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Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel

Titel: Die Glorreichen Sieben 05 - und Der doppelte Schluessel
Autoren: Alfred Weidenmann
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Verbeugungen für den Applaus, der jetzt sehr herzlich war. Immerhin hatte sie als Champion die Arena betreten und ging jetzt mit Null Komma nichts nach Hause.
    Herr Wipperfeld konnte immerhin mit rund zweitausendfünfhundert Mark in der Tasche nach Stuttgart zurückfahren. Er strahlte über das ganze Gesicht und winkte in die Kamera, bevor er in den Kulissen verschwand. Vermutlich hatte er noch seine Frau und seine Skatbrüder grüßen wollen.
    „Wir haben einen neuen Champion“, rief der Quizmaster, ging auf den jungen Referendar zu und gratulierte ihm. „Herr Helmut Bissegger aus Bad Ri...“ er unterbrach sich und mußte lachen. Das ganze Studio lachte mit.
    „Unser neuer Champion heißt Helmut Bissegger und kommt aus einer wunderschönen Stadt mit drei fabelhaften Thermalquellen“, korrigierte sich der Quizmaster. „Leider dürfen wir ihren genauen Namen aus Werbegründen nicht verraten.“
    Das Publikum applaudierte wieder vergnügt.
    „Was werden Sie übrigens mit dem gewonnenen Geld anfangen?“ fragte der Quizmaster noch, bevor er den jungen Referendar in seinem grauen Flanellanzug verabschiedete. „Wenn die Frage erlaubt ist?“
    „Ein Teil wird für Eis, Sahne und Kuchen draufgehen, nehme ich an .. meinte Herr Bissegger. Dabei grinste er zu den Glorreichen Sieben hinüber. „Und dann Ägypten“, fuhr er fort, „falls noch etwas übrigbleibt, würde ich mich gern mal mit eigenen Augen am Nil umsehen.“
    „Das müßte eigentlich drin sein“, lachte der Quizmaster.
    Die Schlußmusik der Sendung setzte ein, alle Mitwirkenden versammelten sich zum Abschiednehmen in der Dekoration, und die Zuschauer klatschten für heute zum letztenmal in die Hände. Inzwischen knallten in Bad Rittershude bereits die ersten Korken.

Mister Berry ist gar nicht Mister Berry
    Die Glorreichen Sieben lagen nach diesem aufregenden Tag in ihren Hotelbetten und schliefen. Es war spät geworden, und morgen früh sollte es ja bereits mit der ersten Maschine nach Nürnberg gehen.
    Nur Manuel Kohl und Chefredakteur Kubatz waren noch auf den Beinen.
    Der Junge mit den großen blauen Augen saß in seiner Turnhose ganz dicht am Fenster, hatte den Kopf auf die Arme gestützt und beobachtete durch das schalldichte Glas hindurch schon seit einer ganzen Weile den Kurfürstendamm. Die vielen flimmernden Lichter der beleuchteten Schaufenster, der angestrahlten Fassaden, der zuckenden Leuchtreklamen und die Scheinwerfer der geräuschlos vorbeirollenden Autos ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Er war wie verzaubert. Sein Blick wanderte allmählich über die Dächer und an den Hochhäusern vorbei zu den Sternen am wolkenlosen Himmel.
    „Mann, hau dich endlich auch in die Klappe“, knurrte der dickliche Sputnik, der sich im zweiten Bett des Zimmers gerade auf die andere Seite warf.
    „Ich guck’ den Mond an“, meinte Manuel leise. „Was glaubst du, wie viele Menschen auf der ganzen Welt in dieser Minute dasselbe machen?“
    „Du gehst mir ganz ungeheuer auf den Wecker, ich will jetzt pennen, verstehst du?“ schimpfte Sputnik. „Nichts, als in Ruhe pennen...“
    „Entschuldigung“, sagte Manuel und kroch jetzt auch unter seine Bettdecke.
    „Im übrigen nehm’ ich’s dir nicht ab, daß du nur so wegen nichts und wieder nichts Löcher in den Mond starrst“, meinte Sputnik versöhnt. „In Wirklichkeit geht dir deine Fünf in Mathe nicht aus der Birne. Aber glaub mir, wir kriegen dich durch, da fress ’ ich jeden Besen drauf. Und zwar mit Messer und Gabel. Mach dir keine Sorge, du verträumtes Karnickel.“ Er rollte sich zusammen und fing kurz danach an zu schnarchen.
    Auch Referendar Bissegger hatte die Angewohnheit, beim Schlafen wie eine Katze vor sich hin zu schnurren.
    Das Telefon mußte dreimal klingeln, bis er endlich aufwachte, allmählich begriff, wo er sich befand, und dann langsam nach dem Hörer über den Nachttisch tastete.
    Das Mädchen in der Zentrale entschuldigte sich wegen der späten Störung, aber es sei eine Dame am Apparat, die sich unter keinen Umständen abwimmeln ließe.
    „Ich wähle mir schon seit ein paar Stunden die Finger wund“, beschwerte sich Frau Bissegger aus Köln, nachdem sie ihren Sohn an der Strippe hatte.
    „Wir haben noch etwas gefeiert, Mutter, und es ist so spät geworden, daß ich dich nicht mehr anrufen wollte. Ich hätte es bestimmt morgen früh getan."
    „Papperlapapp, ich spreche mit dir, und alles andere ist unwichtig.“
    „Ja, Mutter...“
    „Nun, gibst du jetzt zu,
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