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Die Geliebte des Piraten

Die Geliebte des Piraten

Titel: Die Geliebte des Piraten
Autoren: Amy J. Fetzer
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Hals und ihre Ohren schmückten. »Und ich könnte das auch.«
    Sie reckte das Kinn, ihre Augen funkelten herausfordernd. »Ehe ich mein Leben dafür lasse, gebe ich sie freiwillig her.« Sie legte die Hand unter die Halskette und bewegte diese leicht, als wollte sie ihn verhöhnen. »Würde es Euch nicht gefallen, sie Euch zu nehmen?«
    Er gab einen Ton von sich, der wie ein Knurren klang, und Willa erwartete fast, dass ihm jetzt Raubtierzähne wachsen würden.
    »Ich beraube keine wehrlosen Frauen«, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor – obwohl sie durchaus über Waffen verfügte, denen kein Mann etwas entgegenzusetzen hätte.
    »Ach, Ihr bestehlt nur jemanden, der bewaffnet ist?«
    »Allerdings. Ich erwarte mindestens eine Pistole oder ein Messer.« Er zog sie mit sich. »Das macht das Ganze noch ein wenig spannender.«
    O dieser Schuft, dachte sie und verzog hilflos den Mund. Er sah sie aus zusammengekniffenen Augen an, als sie sich weigerte, ihm zu folgen und einfach stehen blieb.
    »Es ist wirklich nicht nötig, so grob zu sein.«
    »Dann bewegt Euren verwöhnten Hintern endlich vorwärts.«
    Sie keuchte schockiert auf und entwand sich seinem Griff, gleichzeitig trat sie ihm mit ihrem zierlichen Fuß vor das Schienbein. Aufstöhnend gab er sie frei, und die abrupt wiedererlangte Freiheit ließ Willa rückwärts taumeln. Ehe sie gegen die Wand prallen konnte, legte Raiden die Arme um ihre Taille und zog sie an sich.
    Ihr Blick verlor sich in Augen, die so dunkel waren wie die Mitternacht, faszinierend und unergründlich, und die sie atemlos machten. Was sie sah und fühlte, stürmte auf Willa ein – Haare so schwarz wie Zobel, Gesichtszüge, die wie gemeißelt wirkten und von Erfahrungen geprägt worden waren, die sie nur erahnen konnte, die unnachgiebige Härte seines Körpers, die stählerne Kraft seiner Arme, die ihren Leib umschlungen hielten und ihr jede Flucht verweigerten … und die berauschende Hitze, die von ihr Besitz ergriff und ihre Fassung bedrohte.
    Für den Bruchteil einer Sekunde spürte Raiden, wie sie in seinen Armen nachgab, sich warm und weich an ihn schmiegte, und die Befürchtung, niemals mehr davon zu erleben, quälte ihn. »Vorsichtig, Mädchen.« Er schob sie gegen die Steinmauer, bis sie mit dem Rücken dagegen stieß. »Ihr schwimmt in einem Wasser, das für eine wie Euch viel zu tief ist.«
    Sie kämpfte darum freizukommen, ihre gespielte Tapferkeit verflog so schnell wie ihr die Angst den Rücken hinaufschoss. »Ich weiß nur, dass ich nicht hier sein will.«
    Er lehnte sich gegen sie, die Schwere seines Körpers trieb ihr die Luft aus den Lungen. »Dann hättet Ihr sie mich töten lassen sollen.«
    Sein unheilvoller Gesichtsausdruck schien ihr die Kehle zuzuschnüren, sie in seinen Bann zu schlagen.
    Er setzte diese Miene auf, um sie einzuschüchtern, um ihr deutlich zu machen, dass sie sich in etwas eingemischt hatte, das weitaus gefährlicher war als irgendeine belanglose Straßenrauferei … Doch sie sah die Wahrheit in seinen Augen, sein Blick verriet sein Innerstes und enthüllte ein seltsames Flehen. Er buhlte um den Tod. Vielleicht nicht in dieser Nacht, nicht in diesem Augenblick, aber da war nichts in seiner dunklen Seele. Keine Hoffnung. Keine Zärtlichkeit. Eine Mischung aus Furcht und Mitleid überschwemmte Willa, selbst als sein Blick sie warnte, ihm nicht zu nahe zu kommen.
    »Das konnte ich nicht zulassen. Nicht einmal bei einem Mann wie Euch.« Sie sprach leise, die Herausforderung, die sie in seinen Augen las, faszinierte sie.
    »Ihr verschwendet Euren Mut, kleiner Rotfuchs«, sagte er rau, sein Gesicht ganz nah an ihrem. »Ich könnte kurzen Prozess mit Euch machen und Euren hübschen weißen Hals durchschneiden.«
    »Wenn dem so wäre«, sie reckte ihr Kinn hoch, als wollte sie ihm ihren schlanken Hals darbieten, »dann hättet Ihr mich ebenso gut den Soldaten überlassen können.«
    Raiden zog die Stirn kraus. Er wollte weder ihr Vertrauen noch ihre Naivität. Er verdiente wenig von beidem. »Das könnte ich immer noch tun.« Er zog ein gefährlich aussehendes, langes Messer aus seinem Gürtel und sah, wie ihre Augen sich weiteten. »Und ich könnte mehr als nur die Juwelen von Euch verlangen.« Er beugte sich zu ihr herunter, sein Mund näherte sich ihr wie eine Drohung.
    Willa stockte der Atem. Ihr Blick glitt zwischen seinen unergründlichen Augen und seinem Mund hin und her, allein schon der Gedanke ihn zu küssen schnürte ihr die Kehle
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