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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
Autoren: Achim Hiltrop
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Kapitel 1: Fragen

    Das kleine Raumschiff verringerte seine Geschwindigkeit. Es hatte Ghanesh VII halb umrundet und näherte sich jetzt in einem majestätischen Bogen der Raumstation, die im geostationären Orbit über dem Südpol des Planeten hing. Die Raumstation, eine spinnenartige Konstruktion mit einem zylindrischen Zentrum, rotierte langsam um ihre Achse, um ihren Bewohnern die Illusion von Schwerkraft zu geben. Es gab zwar seit Jahrzehnten andere Methoden, um mittels Kraftfeldern ein künstliches Schwerefeld zu generieren, aber diese Techniken waren kostspielig. Für den Einsatz auf Raumschiffen ließen sich derartige Vorrichtungen noch finanzieren, aber die Konstrukteure der Raumstation, die über Ghanesh VII schwebte, hatten von Anfang an mit einer Mannschaft von sechzehntausend Personen gerechnet. Bei einer Station mit derartigen Ausmaßen kam nichts außer primitiver Eigenrotation infrage.
    Das Schiff begann seinen Zielanflug. Die Tragflächen falteten sich fächerförmig nach hinten zusammen und die Triebwerke erloschen. Abgesehen von gelegentlichen Impulsen der Manövrierdüsen driftete das kleine Schiff antriebslos. Als es sich auf wenige Hundert Meter der Dockbucht genähert hatte, erfassten hellgrüne Traktorstrahlen den zerschrammten blauen Rumpf und zogen ihn zu sich heran.
    Die schweren Hangarschotten öffneten sich lautlos und das kleine blaue Raumschiff verschwand in der riesigen Raumstation. Es passierte die äußeren Sicherheitskontrollen, erhielt die Freigabe zum Andocken und machte an der ihm zugewiesenen Luftschleuse fest.
    Ein Sicherheitsbeamter im Raumanzug schwebte am Rumpf des Schiffes entlang. Den vielen Karbonstriemen nach zu urteilen, war das Schiff erst kürzlich in ein heftiges Gefecht verwickelt gewesen. Sein Blick blieb einen Moment lang an dem zerkratzten Wappen hängen, welches man auf den blauen Lack aufgemalt hatte. Die Großbuchstaben »SNA« blitzten im Lichtkegel einer Taschenlampe auf.
    »Die Stellar News Agency«, murmelte der Beamte mürrisch, »herzlich willkommen!«
    *

    Die Anzeige neben der Luftschleuse schaltete von Blau auf Rot und die Tür glitt mit einem Zischen auf. Der Pilot des SNA-Schiffes spähte skeptisch in das Halbdunkel, das ihn umgab, ehe er die schützende Umgebung seines Schiffes verließ. Erleichtert stellte er fest, dass ihm niemand aufgelauert hatte. Niemand außer dem Beamten von der Flugabfertigung erwartete ihn. Gut so, dachte er.
    »Lange nicht gesehen.« Der Beamte lächelte mechanisch. »Was führt Sie denn diesmal in diese entlegene Gegend? Wir führen doch gar keinen Krieg.«
    Der Pilot kratzte sich mit einer behandschuhten Hand am Hinterkopf. Er beschloss, die Anspielung auf seinen letzten Besuch zu überhören. »Wissen Sie, so genau weiß ich das selbst noch nicht. Recherchen.«
    »Ah!« Nicht das geringste Anzeichen von Interesse bei dem Beamten. Er klappte den kleinen Computer auf, den er bei sich trug. »Bringen wir’s hinter uns. Name, Arbeitgeber, Anlass und voraussichtliche Dauer Ihres Aufenthalts?«
    »Nigel Faulckner. Stellar News Agency. Recherchen. Achtundvierzig Stunden.« Faulckner verdrehte die Augen. Er war jetzt zum achten Mal in dieser Raumstation. Jedes Mal hatte ihn der gleiche Beamte empfangen. Jedes Mal hatte der gleiche Beamte die gleichen Fragen gestellt. Es machte den Behörden von Ghanesh VII offenbar einen Mordsspaß, ihn zu schikanieren. Faulckner hegte den Verdacht, nein, verbesserte er sich, er wusste, dass sie es auf ihn abgesehen hatten, weil er in einer seiner Reportagen über die Niederschlagung einer Rebellion auf diesem Planeten Gräueltaten der Regierung ans Licht der Öffentlichkeit gebracht hatte. Eines Tages würde er die immer wieder gestellten Fragen einmal anders als sonst beantworten, und dann würde man ihn wegen Irreführung der Behörden verhaften und vermutlich ohne Raumanzug aus irgendeiner Luftschleuse werfen.
    »Registriernummer, Heimathafen und Name Ihres Schiffes?« Der Beamte tippte Faulckners Auskünfte stur in seinen Computer.
    »AA-G75488-BW612. Daneb III. ›Sunflare‹.« Faulckner blickte über die Schulter zurück ins Innere seines Raumschiffes. Die Sunflare war eine relativ kleine Yacht, konzipiert für eine vierköpfige Besatzung. Faulckner zog es hingegen vor, alleine zu reisen. Seine Arbeit als Kriegsberichterstatter für die Stellar News Agency verlangte intensive Reisetätigkeit, daher hatte er es sich in der Sunflare so bequem wie möglich eingerichtet. Die Wohnkabine war
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