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Die Goblins 01 - Die Goblins

Titel: Die Goblins 01 - Die Goblins
Autoren: Jim C. Hines
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nicht mehr trug, aber Goblins waren nicht gerade bekannt für ihre Stärke. Wäre der Sack auch nur ein bisschen schwerer gewesen, hätte es Jig die Knie durch die Schultern getrieben. Allerdings schob er sich noch einen juwelenbesetzten Dolch in den Gürtel und ein paar Ringe über die Finger.
    »Ich hoffe nur, dass uns niemand aufzuhalten versucht«, murmelte er vor sich hin. Falls sie angegriffen wurden, plante er, sein Gold wegzuwerfen, denn er hoffte, dass der Feind stehen blieb, um die Münzen aufzusammeln. Wenn Barius’ Habgier exemplarisch war, sollte das eigentlich funktionieren. Jigs Leben war viel wichtiger als Gold. Außerdem konnte er ja jederzeit zurückgehen, um mehr zu holen.
    Niemand belästigte sie. Ein gelegentlicher Fußabdruck war alles, was sie von Straums Kindern zu Gesicht bekamen; vielleicht waren sie schon weg. Jig hoffte es; sie hatten sein Leben gerettet, aber dennoch würde er sich wohler fühlen, wenn er nie wieder einem begegnete.
    Ihr Gold über die Leitern nach oben zu schleppen war eine schwierige Aufgabe, aber mithilfe einer weiteren Seilspende Darnaks glückte es ihnen schließlich, ihre Schätze durch die Decke zu hieven.
    Oben angelangt, liefen sie in zwei Hobgoblinwachtposten.
    Doch die Hobgoblins nahmen die Beine in die Hand, sobald sie Darnak und Barius entdeckten.
    »Ganz gut, einen gewissen Ruf zu genießen, was?«, spottete Darnak.
    Ihr Marsch lieferte Jig eine willkommene Möglichkeit zum Nachdenken. Mehr als alles andere wollte er sich hinlegen und eine Woche durchschlafen. Besser noch einen ganzen Monat, aber er gäbe sich auch mit einer Woche zufrieden. Das sollte genügen, um all seinen Schrammen, Quetschungen und Brüchen eine Chance zum Verheilen zu geben. Danach wollte er eine richtige Mahlzeit. Eine riesige Portion gefüllten Echsenfisch und als Nachtisch Golakas famose Rattenklößchen.
    Doch bei dem Gedanken an zu Hause fiel ihm ein, dass Golakas großer Kessel ohne die Magie des Zepters schnell versiegen würde. Sicher, sie konnten immer noch zurechtkommen. Jetzt, da Straum tot war, würden sich die Abenteurer im Berg gegenseitig auf die Füße treten – leichte Jagdbeute für seine Leute. Aber auch genug, um die ganze Höhle zu ernähren? Er hoffte es.
    Jig wusste, dass er sich selbst etwas vormachte. Barius würde zurückkommen, und er würde ein ganzes Heer mitbringen. Sie würden durch die Tunnel ziehen und alles töten, was sich ihnen entgegenstellte. Sie würden Straums Hort ausplündern, und Jig traute ihnen auch ohne Weiteres zu, die Goblins und die übrigen Monster aus reiner Gehässigkeit auszulöschen.
    Und wozu das alles? Damit Barius sich beweisen konnte? Damit sein Heldentum das seines Bruder in den Schatten stellte? War das die Art von Held, die in allen Liedern besungen wurde? Barius mochte zu Ruhm gelangen, doch hatte er ihn nicht seinem eigenen Heldenmut zu verdanken, sondern dem Schweiß und Blut der restlichen Gruppe. Ryslinds Magie, Rianas geschickten Fingern, Darnaks kräftigen Armen und sogar Jigs blindem, hartnäckigen Glück. Dennoch – die Lieder würden über Barius gesungen werden; er würde derjenige sein, der das Zepter der Macht dem Berg entrissen hatte, der für das Ende des großen Drachen Straum verantwortlich war, der einen über fünf Jahrtausende zusammengetragenen Schatz entdeckt und für sich beansprucht hatte.
    Sie hielten für eine letzte Rast im glänzenden Zimmer an, bevor sie die Tunnel endgültig verließen. Jig ließ seine Blicke über das dekorative Deckenmuster wandern und verlor sich in Erinnerungen. Wenig mehr als eine Woche war vergangen, seit er diesen Raum das letzte Mal betreten hatte, bei seinem tollpatschigen Versuch, die Abenteurer auszuspionieren. Hier hatte er Barius angelogen, was Jigs Leben gerettet und das seines Hauptmanns gekostet hatte – ein doppelter Segen. Hier hatten sie darüber diskutiert, ob sie Jig an Ort und Stelle töten oder sich die Mühe machen sollten, ihn mitzunehmen. Was würde jetzt mit ihm geschehen?
    »Was werdet ihr jetzt mit mir tun?«, fragte Riana. Offenbar hatte sie den gleichen Gedankengang wie Jig verfolgt.
    »Ich werde dir gestatten, uns bei der Bergung des restlichen Schatzes zu helfen«, entgegnete Barius großzügig. »Danach wird man dich den zuständigen Behörden über-stellen. Schließlich bist und bleibst du eine Verbrecherin. Sorge dich nicht; ich bin sicher, sie werden deine Kooperation bei der Bemessung deines Strafmaßes berücksichtigen.«
    Riana nickte
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