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Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Fesselnde Entscheidung (German Edition)

Titel: Fesselnde Entscheidung (German Edition)
Autoren: Alissa Sterne
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1. Kapitel – Dienstag 09.09.
     

    „Die Delegation wird um 10:00 Uhr in Frankfurt landen und den Termin nachmittags bei uns pünktlich einhalten. Vielleicht möchten Sie noch mal die Punkte durchgehen?“

Das wollte er nicht. Wozu auch? Der Rahmen stand fest, er wusste, was er wollte und das würde er auch bekommen. Wenn nicht mit diesen Herren dann mit anderen. Vielmehr interessierte ihn sein heutiges Abendprogramm. Sollte er es sich wieder einmal bei Tessa gut gehen lassen oder nach Hause in die Villa fahren und sich etwas Leckeres von Frau Schneider kochen lassen? Er hatte Appetit – auf beides. Allein der Gedanke an Tessa erregte ihn. Er stellte sich ihre schlanke Silhouette vor, wie sie sich mit ihren prallen Brüsten und ihren obszön gespreizten Schenkeln vor ihm räkelte. Er leckte sich über die Lippen. Die Entscheidung war gefallen. Gegessen wurde heute außer Haus.

„Danke, Löser“, er erhob sich von seinem imposanten Chefsessel. „Wird schon werden. Sie wissen, was wir wollen. Sie werden das Kind schon schaukeln.“

Jens Löser wirkte nervös. Das war er immer, aber heute ganz besonders. Er bewunderte die Gelassenheit seines Chefs und war sich nicht sicher, ob er sich nicht ganz der Wichtigkeit der heutigen Zusammenkunft bewusst war. Sehr viel hing von dem Termin ab, vielleicht sogar die Existenz der ganzen Firma. Sollte das Gespräch positiv verlaufen, wären sie ihrem Ziel ein erhebliches Stück näher gekommen, dann wäre es zum Greifen nah. Anderenfalls konnten sie quasi einpacken, die Forschungsabteilung müsste schließen. Und ohne Forschung konnten sie am Markt nicht bestehen. Die finanziellen Mittel waren mehr als überstrapaziert. Sie befanden sich in jeder Hinsicht am Limit.  

    *
     

    Seit 22 Jahren war Löser für PharmaSchulte tätig, 16 davon als Stellvertreter und engster Vertrauter von Dr. Marc Schulte. In dieser Zeit hatte er viele Höhen und Tiefen miterlebt.

Anfangs hatte die Firma ihr Geld mit der Herstellung und den Vertrieb von preiswerten Arzneimitteln, so genannten Generika, gemacht. Doch als der Markt immer mehr Nachahmer fand, spezialisierte sich die Firma auf die Herstellung und Erforschung von Impfstoffen. Das war in den ersten Jahren ein sehr gewinnbringendes Geschäft gewesen. Mittlerweile war auch dieser Markt hart umkämpft. Wer nichts Neues herausbrachte, war praktisch kaum überlebensfähig.

Löser bewunderte seinen Chef, der es geschafft hatte, vom einfachen Werkstudenten bis in die oberste Chefetage aufzusteigen. Gut, böse Zungen behaupteten, er hätte sich hochgeschlafen. Vor 28 Jahren hatte Marc Mikowski die Tochter des Firmengründers, Dr. Ernst Schulte, geheiratet. Kaum jemand aber wusste, dass Schulte senior ihn mehr als seinen eigenen Sohn gesehen hatte. Einen Sohn, den er sich immer gewünscht hatte. Er war froh gewesen, mit Marc jemanden gefunden zu haben, der ihn mit seinem Fachwissen und neuen Ideen überzeugt hatte, der in seine Fußstapfen treten und schließlich seine Nachfolge antreten sollte. Die Krönung war praktisch die Heirat mit seiner einzigen Tochter, Elisabeth Schulte, gewesen. Aus Marc Mikowski war Marc Schulte junior geworden – die Promotion war einige Zeit später gefolgt.

Löser wusste, dass es sich entgegen der kursierenden Gerüchte um eine wirkliche Liebesheirat gehandelt hatte. Elisabeth hatte viel Zeit mit ihrem Vater im Labor verbracht. Marc war auch fast immer da gewesen und irgendwann hatte es zwischen beiden einfach gefunkt – natürlich sehr zur Freude von Schulte senior.
Auch eine Art von geplanter Unternehmensnachfolge, dachte Löser.

Nach und nach hatte sich Schulte senior aus dem Unternehmen verabschiedet, hatte zuletzt noch im Aufsichtsrat mitgewirkt bis er vor fünf Jahren offiziell mit 69 Jahren in den Ruhestand gegangen war. Der war ihm offenbar nicht so gut bekommen, drei Monate später war er auf einer Wandertour in den Alpen an einem Herzinfarkt gestorben.  

    *
     

    „Ach Löser, bevor ich es vergesse“, Schulte begleitete Löser zur Tür, „falls Elli heute bei dem Treffen mit den Herren übers Ziel hinausschießen sollte, würden Sie ihr bitte Einhalt gebieten? Sie hat mir zwar versprochen, dass sie sich zunächst alles kommentarlos anhören wolle, aber Sie kennen ihre Meinung zu unserem Vorhaben und ich möchte die Herren nicht verärgern. Auf Sie hört sie eher als auf mich.“
„Natürlich, Herr Schulte, wie immer werde ich mein Bestes geben.“
„Wenn ich Sie nicht hätte,
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