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Die Geheimnisse der Therapeuten

Die Geheimnisse der Therapeuten

Titel: Die Geheimnisse der Therapeuten
Autoren: Christophe André
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ergeben. Ich habe nicht Medizin studiert, um Psychiater zu werden, ich hatte keine Vorstellung davon. Erst als ich Arzt wurde, wandte ich mich der Psychiatrie zu, einem Fach, das sich von anderen Fachgebieten sehr unterscheidet. Die Psychiatrie lernt man nicht nur aus Büchern und bei der Behandlung von Patienten, sondern auch, indem man andere beobachtet und neugierig sowie offen ist. Es ist eine ebenso praktische wie intellektuelle Sicht der Welt; diese realitätsnahe Seite hat mir gefallen. Aus diesem Grunde fiel meine Wahl wie von selbst auch auf die Behandlung von Stress und Angst.
    Das Leben der Menschen interessiert mich. Ich höre ihnen gerne zu und bin ihnen gerne nah.
    Tauche ich gern in die Probleme anderer ein, weil ich selber so gestresst und ängstlich bin? Ich weiß es nicht, aber was ich sagen kann, ist, dass das Leben der Menschen mich interessiert. Ich höre ihnen gerne zu und bin ihnen gerne nah. Die Psychotherapie ist die dritte Gabelung auf meinem Weg: Was mich interessiert, ist, in Menschen die Möglichkeit der Heilung oder des Weges der Besserung wachzurufen, sie ihnen zu eröffnen und sie dabei anzuleiten. Über die Therapie hinaus heißt das: helfen, zu verstehen, zu handeln, die Sicht vom Leben und seinem Sinn zu ändern. Das ist es, was mir bei der Psychotherapie wichtig ist.
    Ich weiß, dass das vielleicht ein Privileg ist, aber mein größter Stress bestünde darin, nicht mehr mit dem weitermachen zu können, was ich gern tue, worum ich mich bemüht habe und worin ich versucht habe, Fortschritte zu machen, um den anderen so gut wie möglich helfen zu können.
    Einige Menschen glauben, dass Psychiater sich mit rein intellektuellen Tätigkeiten befassen und dass sie die kleinsten Dinge und Gesten ihrer Umgebung analysieren. Das ist ein Trugschluss. Psychiater schätzen auch die einfachen Dinge des Lebens und sind imstande, in Kontakt mit der Realität zu bleiben. Ich kenne sogar einen Therapeuten, der in seiner Freizeit eine Prüfung als Klempner abgelegt hat.
    Ich habe leider keine handwerkliche Begabung, die alltagstauglich ist, und regeneriere mich, indem ich Laub fege, die Hecke schneide oder den Rasen mähe und die Mauern oder die Terrasse schrubbe. Diese Tätigkeiten mögen öde erscheinen, aber sie entspannen mich und geben mir das Gefühl, etwas Konkretes und Sichtbares zu tun. Das gehört, wie ich glaube, zu den kleinen Dingen, die mir helfen, meine Arbeit weiterhin zu schätzen und mir einen gewissen Realitätssinn zu bewahren.

    Meine drei wichtigsten Empfehlungen
    1. Schwierige Phasen überwinden
    Es gibt nur wenige Menschen, die keine schwierige Phase durchgemacht haben, sei es in konfliktbesetzten Beziehungen, in dem Augenblick, als ihr Arbeitsplatz bedroht war oder verloren ging, oder bei einem beruflichen Misserfolg trotz großen Engagements. Oft muss man dann nicht nur das begründete Gefühl der Ungerechtigkeit überwinden, sondern es auch schaffen, sich der Situation zu stellen und außerhalb des Berufs seine Akkus wieder aufzuladen, also sich zu lösen und wieder auf die Beine zu kommen. Zu viele Menschen brechen zusammen und gehen durch tiefes Leid. Sie müssen lernen, dem zuvorzukommen und zu handeln.
    2. Positive Werte ausstrahlen
    Einige Menschen strahlen Stress aus. Warum sollte der Arbeitsplatz nicht auch ein Ort des Austauschs, des Respekts, der Rücksicht auf andere sein? Die Arbeit anderer anzuerkennen und Konflikte lösen zu können sind Eigenschaften, die entwickelt werden müssen.
    3. Den eigenen Weg finden
    Wir haben nicht alle dieselben Werte und dieselben Erwartungen an unsere Arbeit. Welchen Beruf jemand auch ausübt, jeder sollte in seiner Arbeit eine Quelle der Selbstverwirklichung finden können. Bei bestimmten Aufgaben muss man imstande sein, Abwechslung hineinzubringen, denn sonst man läuft Gefahr, das Interesse daran zu verlieren, wenn man sie sein ganzes Leben lang macht. In manchen Berufen hat man Zeit, andere nehmen einen Menschen voll in Anspruch, man arbeitet allein oder man tauscht sich mit einem Gegenüber aus, man sitzt in einem Büro oder arbeitet draußen. Aber je mehr man im Einklang mit seinen Erwartungen ist, desto mehr hat man die Chance, sich zu verwirklichen.

24 – Béatrice Millêtre
    Der eigenen Intuition vertrauen
    Â»Geheimnisse der Therapeuten«, also Tricks und Kniffe der Psychologen … Das heißt, dass ich von
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