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Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Titel: Die Gelbe Maske Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Leben!
    „Claire!" stammelte er. „Claire!"
    Mit zitternden, aber geschickten Fingern löste er zunächst den Knebel von Claires Mund. Er schämte sich seiner Tränen nicht, als er Claire flüchtig küßte.
    „Er ist tot", sagte er nur. „Er ist tot!“
    Claire hatte die Augen weit geöffnet. Sie äußerte kein Wort. Derek löste mit fliegenden Händen ihre Fesseln.
    „Bist du verletzt?" fragte er.
    Claire schüttelte den Kopf. Als sie ausstieg, mußte er sie stützen, sie wäre sonst gefallen.
    „Du mußt dir die Gelenke massieren", riet er. „Die Blutzirkulation muß wieder in Gang kommen!"
    Claire starrte auf Sutton. „Warum, hast du das getan?" fragte sie mit tonloser Stimme. „Warum hast du ihn getötet?"
    Derek überkam ein Frösteln. „Es tut dir leid um ihn?"
    „Nein", erwiderte Claire. „Aber du wirst deshalb in Schwierigkeiten kommen." Sie blickte ihn an. In ihren Augen schimmerten Tränen. „Ich will nicht, daß man dich ins Gefängnis steckt!"
    Er lächelte und legte einen Arm um ihre Schultern. „Keine Angst, ich habe es nicht getan. Das hat ein anderer besorgt..."
    „Ein anderer?"
    Derek nickte grimmig. „Der Mörder..."
    „Der Mann, der auch die anderen umgebracht hat?"
    „Genau!"
    „Was wird jetzt geschehen?"
    „Ich bringe dich ins Haus", sagte er und führte Claire zur Tür. „Du mußt dich einen Augenblick hinlegen."
    Claire begann zu zittern. Die Nachwirkungen des Schocks machten sich bemerkbar. „Es war schrecklich!" flüsterte sie und schmiegte sich an ihn. „Er kam, nachdem du angerufen hattest und forderte mich auf, mit ihm zu gehen."
    „Wohin?"
    „Er nannte kein Ziel. Er behauptete, eine Million Dollar bei sich zu haben und sagte, daß er mich glücklich machen würde. Komisch, ich bin sogar davon überzeugt, daß er fest an diesen Unsinn glaubte!"
    „Was geschah dann?"
    „Ich erklärte ihm, daß er zum Teufel gehen soll. Und da geschah es. Als er merkte, daß ich nicht mit ihm kommen wollte, wurde er plötzlich ein anderer. Er schrie sogar und erklärte, daß er keine Lust habe, auf mich zu verzichten. Er müßte soviel in Apron Town zurück lassen, aber das schlösse mich nicht mit ein. Ja, Derek, es ist verrückt, aber er wollte mich entführen! Das, wovon man als junges Mädchen träumt, muß mir ausgerechnet als verheirateter Frau zustoßen!“ schloß sie mit einem Anflug von Ironie.
    Sie hatten das Wohnzimmer erreicht. Derek ließ Claire auf die Couch sinken. „Kann ich etwas für dich tun?" fragte er und beugte sich besorgt über sie.
    „Ein Glas Wasser, bitte."
    Derek eilte in die Küche. Als er das Wasser ins Glas füllte, kamen Schritte die Treppe hoch. Mary Browns blasses Gesicht erschien an der Tür zum Garten. „Was ist denn passiert? Ich habe Mr. Sutton am Wagen liegen gesehen. Haben Sie auf ihn geschossen, Leutnant?"
    „Unsinnn", erwiderte Derek und drehte das Wasser ab. „Haben Sie den Sheriff angerufen?"
    „Ja, er wird sofort kommen. Wo ist Claire?"
    „Im Wohnzimmer."
    „Ist sie okay?"
    „Ja, Mary, gehen Sie nur wieder nach Hause."
    Mary Brown öffnete die Klapptür und kam herein. Sie trug einen grünen, leicht schmuddeligen Hausmantel. In ihrem rostfarbenen Haar klemmten einige Wickel, und ihr blasses, unbedeutendes Gesicht war gezeichnet von dem Schrecken, den der Anblick des Toten bei ihr ausgelöst hatte.
    „Ich kann jetzt nicht zurück gehen."
    „Warum nicht?"
    „Sie machen mir Spaß! Keine zwanzig Meter von meinem Haus wird ein Mann getötet und Sie erwarten, daß ich mich ins Bett lege, als sei nichts geschehen?"
    „Wenn der Sheriff kommt und wir mit unseren Untersuchungen beginnen, sind Sie uns nur im Weg."
    „Dann bleibe ich bei Claire! Sie wird jetzt auch nicht allein sein wollen."
    „Claire ist okay", sagte Derek und verließ die Küche. Mary Brown folgte ihm. „Es ist schrecklich!" murmelte sie aufgeregt. „Ganz schrecklich! Bryan Sutton ist tot! Der mächtigste Mann der Stadt. Ich habe immer für ihn geschwärmt."
    Sie betraten das Wohnzimmer. Claire runzelte leicht verärgert die Augenbrauen, als sie Mary Brown hinter ihrem Mann auftauchen sah. „Mrs. Brown hat es sich in den Kopf gesetzt, dich zu trösten", meinte er spöttisch und gab Claire das Glas.
    Claire setzte sich auf und trank. Mary Brown nahm ungefragt am Fußende der Couch Platz und starrte neugierig in Claires blasses Gesicht. „Hast du die Schüsse gehört, Liebling?"
    Claire nickte matt und gab Derek das Glas zurück. „Ja, ich habe sie
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