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Die Geschichte der Königin

Die Geschichte der Königin

Titel: Die Geschichte der Königin
Autoren: Grace D`Otare
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sich erinnern konnte. „Tut es Ihnen sehr weh?“
    „Es?“, grinste er. „Ist das denn eine für eine Erwachsene – die Königin – angemessene Weise, davon zu sprechen? Das Verstehen beginnt mit den richtigen Worten, Eure Majestät. Das ist kein ‚es‘.“ Seine Stimme wurde leiser. Heiser und dunkel. „Das ist mein Penis, auch manchmal Schwanz genannt, oder Pimmel, Willi, John Thomas …“
    „Ja, ja, wir sind uns schon begegnet – Richard, William, und so weiter.“ Sie machte eine Handbewegung und stotterte: „Tut er, ich meine, Ihr …“
    „Penis?“, fügte er vorsichtig hinzu.
    „… tut er weh?“
    „Ihr habt ja keine Ahnung.“ Er machte noch einen entschlossenen Schritt auf sie zu.
    Was geschah als Nächstes? Philomena verkroch sich hinter einem Stuhl. „Hören Sie auf!“ Abwehrend hob sie ihre Hand. Sie musste die Kontrolle wieder übernehmen. „Warten Sie. Rühren Sie sich nicht vom Fleck.“
    „Seid nicht albern.“ Dante schritt auf sie zu.
    „Wachen!“, schrie sie instinktiv.
    Die Tür öffnete sich fast augenblicklich. Eine Sekunde später tauchten Joseph und Thomas mit gezückten Schwertern auf.
    „Verschwindet, ihr Idioten!“, fuhr Dante sie an. „Es ist alles in Ordnung.“
    „Fesselt ihn“, befahl Philomena. Dabei zeigte sie auf Dantes schockiertes Gesicht.
    Joseph blickte zwischen ihnen hin und her. Er schien gegen ein Grinsen zu kämpfen, ehe er sich an seinen Partner wandte. „Du hast deine Königin gehört. Seile oder Ketten, Ma’am? Oder wollt Ihr, dass wir ihn bei den Armen packen, damit Ihr Euch über ihn hermachen könnt? Er kann manchmal eine echte Nervensäge sein. Ich habe mich schon gefragt, warum Ihr nicht längst die Geduld mit ihm verloren habt.“
    „Joseph“, ermahnte Dante ihn.
    „Nein, danke“, stammelte Philomena. „Benutzt einfach das, von dem ihr glaubt, es ist das Beste.“
    „Königin Philomena“, unterbrach Dante sie. „Das wollt Ihr nicht wirklich tun.“
    Jedermann im Raum spürte die Bedrohung. Joseph durchbrach die Spannung mit seinem schallenden Lachen.
    „Na ja, sie will es vielleicht nicht, aber ich weiß, was ich zu tun habe. Das wird eine Geschichte, die ich noch meinen Enkeln erzählen kann.“ Er zwinkerte Philomena zu. „Ich habe genau das Richtige, Euer Gnaden.“ Er griff unter die Rockschöße seines Mantels und zog ein Paar silbrig schimmernde Handschellen hervor, die durch eine kurze Kette verbunden waren. „Hände ausgestreckt, mein Captain. Lassen Sie sich fesseln, oder soll ich dem Lordkanzler sagen, er soll einen anderen Mann für diesen Auftrag herschicken?“
    „Philomena“, rief Dante.
    Zutiefst erschüttert fiel sie zurück in ihr altes Verhalten. „Ich habe Ihnen nicht erlaubt, mich beim Vornamen anzureden.“
    „Wir knebeln ihn besser auch für Euch“, schlug Joseph vor. „Es ist sein Schandmaul, das ihn ständig in Schwierigkeiten bringt.“
    Philomena berührte ihre Lippen und dachte an die Küsse, die Dante ihr mit diesem Mund gezeigt hatte. Als sie sich seines Blickes bewusst wurde, brannte ihr Gesicht.
    Joseph nahm die Gelegenheit wahr, weil Dante abgelenkt war. Er umschloss mit einer Handschelle das Handgelenk und nahm ihn zugleich geschickt in den Schwitzkasten.
    „Das ist mein Junge!“, lachte er, als Dante seinen Kopf nach hinten schnellen ließ und nur knapp Josephs Nasenrücken verfehlte. „Nimm seine andere Hand, Thomas! Wenn du nicht zu beschäftigt damit bist, da rumzustehen!“
    Thomas sprang ihm bei.
    „Hinterm Rücken ist es besser – uff – autsch! Verdammt – egal. Das sollte reichen.“
    Die Handschellen waren an Ort und Stelle. Das Knurren, heftige Schläge und dröhnende Gewalt ließen Philomena zusammenzucken. Ein langes, kräftiges Seil tauchte aus einer von Josephs bodenlosen Jackentaschen auf.
    „Binde seine Hände hoch. Nein! Da oben, am Betthimmel. Pass auf seine Knie auf“, knurrte Joseph. „Der kleine Scheißer ist schneller, als er sein sollte.“
    „Vielleicht sollten wir noch mal darüber nachdenken“, machte Philomena einen neuen Versuch.
    „Überhaupt nicht! Nur noch einen – uff – Moment, Eure Majestät. Wir sind gleich wieder verschwunden.“
    „Tut ihm nicht weh …“
    „Quatsch. Nur ein bisschen raues Spiel.“
    Joseph und Thomas traten beide zurück. Sie waren etwas außer Atem. „Da habt Ihr ihn.“
    Dantes Arme hingen leicht über seinem Kopf. Seine gefesselten Hände waren mit dem Seil an die Querstange des Betthimmels gebunden. Der
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