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Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten
Autoren: Christophe André
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ihr, er habe eine Idee, wie man die Sache angehen könne, und dann kommt er exakt mit dem Vorschlag, den sie ihm unterbreitet hat. Sie kann nicht umhin zu denken, dass er es mit Absicht tut, um ihre Ideen zu klauen.
    Ã„hnlich geht es Clémentine. Sie sieht die Haken und Ösen bei den Projekten, an denen sie arbeitet, und sie macht darauf aufmerksam, um die Klippen zu umschiffen, die ihr unvermeidlich erscheinen, wenn man so weitermacht wie bisher. Selbstverständlich hört niemand sie an, aber im passenden Augenblick wirft man ihr dann vor, nicht die Initiative ergriffen zu haben.
    Daraus resultieren Frustration, Ärger, Groll, Motivations- und Vertrauensverlust. Die Liste der Folgen, die das Unverständnis der anderen hat, ist lang. Da jeder für sich davon überzeugt ist, dass es nur eine Art des Denkens gibt – und das ist der Normalfall –, projiziert er seine Art zu funktionieren auf die anderen, ohne wahrzunehmen, dass sie anders ticken.
    Sich gegenseitig besser verstehen und effizienter kommunizieren
    Praktisch handelt es sich darum zu verstehen, dass es zwei Arten zu denken gibt, und für Ihr Gegenüber mitzudenken.
    Als intuitiver Mensch sollten Sie lernen, rationalen Menschen Hinweise zu geben: Sie haben sie in Ihrem Kopf und können sie also dort abrufen. Akzeptieren Sie als rationaler Mensch, dass eine neue Idee, die ein Mitarbeiter aufbringt, richtig sein kann, selbst wenn sie Ihnen auf den ersten Blick unverständlich ist. Lernen Sie gemeinsam, Ihre vergangenen Erfahrungen zu berücksichtigen, um einander gegenseitig zu vertrauen.

    Selbstvertrauen und Anpassung an andere
    Was hätten Clémentine und Lucie tun müssen in Anbetracht dessen, was wir gerade gesagt haben? Selbstverständlich ihre Meinung äußern und sich gleichzeitig klarmachen, dass sie in der gegenwärtigen Form nicht auf Verständnis stoßen wird. Sie müssen ihre Art zu reden also ihren Gesprächspartnern anpassen.
    Clémentine könnte sich beispielsweise auf ihre alten Erfolge berufen und ihrem Chef etwas in der folgenden Art sagen: »Denk dran, letztes Mal war es ganz ähnlich. Ich konnte es dir nicht erklären, aber schließlich haben wir es so gemacht, wie ich es vorgeschlagen habe, also vertrau mir auch heute.« Die Hauptsache hierbei ist, dass sie sich der Art, wie sie funktioniert, bewusst ist, sie akzeptiert und sie damit den anderen nahebringen kann.
    Für Lucie gilt dasselbe. Sie könnte sagen: »Ich habe immer diese Art Intuition gehabt, die ich nicht erklären kann, aber vertraut mir, auf diese Weise konnte ich in meinen früheren Jobs den Kundenstamm aufbauen.«
    Selbstvertrauen und Anpassung an die anderen sind letztlich die beiden Schlüssel.
    Aufschieben: die notwendige Zeit des Wartens
    Â»Ich verschiebe immer alles auf morgen«, sagt mir David. »Beispielsweise muss ich einen wichtigen Brief schreiben, und ich schaffe es nicht, mich dranzusetzen. Stattdessen räume ich meinen Schreibtisch auf!«
    Was wäre passiert, wenn David den Brief in dem Augenblick geschrieben hätte, als er angefangen hatte, an ihn zu denken? Er wäre nicht gut geworden, und er hätte ihn noch einmal von vorn schreiben müssen. Warum? Weil es immer derselbe Mechanismus ist. Wenn Sie eine Sache, die Sie erledigen müssen, nicht erledigen (eine Akte bearbeiten, einen Brief schreiben etc.), sagt Ihnen Ihre innere Stimme, dass es nicht an der Zeit ist, es zu tun: entweder weil Ihnen Informationen fehlen oder weil Sie nicht genügend nachgedacht haben und Ihr Gehirn die Informationen, die Sie ihm gegeben haben, noch nicht fertig verarbeitet hat. Fühlen Sie sich also nicht schuldig und halten Sie es nicht für einen Beweis von Faulheit, sondern machen Sie sich die Maxime zu eigen: »Der Herr gibt’s den Seinen im Schlaf.« Sagen Sie sich, dass Sie über eine andere Art der Effizienz verfügen, denn im richtigen Augenblick kommen Sie wohlbehalten ans Ziel.
    Machen Sie sich das bewusst, indem Sie noch einmal Ihre Vergangenheit durchgehen und sich fragen, ob Sie etwa generell die Termine nicht einhalten, die man Ihnen setzt. Sie werden sehen, dass das nicht der Fall ist und Sie es also nicht mit Faulheit zu tun haben, sondern mit einem anderen Denk- und Reifungsprozess.
    Sich konzentrieren oder sich verzetteln
    Oft kommen Eltern zu mir, die sich um ihr Kind Sorgen machen, weil es »sich nicht konzentrieren kann, sich
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