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Die Geschichte der Königin

Die Geschichte der Königin

Titel: Die Geschichte der Königin
Autoren: Grace D`Otare
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„Wie wär’s mit einer Geschichte?“, schlug Devlin vor. Erneut ließ ein gewaltiges Donnern das Dach erzittern. Er zeichnete die nackte Schulterlinie seiner Frau mit der Finger spitze nach. „Eine Gutenachtgeschichte. Etwas Ablenkendes. Etwas, das uns in so einer üblen Nacht wärmt.“
    „Was für eine Geschichte möchtest du hören?“ Maeve drehte den Kopf. Sie verbarg ihre Augen vor ihm, doch nicht ihr Lächeln. Seine Frau wusste genau, was er im Sinn hatte. „Oh, eine erotische Geschichte, soviel steht fest.“ Devs Finger fuhr über ihr Schlüsselbein hinab zu der kleinen Mulde unterhalb ihrer Kehle. Und noch tiefer. Tausend und ein Mal hatte er sie schon so berührt, und noch immer spürte er die Hitze, die in ihr aufstieg. „Das sind die Geschichten, die mich am besten wärmen und ablenken.“
    Das war eine Herausforderung. Es war ein Spiel –. ein Spiel, das er und seine hübsche Maeve schon häufiger gespielt hatten. Nicht immer dasselbe, aber jedes Mal aufs Neue aufregend. Maeve klopfte ihr Kissen hinter sich auf und setzte sich hin. Das Kerzenlicht funkelte in ihrem Glas Sherry, das noch halb voll war. Dev sah ihr zu, als sie einen großen Schluck nahm und ihre Lippen leckte. Der Sturm pfiff ums Haus. Sie rutschte etwas tiefer unter die Bettdecke und stopfte sie um ihren Körper fest. „Heute Nacht bin ich Scheherazade.“
    „Und ich bin dein König.“ Er zupfte an dem Laken, bis es nur noch zu ihrer Taille reichte. „Unterhaltet mich, Madam, oder stell Euch den Konsequenzen.“
    „Hm, lass mich nachdenken.…“

    Königin Philomena wartete.
    Nicht geduldig und nicht ohne eine gewisse Sorge. Als sie das Ende des Teppichs erreichte, drehte sie auf dem Absatz um, wirbelte ihre Röcke um ihre Beine und begann, in die andere Richtung zu gehen. Sie hatte sich für ein einfaches Kleid entschieden, denn dann wäre es nicht nötig, nach einer Zofe zu rufen, wenn es so weit war.

    „Eine was?“, flüsterte Dev. Seine Hand kroch unter die Decke. „Ein Dienstmädchen“, erklärte sie. „Hör damit auf.“
    „Hör damit auf, Euer Hoheit.“
    „Oh!“ Sie hielt die Luft an. „Euer Hoheit, wenn Ihr so was macht, wird es mir sehr schwer fallen, mich zu konzentrieren.“ „Wenn es dir sehr schwer fällt, ist das nur gerecht, finde ich. Erzähl weiter.“

    Königin Philomena wartete. Und sie war gespannt.
    Vielleicht würde der Gentleman es als Beleidigung auffassen? Er könnte glauben, dass sie seinen … Diensten nicht den richtigen Wert beimaß, wenn sie kein Kleid trug, das ihrem Status angemessen war.
    Sie müsste die Sache ohne Umschweife angehen. Frei heraus ansprechen, was sie wollte. Eine gründlich verhandelte Abmachung war das Beste. Sie hoffte, so irgendwelchen heiklen Angelegenheiten zu entkommen, die sich unter Umständen im Nachhinein ergaben.
    So ähnlich hätte es der König, möge er in Frieden ruhen, immer gesagt. Philomena berührte ihren Ehering, als sie an ihn dachte. Der Ring rutschte leicht über ihren Finger. Wenn sie nervös war, wurden ihre Hände immer kalt und trocken.
    „Eure Majestät.“ Ihre Zofe trat ein und knickste. „Sie sind da.“ „Dann lass ihn – lass sie – herein.“ Philomena glättete ihr Kleid und setzte die hochmütige Miene der Königin auf. Drei Soldaten betraten den Raum.
    Einen kurzen Augenblick lang bemächtigte sich ihrer Panik. Was sollte sie mit drei.Männern tun? Sollte sie sich einen aussuchen?
    Einer kam ihr bekannt vor – ein sommersprossiger, junger Mann, der seit ein oder zwei Jahren in der Hofgarde diente. Der zweite Mann war sehr groß, gebräunt und wettergegerbt. Ein Mann, der seine militärische Laufbahn im Freien absolviert hatte. Sein Gesicht war platt, aber seine Augen blickten sie freundlich an, und sie las darin etwas Gutmütiges.
    Der dritte Mann war ein Schock für sie.
    Er war hell, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Strohblondes Haar und himmelblaue Augen. Fast hübsch, befand Philomena, wenn man davon absah, dass in der Offenheit seines Blicks zu viel Intelligenz aufschien. Er war nur wenige Zentimeter größer als sie. Nicht so groß und breit wie die beiden anderen Männer. Aber dennoch spürte Philomena seine Gegenwart intensiver. Mächtiger. Er war bestimmt der befehlende Offizier.
    „Guten Abend, meine Herren“, sagte sie, wie es die Königin sagen sollte. Alle Männer verneigten sich respektvoll.
    „Danke, dass Sie … erschienen sind“, begann Philomena. „Hat mein Lordkanzler mit Ihnen
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