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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel
Autoren: Alfred Weidenmann
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Zwischendurch wanderten ein paar Ölscheichs in langen farbenprächtigen Burnussen durch die Menschen, begleitet von vier baumlangen und dunkelhäutigen Gorillas, die sie nicht aus den Augen ließen.
    Fritz Treutlein wurde gleich von zwei Seiten bei seinen Beobachtungen gestört. Von links boxte ihm Karlchen Kubatz seinen Ellenbogen in die Rippen: „Du pennst ja im Stehen“, meinte er. „Aufwachen, Junge, wo ist dein Flugschein, du bist dran.“
    Gleichzeitig bekam der Friseurlehrling von einem Koffer einen Schlag ans Schienbein.
    Dieser Koffer gehörte zum Gepäck eines Reisenden in einem englischen Regenmantel mit Schulterklappen, der ganz offensichtlich sehr in Eile war und sich am Nachbarschalter ziemlich rücksichtslos an den wartenden Fluggästen vorbeidrängelte. „Hoffentlich ist es nicht zu spät, ich hab’ erst im allerletzten Moment ein Taxi bekommen.“
    Fritz Treutlein hatte inzwischen seinen Flugschein vorgezeigt und seinen Koffer auf die Waage gestellt.
    Nebenan war die Reihe der Fluggäste rebellisch geworden.
    „Würden Sie sich gefälligst hinten anstellen, wie jeder andere!“ empörte man sich. „Unverschämtheit, wir warten ja auch alle, bis wir drankommen!“
    „Kein Grund zur Aufregung“, rief der blauuniformierte Angestellte vom Bodenpersonal, nachdem er den dargereichten Flugschein aufgeblättert hatte. „Dieser Herr wird Sie nicht aufhalten, da er sich im Schalter geirrt hat.“
    Die wartende Schlange der Reisenden kicherte schadenfroh.
    „Hier wird nur Nürnberg und München abgefertigt“, erklärte der Mann hinter dem Schalter. „Sie wollen nach Hamburg, und da müssen Sie zur Abfertigung Nummer 22, etwa fünfzig Meter weiter nach rechts.“
    „Machen Sie keine Witze“, sagte der englische Regenmantel.
    „Aber beeilen Sie sich, die Maschine ist bereits aufgerufen“, mahnte der Angestellte der Fluggesellschaft, als er dem Reisenden seinen Flugschein zurückgab.
    Und haargenau in diesem Augenblick entdeckte Fritz Treutlein an der rechten Hand des verspäteten Fluggastes einen auffallend großen Goldring mit einem dunkelbraunen Sternsaphir. Er sah ihn nur für den Bruchteil einer Sekunde aufblitzen, als der Mann im Regenmantel Flugschein und Hand in der Tasche seines Jacketts verschwinden ließ. Dann bückte er sich nach seinen zwei Koffern. Als er sich wieder aufrichtete und umdrehte, ging der Friseurlehrling blitzschnell hinter dem breiten Rücken von Paul Nachtigall in Deckung.
    „Das ist dieser Piepke“, flüsterte Fritz Treutlein aufgeregt.
    Und jetzt erkannten auch die übrigen Glorreichen Sieben, einer nach dem anderen, trotz des hochgeschlagenen Mantelkragens und trotz des Hutes, der tief in die Stirn gezogen war, das Gesicht, das aussah, wie aus Marzipan gemacht, die getönte Brille und den dunklen Kinnbart.
    „Er fliegt nach Hamburg“, flüsterte Fritz Treutlein weiter. Sein Herz schlug wie ein Preßlufthammer. „Wir müssen sofort den Kriminalkommissar auf seine Spur hetzen.“
    „Aber bevor Ringelmann hier aufkreuzt“, warf die
    Fotografin Barbara ein, „sitzt der Kerl doch schon längst in den Wolken.“
    „Man kann ihn ja auch schnappen, wenn er in Hamburg aus dem Flugzeug kommt“, bemerkte Paul Nachtigall.
    „Und wir gucken dann in die Luft“, widersprach der BZ-Reporter. Er war ganz aufgeregt und fieberte wie ein Jagdhund. „Das wäre seit Jahren eine der besten Geschichten für unsere Zeitung. Und ich kriege sie, das schwör’ ich euch. Auch wenn ich mich unter seinen Sitz in die Maschine schmuggeln muß.“
    „Jetzt heißt es unheimlich schnell schalten“, japste Emil Langhans.
    Sie hatten die Köpfe dicht zusammengesteckt und leisteten fieberhaft Gedankenarbeit.
    Herr Bissegger stand währenddessen ahnungslos ein paar Meter entfernt und mußte unentwegt seinen Namen schreiben. Er war von einem Dutzend Fluggästen umringt, die ihn als Champion der gestrigen Sendung wiedererkannt hatten.
    „Sie waren wirklich Spitze“, schwärmte gerade eine ältere Dame und hielt ihm zur Unterschrift eine Zeitung mit seinem Bild unter die Nase. „Schreiben Sie bitte ,Für Mathilde Schrader‘ dazu, das ist mein Name.“
    Karlchen Kubatz hatte beim Überlegen den Rummel um Herrn Bissegger nur so aus dem linken Augenwinkel beobachtet, ohne eigentlich zu begreifen, was da gerade passierte. Jetzt funkte es plötzlich bei ihm, und er riß den Kopf herum. „Paßt auf, Karlchen hat die Idee des Jahrhunderts“, flüsterte er. „Wir haben keine Sekunde zu
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