Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel
Autoren: Alfred Weidenmann
Vom Netzwerk:
nicht mehr nötig“, sagte in diesem Augenblick eine ziemlich tiefe und ruhige Stimme.
    Das Durchschnittsgesicht erstarrte zuerst, und dann riß es den Kopf herum.
    Dicht hinter ihm stand ein breitschultriger Mann mit einem runden Schädel und mit kurzgeschnittenen blonden Haaren.
    Links guckte ihm ein uniformierter Polizist über die Schulter und rechts der Friseurlehrling Fritz Treutlein.
    „Geben Sie's auf“, kam jetzt eine Stimme von der anderen Seite.
    Der Rosafarbene wandte seinen Kopf langsam zurück und blickte in das Gesicht von Kriminalassistent Brose in seinem zerknautschten Flanellanzug . Auch er hatte einen Polizisten mitgebracht.
    Der Mann in dem englischen Regenmantel mit den Schulterklappen wurde bleich. Von einem Moment zum anderen fehlten ihm Luft und Worte. Wie ein großer Fisch, der an der Angel zappelt und ins Trockene gezogen wird, klappte er seinen Mund auf und zu.
    „Wir müssen Sie leider festnehmen“, sagte der Kriminalkommissar seelenruhig. „Hab’ ich mich klar genug ausgedrückt, Herr Piepke, alias Brandauer, alias Klingelhöfer, alias Bertram und so weiter und so weiter und so weiter...“
    „Sie haben nicht das Recht, mich meiner Freiheit zu berauben“, protestierte der ganz und gar rosafarbene Mensch entrüstet. Er hatte sich inzwischen von seinem ersten Schreck erholt. „Wenn Sie meinen Abflug verhindern, wird das den Staat teuer zu stehen kommen. Ich bin ein unbescholtener Bürger, und meine Papiere sind lupenrein!“
    „Erzählen Sie das Ihrer Großmutter, aber keinem erfahrenen Kriminalbeamten“, unterbrach ihn Herr Ringelmann. Er hatte die Arme auf dem Rücken und wippte ein wenig auf seinen Schuhspitzen.
    „Sie erlauben doch?“ sagte Kriminalassistent Brose überraschend und mit seinem schiefen Lächeln. Dabei griff er auch schon in die innere Jackentasche des verdutzten Rosafarbenen.
    „Sie überschreiten Ihre Befugnisse“, knurrte das Dutzendgesicht. „Haben Sie überhaupt einen Haftbefehl?“
    „Eine Fahndung mit Foto tut es auch“, erwiderte Herr Ringelmann und fing an, in der Brieftasche zu blättern, die ihm sein Assistent herübergereicht hatte.
    „Sehr interessant“, murmelte er vor sich hin. „Visitenkarten eines Generaldirektors Dr. Glossner , eine Rechnung des Hotel Splendid, das Duplikat eines Fernschreibens wegen einer Zimmerbestellung vom Bayerischen Hof an das Hotel Kempinski...“ Er blickte auf.
    „Sie scheinen ein ordnungsliebender Mensch zu sein, sogar Ihre Flugscheine und Eisenbahnfahrkarten haben Sie aufgehoben. Dürften wir jetzt auch noch einen Blick in Ihr Gepäck werfen?“
    Der Mann in dem englischen Regenmantel war am Ende. Er war fix und fertig. Seine Maschine funktionierte nicht mehr. Er stellte die Koffer auf den Boden, holte wortlos die Schlüssel aus der Tasche und sagte vollkommen ergeben: „Der linke wird Sie besonders interessieren...“
    „Wenn Sie es sagen“, meinte Kriminalassistent Brose und öffnete den nagelneuen weißen Kunstlederkoffer, den das Dutzendgesicht bezeichnet hatte. Schon als er den Deckel nur anhob, drängten sich wie Milch, die überkocht, karmesinrote Pelze ins Freie. Sie waren bisher offensichtlich mit ziemlichem Druck zusammengepreßt gewesen.
    „Das genügt“, sagte Kriminalkommissar Ringelmann. „Die Piepen und alles übrige werden wir auch noch finden.“
    Inzwischen hing die Maschine nach Hamburg längst in der Luft, und der Lautsprecher rief bereits die Passagiere nach Nürnberg zur Ausweiskontrolle. „Bitte, beeilen Sie sich“, bat er und mahnte zugleich wieder einmal: „Ihre Maschine ist startbereit.“
    „Du meine Güte, wir müssen los“, rief Chefredakteur Kubatz aufgeregt.
    „Bringen Sie Herrn Piepke und so weiter und so weiter zusammen mit seinem Gepäck schon mal ins Präsidium“, sagte Kriminalkommissar Ringelmann zu seinem Assistenten. Er lächelte und legte dem Rosafarbenen fast freundschaftlich seine schwere Hand auf die Schulter. „Ich komm’ gleich nach, und wir plaudern dann gemütlich miteinander. Vorerst müssen Sie mich noch entschuldigen, weil ich unbedingt meine neuen Freunde verabschieden möchte. Sie können sich ja in der Zwischenzeit schon Ihren falschen Bart abnehmen.“
    Während der Mann in Dr. Glossners englischem Regenmantel an der Seite von Kriminalassistent Brose und flankiert von den beiden uniformierten Polizisten am Schalter mit der Nummer 22 vorbeikam, schüttelte er beinahe unmerklich den Kopf und ließ die Schultern hängen.
    „Meine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher