Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg

Titel: Gallagher-Chroniken 02 - Gallaghers Krieg
Autoren: Achim Hiltrop
Vom Netzwerk:
schlicht, aber behaglich. Eine Wand der Kabine wurde von einer leistungsstarken Sende- und Empfangsanlage eingenommen, mit der Faulckner seine Reportagen selbst editierte und an die Zentrale der SNA absetzte.
    Faulckner drückte einen Knopf an seinem Chronometer und die Tür der Sunflare verriegelte sich automatisch.
    »Würden Sie mir bitte ein Visum für die Planetenoberfläche ausstellen, Officer?« Die Frage gehörte inzwischen ebenso zum Ritual wie die anderen Formalitäten. Ebenso standardmäßig würde sein Antrag abgelehnt werden, wusste Faulckner.
    »Das kann ich nicht alleine entscheiden, aber ich werde Ihren Antrag weiterleiten. Ich erinnere Sie daran, dass an Bord der Station und der Oberfläche von Ghanesh VII das Tragen von Waffen jedweder Art untersagt ist. Verstöße werden mit Geldbuße und Freiheitsentzug geahndet.« Der Beamte drückte eine Taste auf dem Keyboard seines Computers, woraufhin dieser eine kleine Plastikkarte auswarf. Faulckner nahm die Karte dankend entgegen und heftete sie sich ans Revers seines Tarnanzugs.
    »Ihr Visum für diese Station«, erklärte der Beamte unnötigerweise. »Angenehmen Aufenthalt, Mr. Faulckner.«
    »Danke!.«
    »Kann ich noch etwas für Sie tun?«, fragte der Mann fast im Weggehen.
    »Äh, ja. Wie komme ich zur Krankenstation?«
    Der Beamte runzelte die Stirn. »Fehlt Ihnen was?«
    »Ja. Informationen.«
    *

    Faulckner blickte aus dem Fenster, welches die komplette rechte Wand des Korridors einnahm, den er entlangging. Durch eine dicke Transpalu-Scheibe konnte er den Südpol von Ghanesh VII sehen. Die Wolkendecke über dem Planeten war in dieser Jahreszeit nicht besonders dick und Faulckner sah den riesigen Krater, der vom Einschlag eines Meteors im vorletzten Jahrhundert stammte.
    Faulckner seufzte. Er war jetzt fünfunddreißig Jahre alt und zum achten Mal hier. Nur bei seinem ersten Besuch vor elf Jahren hatte er tatsächlich den Planeten betreten können und auch die Zeit gefunden, sich die prächtigen Canyons und Schluchten des Südpols anzusehen. Seine anderen Reisen in diesen Sektor hatten ihn stets nur zu der Raumstation geführt. Vermutlich gab es irgendwo auf dem Planeten einen besonders nachtragenden Regionalgouverneur, der immer wieder seine Visumanträge ablehnte. Vielleicht, so überlegte Faulckner, würde er eines Tages mal unter falschem Namen und mit einem anderen Schiff den Planeten direkt ansteuern, um nach dem Rechten zu sehen; diese Alternative war allerdings problematisch, denn die Militärregierung ließ jedes Schiff, das nicht von der Raumstation in einen Anflugkorridor eingewiesen worden war, ohne Warnung abschießen, und wenn man ihn lebend erwischte, wäre sein Arbeitgeber, die Stellar News Agency, diskreditiert, und das konnte sich die SNA nicht leisten. Also versuchte Faulckner es weiterhin auf dem offiziellen Weg. Besonders dringend war die Angelegenheit schließlich nicht, denn er war Kriegsberichterstatter und auf Ghanesh VII gab es derzeit keinen Krieg. Es war mehr ein persönliches Interesse am Fortschritt des Planeten, auf dem er seine erste Reportage verfasst hatte.
    Er erreichte die Krankenstation und zeigte dem Roboter an der Rezeption sein Visum. Der weiß lackierte Automat deutete eine höfliche Verbeugung an, wobei seine Servomotoren leise surrten. »Guten Morgen, Mister Faulckner. Was kann ich für Sie tun, Sir?«, fragte er mit einer weiblichen Stimme, die offenbar Vertrauen einflößen sollte.
    »Ich habe gehört, es gibt hier einen Patienten namens Cartier. Kann ich ihn sprechen?«
    Die Augen der Robot-Krankenschwester wurden für einen Moment dunkel und es sah fast so aus, als dächte sie nach. Faulckner vermutete richtig, dass sie ihre internen Speicherbänke abfragte.
    »Wir haben einen Albert Vargas Carson und einen Alejandro Raymond Carter«, sagte der Roboter mit Bedauern in der Stimme, »aber niemanden namens Cartier, Sir.«
    »Ah!«, Faulckner grinste breit, »Raymon Alejandro Cartier, nicht Alejandro Raymond Carter. Überprüfen Sie mal Ihre Unterlagen.«
    »Raymon Alejandro Cartier?« Der Roboter richtete sich zu seiner vollen Höhe von einhundertsechzig Zentimetern auf, wobei er ein pneumatisches Zischen von sich gab. »Das ist mir aber unangenehm. Es wird bestimmt nicht wieder vorkommen.«
    »Schon gut.«
    »Mr. Cartier hat das Zimmer 34. Er darf Besuch empfangen. Sie können sofort zu ihm, wenn Sie wünschen. Bitte verzeihen Sie meine Unachtsamkeit, Sir.«
    »Ich sagte: ›Schon gut‹!« Faulckner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher