jig gegen den Drachen gekämpft hatte, wirbelte der Prinz wütend zu ihm herum. »Der alte Wurm war müde und schwächlich, und ich hätte ihn selbst getötet, wenn du dich nicht eingemischt hättest! Und was jenes Schloss betrifft – wie du dich vielleicht erinnerst, hat sie der Versuch fast das Leben gekostet.«
    Jig setzte zu einer scharfen Erwiderung an, überlegte es sich dann aber anders. Kein Drachenkind würde Barius diesmal daran hindern, ihn zu töten. Er sah zu Darnak, doch der Zwerg schüttelte nur den Kopf und wich seinem Blick aus.
    Das stimmte ihn nachdenklich. Wenn Barius plante, Riana fallen zu lassen, sobald er keine Verwendung mehr für sie hatte, was hatte er dann für Jig vorgesehen? Nach Straums Tod hatte Jigs Anspannung nachzulassen begonnen. Doch Straum war nie Jigs Feind gewesen. Ohne Barius und die anderen hätte Jig einfach sein Leben gelebt, und es wäre ihm im Traum nicht eingefallen, den alten Drachen zu belästigen. Riana selbst hatte ihn gewarnt, dass die Menschen ihn umbringen würden, sobald sie ihren sogenannten Führer nicht mehr brauchten.
    Während des Essens fing er an, eigene Pläne zu schmieden. Was die Gefühle des Prinzen ihm gegenüber betraf, so gab er sich keinen Illusionen hin. Bei der ersten sich bietenden Gelegenheit würde Barius ihn töten. Darnak würde ihn nicht aufhalten. Niemand würde das.
    Konnte er weglaufen? Den Schatz im Stich lassen und zur Höhle seines Volkes zurückkehren? Es könnte klappen. Aber wenn Barius wütend genug war, konnte das auch zur Folge haben, dass Jig die Abenteurer geradewegs wieder zu seinen Leuten führte. Jig glaubte nicht, dass es ihm ein zweites Mal gelänge, ein Blutbad zu verhindern. Die einzige andere Chance war, den Spieß umzudrehen und Barius hier und jetzt selbst zu töten.
    Es würde schnell passieren müssen. Ein Angriff von hinten. Barius konnte zu gut mit dem Schwert umgehen – ein fairer Kampf kam nicht in Frage.
    Klecks musste etwas von seinem Plan ahnen, denn er hüpfte von seiner Schulter und krabbelte in eine Ecke des Raums. Dort begann er ein Netz zu spinnen, was Jigs Gefühl von Gefahr noch verstärkte. Feuerspinnen benutzten ihre Netze nicht nur zum Beutefang, sondern auch zur Verteidigung. Klecks baute sich ein Versteck.
    Wenn er nur wüsste, wie Darnak reagieren würde! Im Kampf würde der Zwerg seinen Prinzen beschützen, aber würde er es immer noch für notwendig erachten, Jig umzubringen, wenn der Prinz bereits tot war? Würde er verstehen, warum Jig Barius töten musste?
    Er erkannte, dass er auch Ryslind nicht verschonen konnte. Mit einem Angriff auf einen Bruder zog man sich den Zorn des anderen zu. Allerdings war der Zauberer ja schon halb tot; das sollte die Dinge etwas vereinfachen.
    Jig bezweifelte, dass Darnak den Tod eines der Prinzen verzeihen würde, selbst wenn er die Gründe dafür verstünde. Wenn Jig beide tötete, wusste er, was der Zwerg tun würde. Aber wenn Jig nicht handelte, würden die Menschen letztendlich wiederkommen, und das wäre das Ende der Goblins. Abenteurer waren wie Fliegen; wenn man sie nicht sofort zerquetschte, hockten die verdammten Viecher bald in allem drin.
    Jig musste alle beide umbringen. Er konnte jedoch nicht an zwei Stellen gleichzeitig sein, und Barius war mittlerweile eindeutig der gefährlichere der beiden Brüder. Er müsste Barius töten und sich dann um Ryslind kümmern, bevor Darnak mit seiner neuen Keule, die er aus Straums Sammlung requiriert hatte, Jig den Schädel einschlagen konnte. Er hatte das dumpfe Gefühl, dass Schattenstern ihm diesmal nicht helfen konnte, falls er versagte.
    Vielleicht konnte Riana ihm helfen. Aber wie konnte er zu ihr gelangen, ohne das Misstrauen der anderen zu wecken? Außerdem schien sie sich in ihrer eigenen Verzweiflung verloren zu haben. Ihr Essen lag unberührt auf dem Boden, ihre glasigen Augen starrten ins Nichts.
    Jig warf einen sehnsuchtsvollen Blick auf Klecks. Wie schön wäre es, sein eigenes Netz zu spinnen und sich darin zu verstecken, bis das Schlimmste vorbei
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