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Die Geschichte der Königin

Die Geschichte der Königin

Titel: Die Geschichte der Königin
Autoren: Grace D`Otare
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und streifte ihre Pantoffeln ab. Sie hob den Rock bis an die Knie und setzte ihren Fuß auf einen kleinen, bestickten Hocker. Sie löste ihre Strümpfe, einen nach dem anderen, und rollte sie ihre Beine herunter.
    Dante antwortete nicht. Er beobachtete sie argwöhnisch, aber seine Miene war irgendwie kälter als zuvor.
    Philomena versuchte, es ihm zu erklären. „Es gab einige Männer, die Chancen darauf hatten, verstehen Sie? Das damit verbundene Abkommen war das Wichtigste. Der Lordkanzler und ich haben die Männer immer nach den Vorteilen benannt, die mit ihnen verbunden waren. König Handelsabkommen. König Fischrechte. Benvenuto war König Westgrenze.“
    „Wenn Ihr mir eine Frage gestattet“, sagte ihr Soldat mit einer fast erstickten Stimme, „dann möchte ich wissen: Warum er? Warum nicht einer von den anderen?“
    „Zum Wohl des Landes natürlich. Meine Ehe wird eine Allianz festigen, die unsere verletzlichste Grenze schützt.“ Einer nach dem anderen sanken ihre Strümpfe neben ihren Pantoffeln zu Boden.
    Mein Gott . Sie war noch nie auf dem Teppich im Wohnsalon barfuß gelaufen. Ihre Zehen wackelten in den dunklen Rottönen des Musters. Es war so weich … zum ersten Mal an diesem Abend sprach sie, ohne dass ihr die Kehle eng wurde. „Es wird dem Bergvolk Zugang zum Meer und neue Handelsmöglichkeiten eröffnen. Diese Heirat führt zum größeren Wohl meines Volkes.“
    „Ihr sorgt Euch so sehr um Euer Volk, dass Ihr einen Mann heiratet, an dessen Namen Ihr Euch kaum erinnert?“
    Sie schenkte ihm ein mitfühlendes Lächeln. „Sie sind Soldat, Sir. Sie bieten jeden Tag Ihren Körper und Ihr Leben an. Wie könnte ich weniger tun?“
    Philomena setzte sich auf den Teppich und kreuzte die Beine wie ein kleines Mädchen. Sie legte die goldenen Armbänder ab, die Ohrringe und das Collier um ihren Hals. Alles zusammen landete auf ihrem Schoß. Zuletzt streifte sie ihre Ringe ab. Bei ihrem Ehering zögerte sie.
    „Ihr seid zu jung für so ein großes Opfer“, sagte er.
    Sie versuchte, nicht zu lachen. „Ich bin schon über zwanzig, Sir. Und ich trat in den heiligen Stand der Ehe mit Seiner Majestät dem König, möge Gott seiner Seele gnädig sein, im Alter von dreizehn Jahren.“
    „Du lieber Himmel.“ Der Mann zögerte, und sie konnte fast hören, wie er in Gedanken rechnete. „Der Mann war fast neunzig, als er starb.“
    Mit einem Klirren legte sie ihren Ehering auf den Berg Schmuck. Morgen würde sie einen anderen tragen. Heute Nacht wollte sie keinen tragen.
    „Und er war weit über siebzig, als er unsere Ehe vollzog.“
    „Dreizehn“, murmelte Dante. Seine Augen richteten sich auf den Schmuck in ihrem Schoß.
    „Denken Sie nicht schlecht vom König. Er war ein guter Mann. Er hat gewartet, bis ich in dem Alter war, gefahrlos ein Kind auszutragen, ehe er … seine ehelichen Rechte einforderte. Dann wurde er krank, und solche Aktivitäten waren für ihn nicht länger von Interesse.“ Philomena hielt das Spitzenband am Mieder ihres Kleides fest. Sie zog daran. Na also. Noch eine Fessel gelöst.
    „Wir fanden andere Freuden. Anderen Trost.“
    „Aber wenn Ihr doch kein Interesse hattet …“
    „Ich habe nicht behauptet, dass ich.kein Interesse gezeigt habe“, unterbrach sie ihn etwas nervös. „Aber ab morgen liegen solche Entscheidungen nicht mehr in meiner Hand. Ich werde ein Eheversprechen geben, und ich werde dieses Versprechen ehren, Sir. Täuschen Sie sich nicht in mir.“
    Er betrachtete sie eindringlich mit diesen blauen, blauen Augen. „Ich bin sicher, das werdet Ihr tun.“
    Philomena atmete tief durch. Etwas in ihr entspannte sich. „Seine Majestät, Gott habe ihn selig, hat mich viel gelehrt. Wie ich meine Untertanen verstehe. Wie ich eine gute Herrscherin bin. Es gab jedoch eine Sache, die zu lehren er nicht mehr in der Lage war …“
    „Ja?“
    Sie starrte auf den Spalt, der sich in ihrem geöffneten Mieder auftat. Ohne die Schnürung bewegten sich ihre Brüste frei. Die zarte Berührung von Seide auf ihrer Haut brachte ihre Nippel dazu, sich fast schmerzhaft zusammenzuziehen.
    Mit einer Stimme, die für eine Königin zu atemlos war, antwortete sie: „Die Wege der Liebe. Körperliche Liebe.“
    „Wie lange ist es her?“, fragte Dante grob. Er beugte sich vor und rutschte auf seinem Schemel herum, als wäre er plötzlich unbequem. „Wie lange ist es her, seit Ihr die Freuden des Ehebettes genossen habt?“
    „Sechs Jahre.“
    Wie konnte in diesen blauen Augen so
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