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Die Geschichte der Königin

Die Geschichte der Königin

Titel: Die Geschichte der Königin
Autoren: Grace D`Otare
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gesprochen?“
    Der dritte Mann antwortete. „Ja, Euer Hoheit. Darf ich Euch Joseph vorstellen? Er ist mein Stabsfeldwebel.“ Er wies mit der Hand auf den ungehobelten Mann. „Und Ihr kennt vielleicht schon Thomas, der in Eurer Hausgarde dient? Der Lordkanzler schlug vor, eine kleine, persönliche Garde sei für diesen Abend das Beste. Alle anderen wurden fortgeschickt.“
    Kein Lächeln lag auf seinen Lippen, aber Philomena sah es in seinen Augen, und sie hörte es im Tonfall seiner Stimme. Sie drehte sich um, weil sie die Röte verbergen wollte, die ihr in die Wangen stieg. Ihre Finger spielten mit den Papieren und Tintenfässchen in ihrem offenen Sekretär, neben dem sie stand.
    Das würde nicht klappen. Sie musste sich engagieren, musste an ihrem Entschluss festhalten. Andernfalls würde sie ihr neues Leben mit Reue beginnen.
    „Ja. Das scheint mir ein kluger Schachzug zu sein.“ Sie schloss die Mappe mit den Dokumenten, die sie in der letzten Stunde geistesabwesend durchblättert hatte, und sagte: „Ich danke Ihnen allen, meine Herren, da Sie in dieser Angelegenheit Diskretion wahren. Das wäre dann alles.“
    Sie hörte die Absätze von Stiefeln auf dem Marmorfußboden klackern, und dann das dumpfe Geräusch, mit dem die schwere Eichenholztür ins Schloss gezogen wurde.
    Philomena blickte über die Schulter.
    Dieses Mal berührte sein Lächeln auch den Mundwinkel. „Habt Ihr erwartet, dass ich auch gehe? Widerspräche das nicht den Gelüsten Eurer Majestät?“
    Gelüste.
    Das Wort glitt wie ein Schwert aus seiner Scheide. Philomenas Herz raste. Der Hals wurde ihr eng.
    „Das stimmt.“ Philomena neigte den Kopf. „Wie lautet Ihr Name, Sir?“
    „Ich bin Dante.“
    „Dante. Willkommen. Ehe wir unsere … Aufgabe angehen, würde ich gerne bestimmte Dinge klarstellen.“ Sie glättete ihr Kleid und setzte sich sehr aufrecht auf die Chaiselongue neben dem Kaminfeuer. Die Tür zwischen dem Salon und ihrem Boudoir stand einen Spaltbreit offen, und der Anblick des Bettes machte es ihr schwer, einen klaren Gedanken zu fassen. Sie winkte ihn zu einer Fußbank am anderen Ende des Teppichs. „Bitte. Machen Sie es sich bequem“, brachte sie mühsam hervor.
    Er deutete eine Verbeugung an, da er sich wohl der Ehre bewusst war, in Gegenwart der Königin sitzen zu dürfen. Dann setzte er sich auf den mit einem Seidenstoff bespannten Polsterhocker und streckte die Beine aus. Seine schwarzen Stiefel reichten bis ans Knie und glänzten frisch gewichst. Normalerweise hielt sie ihren Blick fest auf die Augen ihres Gegenübers gerichtet. Aber was war an dieser Situation schon normal? Sie starrte ihn an. Sein Oberschenkel spannte sich an. Ihre Hände brannten darauf, diese Muskelkontraktion zu spüren.
    Mit leiser Stimme wiederholte Dante ihre Worte. „Ihr wollt etwas klarstellen?“
    „Ja, ja. Verzeihen Sie. Was habe ich gesagt?“ Sie faltete die Hände in ihrem Schoß. „Ich glaube, mein Lordkanzler hat Ihnen die Anforderungen dieser Situation erklärt?“
    „Eure Majestät wird morgen neu verheiratet und …“ Er zögerte und zupfte einen Fussel von seiner Hose. „Und Ihr sucht das Vergnügen, ehe Ihr Euer Eheversprechen abgebt.“
    Philomena hüstelte. „Vergnügen? Hat er es so … nein. Oh nein. Das ist nicht die Nachricht, die zu überbringen ich ihn bat. Ich … nun, ich will versuchen, es Ihnen zu erklären.“
    Sie erhob sich und begann, die Länge des Teppichs abzuschreiten. Die gelben Seidenpantoffeln blitzten unter dem Saum hervor, als sie weit ausschritt. Es war nicht der richtige Zeitpunkt für viele Worte. Es war Zeit, zu handeln. Sie griff in ihr Haar und zog erst eine Haarnadel, dann die zweite heraus. Eine Locke ihres dunklen Haares fiel über ihre Schulter.
    „Ich werde morgen verheiratet, so weit stimmt es. Zum Wohl meines Landes werde ich mit König …“ Sie schnipste mit den Fingern und versuchte, sich an den Namen des Mannes zu erinnern.
    „Benvenuto?“
    „Ja! Genau, so heißt er.“ Philomena schüttelte den Kopf. Ihr Haar löste sich. Es fühlte sich … gut an. Frei. Normalerweise flocht sie es zum Schlafengehen und ging danach direkt zu Bett. Diese Nacht würde anders sein. In dieser Nacht würde sie jedes Hemmnis abschütteln.
    „Wie albern von mir. Ich sollte mich an den Namen des Mannes doch erinnern. Schließlich heirate ich ihn morgen.“ Sie unterdrückte ein Kichern. Es fühlte sich an, als würde sie von innen gekitzelt.
    Philomena zitterte. Sie straffte die Schultern
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