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Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
Autoren: Achim Hiltrop
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Faulckner zuerst als schlechten Scherz abgetan, zumal Cartier sich anfangs vehement geweigert hatte, näher darauf einzugehen. Als Cartier jedoch mal wieder eingeschlafen war, hatte Faulckner mithilfe seiner schiffseigenen Datenbank die letzten bekannten Aufenthaltsorte des gesuchten Söldners rekonstruiert.
    Cartier hatte allem Anschein nach recht gehabt.
    Von 2505 bis 2506 irdischer Zeitrechnung hatten Clou Gallagher und seine Frau für den Sicherheitsdienst des symirusischen Kaisers Sseggi gearbeitet. Ihre Bemühungen waren leider nicht von Erfolg gekrönt, denn Ende 2506 kam der Kaiser bei einem Attentat um. Gallagher hatte den Planeten mit seiner Familie verlassen müssen. Seitdem war er scheinbar spurlos verschwunden.
    Bis heute.
    Faulckner hatte seine Datenbank eine Kreuzauswertung aller verfügbaren Daten machen lassen, inklusive einer kostspieligen Fernschaltung auf die Rechnerzentrale des Planeten Canus, dem Mekka aller Weinkenner und Alkoholkranken. Von dort aus hatte er sich ins dortige Grundbuchamt weiterschalten lassen und alle Einträge mit den ihm vorliegenden Daten über Gallagher abgeglichen. Nach kurzer Zeit stellte er fest, dass tatsächlich gegen Ende des Jahres 2506 mehrere canusische Weinberge den Besitzer gewechselt hatten. Einer der Käufer war ein Mensch gewesen, männlich, etwa achtunddreißig Standardjahre alt. Die Beschreibung passte, aber der Name war natürlich ein anderer.
    Was die Sache für Faulckner entschieden hatte: Der Mann hatte in bar bezahlt. In einer Zeit, in der auf zivilisierten Planeten jede Transaktion von mehr als fünfzig Astras per Überweisung abgewickelt wurde, hatte jemand fünfeinhalb Millionen in bar auf den Tisch gelegt und ein Weingut gekauft. Es musste sich einfach um Gallagher handeln, oder zumindest um einen Strohmann, der ihn zu Gallagher führen könnte.
    Inzwischen war eine Weile vergangen; seit wenigen Wochen schrieb man auf der Erde das Jahr 2514. Sicherlich hatte sich Gallagher oder wie immer er sich inzwischen nennen mochte, längst in seine neue Identität eingelebt. Aber damit war es vorbei, wenn Faulckner ihn erst einmal gefunden hatte.
    Er trank seinen Club Caramba aus. »Noch so einen«, signalisierte er. Sein Buchhalter würde sich über die Spesenabrechnung in diesem Monat sehr wundern.
    »Entschuldigen Sie«, lispelte eine leise Stimme so plötzlich in sein Ohr, dass Faulckner zusammenfuhr.
    »Was!«, würgte er heraus.
    Der Symiruse vom Nachbartisch war aufgestanden und lautlos hinter ihn getreten. »Sie sprechen Standard?«, fragte er schüchtern. Ein schlechter Start, urteilte Faulckner; der Symiruse hatte ihn schließlich auf Standard mit der Bedienung sprechen hören.
    »Ich spreche sogar Symirusisch«, zischelte Faulckner in der Sprache des Fremden zurück.
    Das Gesicht des Symirusen hellte sich auf. »Sie müssen Faulckner sein. Der Reporter.«
    Die Bedienung brachte den Drink. Faulckner hielt ihr geistesabwesend seinen Presseausweis hin. Der Symiruse warf einen Blick auf das SNA-Emblem auf dem Ausweis und auf das, welches auf der Jacke von Faulckners Tarnanzug prangte.
    »Mein Name«, fuhr er unaufgefordert fort, »ist Rrahnn. Und ich glaube, wir haben etwas gemeinsam.«
    *

    Faulckner ging mit großen Schritten durch den Korridor, der zur Hafenaufsicht führte. Die Tür des Büros öffnete sich mit einem pneumatischen Zischen, als er näher kam. Der Offizier vom Dienst sah mürrisch von seiner Computerkonsole auf und kniff die Augen zusammen, um den Namen auf Faulckners Visum, das noch immer am Revers seiner Jacke baumelte, lesen zu können.
    »Ja?«, fragte er unfreundlich, ohne sich die Mühe zu machen, Faulckner mit Namen anzusprechen.
    »Mein Name ist Faulckner«, sagte der Reporter und bemerkte erst dann, wie überflüssig seine Vorstellung war, »und ich habe gehört, die dritte Passagierin der Cartewsky ist geborgen worden.«
    »Und?«
    »Ich bin von der Stellar News Agency«, sagte Faulckner.
    »Ach!« Der Beamte starrte unbeeindruckt auf das SNA-Emblem auf Faulckners Jacke.
    »Ist die Passagierin bei Bewusstsein? Kann ich sie interviewen?« Faulckner zwang sich zur Geduld. Die Langsamkeit der Behörden von Ghanesh VII war sprichwörtlich, aber diese Farce hier war bisher das Schlimmste, was Faulckner auf seinen Reisen in diesen Sektor erlebt hatte. Der Kerl in der grauen Uniform der Hafenmeisterei konnte sich offenbar nur einsilbig artikulieren. Vielleicht hätte er besser eine Laufbahn als Binärcode-Programmierer einschlagen
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