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Die Geschichte von Zoe und Will

Die Geschichte von Zoe und Will

Titel: Die Geschichte von Zoe und Will
Autoren: Kristin Halbrook
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rote und blaue. Ein kleiner Sportwagen, ein Pick-up. Kein glänzender schwarzer Sedan, kein weißer Wagen mit Blaulicht. Vor uns sind auch Autos, deren Bremslichter plötzlich aufleuchten, und ich frage mich, ob ein Tier oder irgendwas auf der Straße ist. Was könnte groß genug sein, um hier draußen den Verkehr anzuhalten?
    »Bist du sicher, du willst weiter?« Sie sitzt kerzengerade da, beäugt die Straße. Wir fahren näher an den Truck vor uns heran, und es ist schwer, an ihm vorbeizusehen. »Bist du sicher, du willst wissen, was dort vorne los ist? Will?« Und jetzt ist sie nah bei mir, ich kann sie riechen, in der Luft schmecken. Sie ist süß wie eine reife Frucht. Ich lecke mir über die Lippen und küsse ihre Schläfe.
    »Was?«
    »Willst du das Richtige tun?«
    Ich stoße den Atem aus. »Ja. Wahrscheinlich gibt es für alles ein erstes Mal, oder?« Ich versuche ein weiteres Grinsen, aber Zoe übergeht es. Sie löst ihren Gurt und rutscht zu mir herüber, schlingt die Arme um mich und presst ihre Lippen auf meine. Ich drücke die Bremse voll durch und ignoriere die hupenden Autos hinter uns. Von mir aus können die alle zur Hölle fahren.
    Sie schiebt sich weg, einen winzigen Zentimeter.
    »Ich liebe dich.«
    »Ich weiß.«
    »Dort vorne sind Cops.«
    Ich ziehe ihren Körper fester an mich.
    »Ich habe sie gesehen.«
    »Wegen mir?«
    Sie zuckt mit den Schultern, dann nickt sie. »Wegen uns.«
    Ich küsse sie noch mal, langsam, als wäre niemand vor uns und niemand hinter uns. Dann schiebe ich Zoe zurück auf ihren Sitz. Der Truck vor uns rollt ein Stück vor, und ich schere mit dem Wagen aus der Schlange aus und sehe die Straßensperre etwa eine halbe Meile vor uns. Polizeiautos mit eingeschaltetem Blaulicht stehen quer, orange Absperrhütchen und Polizisten, die den Verkehr regeln.
    Sie waren nicht hinter uns – sie waren die ganze Zeit über vor uns.
    Die Autos kriechen durch die Sperre.
    Die können mich mal.
    »Du solltest dich wieder anschnallen.«

ZOE
    ER DRÜCKT DAS GASPEDAL DURCH , und mein Kopf wird in die Kopfstütze gepresst. Meine Arme fuchteln wild um sich, suchen nach irgendetwas, woran sie sich festhalten können. Ich entscheide mich für die Tür und Wills Ellbogen und packe zu.
    »Alles klar«, sagt Will, als der Camaro wie ein tollwütiger Wolf aufheult. Wir machen einen Satz vom Highway in die Wüste, pflügen mit den fetten Reifen des Wagens über kurzes, dickes Gestrüpp. Hinter uns werden Rufe laut, und die Polizisten klettern jetzt in ihre Wagen und preschen in Richtung Sand. Will gibt Vollgas, und die Geschwindigkeit ist elektrisierend. Das Jaulen der Polizeisirenen dröhnt in meinen Ohren, ein Heulen, das sich mit meinem pochenden Herzschlag abwechselt.
    »Will!«, schreie ich, wirble herum, und das Haar klatscht mir ins Gesicht, als ich den Polizisten zusehe, die allmählich aufholen. Ein Teil von mir will, dass sie uns kriegen, der Sache ein Ende bereiten, uns an einen sicheren Ort bringen. Der andere Teil will weglaufen, weglaufen, so weit weg wie möglich. Einfach immer weiter.
    Was habe ich nur getan?
    Eine scharfe Linkskurve, und ich werde wieder nach vorne geschleudert.
    Wills Mund ist zu einer schmalen Linie zusammengepresst, während er über das Lenkrad gebeugt ist und sich darauf konzentriert, die Steine und Spalten in der Erde zu umfahren. Aber sie sind nur schwer auszumachen. Wir rasen direkt auf eine schmale Senke zu, wo sich der Camaro für eine Sekunde schräg nach unten neigt, bevor es uns mit einem Kreischen und wilden Durchdrehen der Reifen in die Höhe schleudert. Wir landen, hüpfen ein Mal auf, zwei Mal, bevor der Wagen wieder sein holpriges Tempo aufnimmt.
    Ich habe nichts weiter zu tun, als das Atmen nicht zu vergessen. Aber die staubgetränkte Luft erstickt mich, und ich pruste, will unbedingt reinen Sauerstoff einatmen.
    Will wirbelt das Lenkrad wieder nach links, und mein Körper kracht gegen die Tür. Mein Kopf knallt gegen das Fenster und beginnt zu schmerzen. Aber das ist kein Grund anzuhalten.
    Ich überprüfe den Seitenspiegel und zucke zusammen, als ich das Blaulicht hinter uns sehe.
    Die Wagen sind näher, als es den Anschein hat.
    »Sie sind genau hinter uns.«
    Will grunzt und reißt das Lenkrad nach rechts.
    Mein Gesicht donnert gegen seine Schulter, und ich schmecke Blut.
    »Wir können sie nicht abhängen!«, rufe ich, als wir über einen größeren Busch setzen und unsere Köpfe gleichzeitig gegen das Autodach knallen.
    »Woher wussten die,
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