Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Die Gelbe Maske Kommissar Morry

Titel: Die Gelbe Maske Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
wäre?"
    „Auch deshalb ergreifen Sie die Flucht. Sie sitzen plötzlich zwischen zwei Stühlen", erklärte Derek. „Sie werden von der Polizei und von einem Mörder verfolgt."
    „Ich werde beiden entrinnen!"
    „Nein, Sutton, das werden Sie nicht."
    „Den Schlüssel!" befahl Sutton. Sein Gesicht war eine weiße, kalkige Maske und in seinen Augen brannte das Feuer düsterer Entschlossenheit.
    Derek griff in die Tasche. Er fühlte den Griff seiner Pistole und legte die Finger darum.
    „Halt!" rief Sutton, der zu ahnen schien, was Derek vorhatte. „Ziehen Sie die Hand nicht hervor! Wenden Sie sich erst um. Ja, so ist's gut! Jetzt nehmen Sie die Pistole aus der Tasche. Lassen Sie die Waffe fallen. Na, wird's bald?"
    Derek gehorchte. Die Pistole polterte dumpf zu Boden.
    „Geben Sie der Waffe einen Tritt, damit ich sie au fliehen kann", befahl Sutton.
    Derek folgte der Aufforderung. Sutton hob die Pistole auf. „So, und jetzt die Schlüssel!"
    Derek holte sie aus der Tasche.
    „Sie können sich wieder umwenden. Werfen Sie mir die Schlüssel zu!"
    Nachdem Derek auch diesen Befehl befolgt hatte, sagte Sutton: „Ich habe die Telefonkabel aus ihrer Verankerung gerissen. Ich hoffe, Sie werden so vernünftig sein, Claire und mich ungeschoren abfahren zu lassen. Ihre Pistole bekommen Sie morgen zurück."
    Derek sagte nichts. Sutton ging rückwärts auf die Klapptür zu. Im nächsten Moment hatte er sie geöffnet und war in der Dunkelheit verschwunden. Derek hörte, wie sich Suttens Schritte rasch entfernten. Er lief um das Haus herum zur Garageneinfahrt.
    Derek wollte ihm folgen, aber er rührte sich nicht vom Fleck. Was für einen Zweck hatte das alles, wenn Claire freiwillig mit Sutton von Apron Town wegging?
    Plötzlich zuckte Derek zusammen, als habe er einen Peitschenschlag empfangen.
    Von draußen tönten Schüsse herein. Eins, zwei, drei . . .
    Sie folgten dicht aufeinander. Dann war Stille.
    Derek fand, daß er noch niemals zuvor in seinem Leben eine ähnliche Stille erlebt hatte. Es war, als befände er sich allein im Weltenraum. Dieser Eindruck beherrschte ihn nur ein oder zwei Sekunden. Dann gab er sich einen Ruck und riß die Küchentür auf, um ins Freie zu hasten.
     
    *
     
    Im Garten mußte er einen Augenblick stehen bleiben, weil es ihm schwer fiel, sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Er ging um das Haus herum und knipste die Lampe an, die über der Tür hing. Als er sich umwandte, sah er Sutton neben dem Wagen liegen. Der Lichtschein wurde von den Wagenschlüsseln reflektiert, die Sutton noch in der Hand hielt. Derek hörte, wie im Nachbarhaus ein Fenster aufgestoßen wurde.
    „He, Leutnant, was hat es gegeben?" rief eine weibliche Stimme. Es war Mary Brown.
    „Rufen Sie den Sheriff an", bat Derek mit lauter Stimme. „Er soll sofort herkommen."
    „Wer hat geschossen?"
    „Ich weiß es nicht."
    „Ist Ihnen was passiert?''
    „Nein. Rufen Sie jetzt bitte an."
    „Was ist mit Claire?"
    „Rufen Sie endlich den Sheriff, zum Teufel!"
    „Jaja, sofort." Das Fenster wurde wieder geschlossen. Derek kniete sich neben Sutton auf den Boden und drehte ihn vorsichtig zur Seite.
    Suttons Augen waren von Terror erfüllt. Er bewegte die Lippen, ohne einen Ton hervorzubringen.
    „Wer hat es getan, Sutton, wer war es?“ fragte Derek und brachte seinen Kopf dicht an Suttons Mund.
    „Ba . . . Ba . . . Bak ..."
    Suttons Körper bäumte sich auf, dann fiel der Kopf leblos zur Seite. Bryan Sutton war tot. Derek erhob sich. Er fühlte sich unendlich müde und zerschlagen. Mechanisch holte er ein Päckchen Zigaretten aus. der Tasche. Nachdem er sich eine Camel angesteckt hatte, verzog er das Gesicht. Der Rauch schmeckte gallebitter. Er warf die Zigarette in die Dunkelheit und versuchte die Bedeutung der letzten, von Sutton gestammelten Silben zu ergründen. Aber seine Gedanken irrten immer wieder ab. Er mußte an Claire denken. Warum hatte sie ihn verlassen? Was hatte er falsch gemacht? Womit hatte er ihre Liebe verscherzt? Irgend etwas war kaputt gegangen, irgend etwas leicht Zerbrechliches, das sich nicht reparieren ließ. Aber wo steckte Claire jetzt?
    Und wo war der Mörder? Plötzlich hatte er eine Idee; er trat an den Wagen und blickte hinein. Auf dem Hintersitz erkannte er ein dunkles, verschnürtes Paket.
    Claire!
    Er riß den Wagenschiag auf. Seine Hand zitterte, als er sie ausstreckte, um Claires Arm zu berühren.
    Seine Finger berührten die zarte, glatte Haut des Armes, er war warm und voll
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher