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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel
Autoren: Alfred Weidenmann
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daß ich recht hatte?“ fragte Frau Bissegger.
    „Womit?“
    „Na, mit der Bewerbung beim Fernsehen, die ich hinter deinem Rücken...“
    „Ja, ich weiß, Mutter!“
    „Endlich hast du allen mal gezeigt, was in dir steckt!“
    „Ja, Mutter...“
    „Das mußt du jetzt auch in Zukunft immer so machen, keine falsche Bescheidenheit mehr.“
    „Ja, Mutter...“
    „Die Nachbarn haben mir alle gratuliert.“
    „Fein, Mutter...“
    „Ich bin stolz auf dich.“
    „Ja, Mutter...“
    „Morgen werden alle Zeitungen voll von dir sein.“
    „Vielleicht ..
    Der Chefredakteur der Bad Rittershuder Nachrichten hatte sein Zimmertelefon mit ins Bad genommen und die Tür, soweit es das Kabel erlaubte, hinter sich zugemacht. Sein Sohn Karlchen lag nämlich nebenan schon in tiefem Schlaf.
    „... Selbstverständlich gab es hinterher noch ein kleines Fest“, flüsterte Herr Kubatz halblaut in den Hörer. „Das Fernsehen hat nach der Sendung alle Mitwirkenden in die Studio-Kantine eingeladen. Die Bühnenarbeiter, Techniker, die amerikanische Popgruppe, die Kandidaten. Eben alle, die dabei waren. Natürlich wollte man den neuen Champion unter Alkohol setzen, aber Bissegger blieb hartnäckig bei seinem Orangensaft!“
    „Und die nette Dame, die mit ihren Pilzen baden gegangen ist?“ fragte Herr Hildesheimer aus Bad Rittershude. „Sie muß doch ziemlich sauer gewesen sein?“
    „Nicht die Bohne“, erwiderte Herr Kubatz. „Am Schluß hat sie sogar behauptet, sie sei jetzt ganz froh, daß der Rummel für sie vorbei wäre. Sie freue sich jetzt schon darauf, Zuschauerin zu sein, wenn ihr Nachfolger beim nächstenmal weiterschwitzen muß.“
    „Na prima“, kicherte Herr Hildesheimer durchs Telefon. „Sie hat mir nämlich leid getan. Immerhin...“
    „Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche, Herr Hildesheimer, aber ich muß morgen verdammt früh aus den Federn. Was ich nur noch sagen wollte, wir kommen aus Nürnberg mit dem Zug fünfzehn Uhr zwanzig nach Bad Rittershude zurück.“
    „Haben wir heute morgen schon groß auf der ersten Seite gebracht“, unterbrach Herr Hildesheimer nun seinerseits. „Auch wenn unser Kandidat nicht gewonnen hätte, wäre bestimmt eine ganze Menge Leute zusammengekommen. Aber jetzt wird selbstverständlich die halbe Stadt auf den Beinen sein. Sie kriegen am Bahnhof einen Empfang wie damals, als unsere Fußballmannschaft aus dem Olympiastadion zurückkam. Noch vor einer halben Stunde hat mich die Feuerwehr wissen lassen, daß sie mit ihrer Musikkapelle dabeisein wird.“
    Nebenan im Schlafzimmer war Karlchen Kubatz inzwischen völlig unter der Bettdecke verschwunden und träumte gerade davon, wie er auf einem Schimmel saß, und zwar ganz vorn im Kiel eines riesigen Segelschiffes. Die Matrosen brüllten „Land in Sicht!“, und er war gerade dabei, Amerika zu entdecken.
    Die Geschichte zog sich in die Länge, weil die Ureinwohner Schwierigkeiten machten. Karlchen trug eine Admiralsuniform, als er sich an Land rudern ließ, und war gerade dabei, kistenweise Glasperlen zu verteilen und eine wahnsinnig diplomatische Rede zu halten, als ihn plötzlich Radiomusik aufwachen ließ. Auf diese Art weckte das Kempinski seine Gäste, wenn sie dazu den Auftrag gegeben hatten.
    Schon eine halbe Stunde später saßen die Glorreichen Sieben zusammen mit den Herren Kubatz und Bissegger wieder einmal in dem weißen ZDF-Bus.
    In der Hotelhalle hatten sich noch zwei Herren im Stresemann von ihnen verabschiedet und Herrn Bissegger im Namen der Direktion herzlich gratuliert.
    Der Page namens Oliver Krauße mit ß hatte ihnen in seiner grünen Uniform mit den vielen Goldlitzen die gläserne Mitteltür weit geöffnet und eine angenehme Reise gewünscht.
    Unter den Blicken seiner Vorgesetzten benahm er sich jetzt genauso wie x-beliebigen Gästen gegenüber.
    „Wir haben ja deine Adresse“, meinte Chefredakteur Kubatz. „Falls du Lust hast, kannst du dich von meiner Zeitung für einen Besuch nach Bad Rittershude als eingeladen betrachten.“
    „ Is jebongt , Herr Chefredakteur“, grinste der Junge. „Mit jroßem Verjnüjen .“
    Anschließend hatte er sich dann doch von den Glorreichen Sieben verabschiedet. Teilweise mit Handschlag, teilweise auch nur mit einem Schubs gegen die Schulter.
    „Macht’s jut , ihr Knallköppe . Für biedere Provinzpflanzen seid ihr ganz schön auf Draht.“
    „Du sagst es, Wuschelköpfchen“, meinte Emil Lang- hans .
    Als sie sich später auf dem Flughafen Tegel am Schalter
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